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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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„Keine Sorge, Mylady“, meint er dann betont ruhig, „Lord Croydon hat mich nur gebeten, Ihnen Bescheid zu geben, dass er heute nicht zu dem Gitarrenkonzert kommen kann. Es ist gesundheitlich etwas angeschlagen.“
    „Oh“, macht Josie bestürzt, „was fehlt ihm denn?“
    „Eigentlich nichts weiter“, wiegelt Jeffrey ab, „er hat eine starke Erkältung und fiebert ein bisschen. Machen Sie sich keine Gedanken; es geht ihm sicher bald wieder gut.“
    „Na gut, dann wünschen Sie ihm gute Besserung von mir.“, meint Josie betrübt. „Und passen Sie gut auf ihn auf.“
    „Gern, Mylady.“, sagt Jeffrey. „Machen Sie sich keine Sorgen, er wird sich sicher in ein paar Tagen wieder bei Ihnen melden. Trotzdem noch einen schönen Tag, Mylady.“
    „Ja, Ihnen auch, Jeffrey.“, verabschiedet sich Josie nachdenklich.
    Es ist längst niemand mehr am anderen Ende, als Josie endlich das Telefon ablegt. Verworrene Gedanken kreisen in ihrem Kopf, die sich mit einer diffusen Besorgnis mischen.
    Sie kann sich kaum noch auf ihre Arbeit konzentrieren, so sehr beschäftig sie das Gespräch mit Jeffrey. Die immer gleichen Fragen kreisen in ihrem Gehirn... Warum hat Victor nicht selbst angerufen? - Josie schätzt ihn eigentlich so ein, dass weder eine normale Erkältung noch ein wenig Fieber ihn davon abhalten würden, wenigstens selbst abzusagen... Und wieso meinte Jeffrey, er würde sich „sicher in ein paar Tagen“ wieder melden? – Selbst wenn er heiser wäre, könnte er spätestens übermorgen wieder am Telefon mit ihr sprechen ... zumindest ein paar Minuten... Warum war Jeffrey eigentlich so schwammig in seinen Aussagen? Und wieso hat er so oft betont, sie solle sich keine Sorgen machen?
    Josies Besorgnis steigt mit jeder Minute, die sie länger über diesen Fragen grübelt und sie hat nun schon zum dritten Mal die falsche Durchwahlnummer einer Kollegin angewählt, der sie einen Besucher anmelden soll...
    Als endlich das Telefon für ein paar Minuten Ruhe gibt und sie allein an ihrem Arbeitsplatz sitzt, zuckt eine neue, beunruhigende Frage durch ihr Hirn.
    „Aus welchem Grund hat Jeffrey eigentlich von Victors Handy aus angerufen? Der Klingelton hat doch eindeutig angezeigt, dass der Anruf von Victors Handy kam...“, murmelt sie erschrocken vor sich hin. Ein beunruhigender Verdacht keimt in ihr auf, während sie darüber nachdenkt ... und schließlich fasst sie einen Entschluss.
    Mit zittrigen Fingern sucht sie die Nummer von Croydon Hall heraus und braucht zwei Versuche, bis endlich ein Freizeichen zu hören ist.
    „Croydon Hall, Mary Neill am Apparat, was kann ich für Sie tun?“, grüßt eine wohlbekannte Stimme freundlich.
    „Oh, Gott sei Dank, du bist es, Mary!“, atmet Josie erleichtert auf. „Ich hatte schon befürchtet, dass Jeffrey an den Apparat geht. – Was ist mit Victor – Lord Croydon los? Jeffrey meinte er sei angeschlagen, aber...“ Aufgeregt schnappt sie nach Luft, bevor sie weiter sprechen kann. „Er... Ich... Ich bin sicher , er hätte selbst abgesagt, wenn er nur eine fiebrige Erkältung hätte.“
    „Mylady, ich...“, stammelt Josie plötzlich leise in den Hörer; offenbar überprüft  sie gerade, ob sie reden kann. „Mylady, es ist ein bisschen mehr Fieber als normal bei so einer Erkältung“, gesteht sie mit verschwörerisch gesenkter Stimme, „und bis jetzt hat es noch keiner fertig gebracht, ihn dazu zu bewegen, sich hinzulegen...“
    Josie überlegt nur eine Sekunde. „In Ordnung.“, sagt sie entschlossen. „Ich bin unterwegs.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, beendet sie das Gespräch und begibt sich auf kürzestem Weg zu ihrem Chef, um ihm mitzuteilen, dass sie wegen eines Notfalls heute früher gehen muss.
     
    Keine Stunde später steht sie in der Eingangshalle von Croydon Hall vor einem höchst verdutzten Jeffrey, der sie allem Anschein nach am liebsten wieder nach draußen schieben würde. Josie jedoch lässt ihn gar nicht groß zu Wort kommen.
    „Wo ist er?“, fragt sie unnachgiebig, nicht bereit, sich abwimmeln zu lassen oder auch nur unnötig Zeit mit Höflichkeitsfloskeln zu verschwenden.
    Jeffrey steht der Mund offen, so viel unerbittlichen Nachdruck hat er von Lady Josephine nicht erwartet.
    „Er ist in der Bibliothek.“, antwortet an seiner Statt Mary, die gerade zu ihnen gestoßen ist.
    „Mary!“, tadelt der Butler ein wenig hilflos, doch Mary schüttelt nur den Kopf und ist schon dabei, die Lady ins Innere des Hauses zu führen. Jeffrey kann nur

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