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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mich, woher du die Zeit und Energie für einen zweiten Laden nehmen willst. Schließlich weiß ich ungefähr, wie viel Zeit und Arbeit du bereits ins Vesta investierst.«
    Sie schlitzte die nächste Folie auf. »Und woher willst du das wissen?«
    Weil er sie bereits seit einer Ewigkeit beobachtete, ging es ihm durch den Kopf. Und zwar häufiger, als ihm selbst bewusst war. Doch gab er das nicht zu. »Wieso sollte ich das nicht bemerken?«, fragte er stattdessen. »Ich bin ständig drüben bei dir, alleine oder mit meinen Brüdern und sogar mit Geschäftspartnern. Da konnte ich mir ein ziemlich gutes Bild von deiner Tätigkeit machen.«
    »Dann weißt du ja außerdem, wie gut der Laden läuft.«
    »Hab ich je etwas anderes behauptet? Nur müsstest du in ein zweites Restaurant die gleiche Arbeit stecken, und das ist meiner Einschätzung nach einfach zu viel für einen einzelnen Menschen.«
    Sie knüllte die Folie zusammen und warf sie in einen leeren Karton. »Ich werde den Eindruck nicht los, dass du in dieser Angelegenheit nicht für mich stimmen wirst.«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Ist auch gar nicht nötig, denn ich kenn dich schließlich genauso lange wie du mich.«
    »Keiner von uns will, dass du dich kaputtmachst oder in eine Zwickmühle gerätst.«
    »Glaubst du, ich wüsste nicht, wie viel ich leisten kann und wo meine Grenzen sind? Tanzt du nicht selbst auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig, Owen? Denk an all die verschiedenen Aufgaben, für die du zuständig bist. Wie viele Mietobjekte hast du zu verwalten und wie viele Baumaßnahmen zu überwachen? Und zu wie vielen Auftraggebern, Handwerkern und Zulieferern musst du ständig Kontakt halten?«
    »Das ist nicht ganz vergleichbar, weil wir uns die Aufgaben teilen. Du aber willst die Sache völlig alleine durchziehen.«
    Sie raufte sich ihr Haar, das gerade nicht mehr kupfer-, sondern mahagonifarben leuchtete. »Jetzt komm mir bloß nicht so. Ich weiß genau, dass du dich um das meiste der genannten Angelegenheiten kümmerst. Beck ist zuständig für die Entwürfe und Ry für die Durchführung, also die Baustellen. Du aber musst dich überall einbringen, jedes Detail im Auge behalten, von der Grundsteinlegung bis zur Inneneinrichtung.«
    »Richtig, aber …«
    »Kein Aber«, fauchte sie ihn wütend an. »Ich kann seit einem Jahr exakt beobachten, was du alles leisten musst. Du wie die anderen auch. Und falls du mir eines Tages erzählen solltest, dass ihr das verdammte Weiße Haus vollkommen neu gestalten sollt, dann würde ich euch das zutrauen. Schade nur, dass du mir nicht ebenfalls ein solches Vertrauen entgegenbringst.«
    »Es geht nicht darum, dir was zuzutrauen oder nicht …«, begann er, doch sie sprang zornig auf.
    »Hör zu, wenn die Antwort Nein lautet, ist das okay. Es ist euer Haus, mit dem ihr machen könnt, was ihr wollt. Und wenn ihr eine andere Nutzung vorzieht, so ist das euer gutes Recht. Nur sagt bitte nicht, dass ihr euch dagegen entscheidet, weil ihr es mir nicht zutraut.«
    »Avery.«
    »O nein. Du solltest dir meinen Geschäftsplan, die Speisekarte sowie die Gewinn- und Verlustrechnung des Vesta ansehen. Und mir mit demselben Respekt begegnen wie euren sonstigen Geschäftspartnern und Mietern. Ich bin keine Träumerin, Owen, das war ich nie. Ich weiß, was ich kann, und tu genau das. Wenn dir das nicht klar ist, kennst du mich anscheinend deutlich schlechter, als ich dachte«, sagte sie und stürmte zornig davon.
    Na toll, dachte Owen, das hatte er ja großartig hingekriegt. Auf alle Fälle kannte er sie gut genug, um zu merken, dass er sie zutiefst verletzt hatte. Und dass er etwas unternehmen musste.
    Aber er brauchte Zeit zum Nachdenken, und so begann er zunächst einmal, die DVD s dem Alphabet nach in das Regal unter dem Flachbildschirm zu stellen.

9
    Nach langem Überlegen kam er zu dem Schluss, dass sie für ein Gespräch am zugänglichsten sein würde, wenn sie sich in weihnachtlicher Stimmung befand. Also wartete er bis zum Heiligen Abend und klopfte gegen siebzehn Uhr bei ihr an.
    Passend zum Fest schimmerten ihre Haare in einem weihnachtlichen Rot, als sie ihm die Tür öffnete. Sie trug eine enge schwarze Hose, die ihre wohlgeformten Beine vorteilhaft zur Geltung brachte, und einen raffiniert ausgeschnitten Pullover, so blau wie ihre Augen. Ihre Füße waren nackt und die Nägel weihnachtsgrün lackiert.
    Warum sah diese schrille Farbkombination bei ihr nur derart sexy aus?
    »Frohe Weihnachten.«
    »Noch

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