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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Es war jedes Jahr dasselbe, stellte sie mit einem Grinsen fest. Zuverlässig wie der Sonnenaufgang tauchte er genau im rechten Augenblick auf.
    »Frohe Weihnachten, mein wunderhübsches kleines Mädchen.«
    »Frohe Weihnachten, mein großer attraktiver Dad.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, gab ihm einen Kuss und legte ihren Kopf an seine breite Brust. Niemand konnte einen tröstlicher umarmen als ihr bärenstarker Vater, dachte sie und schmiegte sich wohlig an ihn.
    Er küsste sie zärtlich auf den Kopf. »Wie ich sehe, hat der Weihnachtsmann die Strümpfe rechtzeitig gefüllt.«
    »Sieht so aus. Scheint ein echt gewiefter Bursche zu sein, denn ich hab ihn schon wieder nicht gehört. Hier, trink erst mal einen Kaffee. Außerdem gibt es Orangensaft, frische Beeren, gebratenen Speck und in ein paar Minuten frische Pfannkuchen.«
    »Niemand kocht so gut wie du.«
    »Und niemand isst mit einem solchen Appetit wie du.«
    Er klopfte gut gelaunt auf seinen Bauch. »Hier geht ja auch eine ganze Menge rein.«
    »Trotzdem solltest du vielleicht langsam mehr auf deine Figur achten. Wegen deiner Freundin, meine ich.«
    Willy B. war sichtlich verlegen. »Also bitte, Avery.«
    Sie bohrte ihm den Zeigefinger in den Bauch. »Spaß beiseite. Ich freu mich wirklich für dich, Daddy. Für euch beide. Es ist schön, dass ihr zueinandergefunden habt. Tommy fände es bestimmt ebenfalls gut.«
    »Wir sind nur …«
    »Egal. Das Einzige, was zählt, ist die Tatsache, dass es euch glücklich macht. Und jetzt trink deinen Kaffee.«
    »Zu Befehl, Ma’am.« Er hob seinen Becher an den Mund. »Wenn ich ihn koche, schmeckt er nie so gut.«
    »Du stehst mit Küchendingen nun mal auf Kriegsfuß, Dad. Das ist beinahe wie ein Fluch.«
    »Deshalb liebe ich es ja so sehr, wenn du gelegentlich für mich kochst. Weil du schon immer die geborene Köchin warst. Und bald hast du sogar zwei eigene Restaurants.«
    »Und eine eigene Bar.«
    »Das ist ja ein echtes Imperium.«
    Lachend löffelte sie Teig in die erhitzte Pfanne. »Ein ziemlich kleines, aber für mich eine große Sache. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis es so weit ist.«
    »Justine ist offenbar hocherfreut, dass du die Räumlichkeiten pachten willst – sie hält große Stücke auf dich.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit – was übrigens für sämtliche Montgomerys gilt. War es gestern Abend bei Clare nicht einfach wunderbar?« Versonnen drehte sie den Eierkuchen um. »Alle dort zusammen so glücklich zu erleben. All dieser Lärm, all diese Fröhlichkeit, diese riesige Familie.«
    Sie sah Willy B. mit einem wehmütigen Lächeln an. »Genau das hast du ebenfalls haben wollen: eine große Familie.«
    »Ich könnte mir nichts Besseres wünschen als die Tochter, die mir geschenkt wurde.«
    »Lieb, dass du das sagst. Trotzdem weiß ich, dass du gerne nicht nur ein Kind gehabt hättest, und bestimmt wärst du auch für eine ganze Horde ein wundervoller Dad geworden.«
    »Und was möchtest du, meine Kleine?«
    »Scheint so, als sei ein zweites Restaurant mein Herzenswunsch.«
    Er räusperte sich. »Und wie sieht’s mit Owen aus?«
    Sie ließ den Pfannkuchen auf einen Teller gleiten, blickte über ihre Schulter und bemerkte, dass ihrem Vater die Frage etwas peinlich war. »Nun, ihn will ich vermutlich ebenfalls. Ist das für dich okay?«
    »Er ist ein guter Junge beziehungsweise Mann. Und du hast immer schon für ihn geschwärmt.«
    »Also bitte, Dad. Damals war ich noch keine sechs. Ich wusste nicht mal, was das bedeutet.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich hoffe nur sehr, dass er immer nett zu dir ist und dich anständig behandelt.«
    Sie lachte. »Damit du ihn andernfalls wie einen Wurm zerquetschen kannst?«
    Willy runzelte die Stirn und spannte seinen beachtlichen Bizeps an. »Wen n ’s sein muss.«
    »Fein, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.« Sie stellte die Teller mit den Pfannkuchen auf den Tisch. »Aber jetzt lass uns essen, damit ich mich anschließend auf meine Geschenke stürzen kann.«
    Ohne viele Menschen im Haus war Weihnachten bei den Montgomerys nicht vorstellbar. Seit Jahren war es deshalb Tradition, dass Avery und ihr Vater sich am Weihnachtstag der Familie anschlossen, zu der auch Carolee mit Kindern und Enkeltöchtern zählte. Diesmal wurde der Kreis zusätzlich vergrößert durch Clare, ihre Kinder und Eltern sowie durch Hope. Selbst die Hunde hatten Zuwachs bekommen. Mit Becketts Welpen waren sie jetzt zu fünft.
    Obwohl Avery zuvor das geruhsame

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