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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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sprechen, schon gar nicht mit Leuten, die sich sonst auch nicht für mich interessieren. Was sollte ich Ihnen denn auch erzählen?“
    „Hm, das ist verständlich.“, muss Mary zugestehen. Mit einem letzten Sprühstoß beendet sie Josies Styling.
    Josie erhebt sich wortlos und greift nach dem langen, hochgeschlossenen Korsagenkleid, um leise seufzend hinein zu steigen. Eng liegt der seidig glänzende, schwarze Stoff an ihrem Oberkörper, um unten in einen weit schwingenden Rock auszulaufen. Stehkragen und Trompetenärmel des Kleides sind üppig mit Strass besetzt.
    „Schnür mich bitte nicht ganz so eng ein.“, sagt Josie gedankenverloren. „Victor meinte, dass wir nach der Oper noch essen gehen werden. – Weiß der Geier, was er wieder vorhat...“
    „Gern, Mylady.“, antwortet Mary zuvorkommend und macht sich an den Schnüren des eingenähten Korsetts zu schaffen. Als ihr Blick auf den Spiegel vor ihnen fällt, hält sie kurz inne und mustert Josie einen Moment lang misstrauisch.
    „Haben Sie noch etwas auf dem Herzen, Mylady?“, hakt sie liebevoll nach.
    Josie schreckt leicht zusammen. „Ist das so offensichtlich?“, fragt sie resignierend und seufzt erneut. „Ach, Mary, ich bin nur ein bisschen verwirrt. Der Tag heute war anstrengend, in jeder Hinsicht.“
    „Gab es Probleme?“
    „Ich weiß nicht, eigentlich...“ Händeringend sucht Josie nach Worten. „Ich... Mein Chef wusste anscheinend von Anfang an über mich und Victor Bescheid; sie sind Freunde ... und... Ach, Mary, ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich Mr. Steward Montag unter die Augen treten soll...“
    „ Jasper Steward?!“, hakt Mary verblüfft nach.
    „Du kennst ihn also auch.“, stöhnt Josie resignierend. „Die Welt ist anscheinend ein Dorf ... und ich habe offensichtlich ein gewaltiges Informationsdefizit...“
    „Woher hätten Sie auch wissen können, dass er in der Szene ziemlich bekannt ist; Sie wissen doch erst seit Kurzem von Ihren besonderen Vorlieben, Mylady.“, tröstet Mary lächelnd. „Aber machen Sie sich keine Gedanken, Mr. Steward ist ein anständiger, diskreter Mann, er wird ganz normal mit Ihnen umgehen, solange Lord Croydon ihm nichts anderes aufträgt. – Aber das wird er ganz sicher nicht tun, dazu ist er in Ihrem Fall zu eifersüchtig, Mylady.“ Breit grinsend registriert sie Josies überraschtes Luftschnappen. „Oh, ja, ich denke schon, dass er das ist.“, bekräftigt sie noch einmal mit verschwörerisch gesenkter Stimme. „Dabei besteht bei Mr. Steward aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mal ansatzweise eine Gefahr, dass er persönliche Interessen entwickeln könnte. – Mal abgesehen davon, dass er nicht mal dann...“ Josies verwirrter Blick lässt sie leise Kichern. „Mr. Steward ist bekannt dafür, dass er immer sehr junge Sklavinnen hält; manchmal zwei oder drei gleichzeitig. Allerdings hat er einen ziemlichen Verschleiß, bei ihm hält kaum eine Spielbeziehung länger als ein Dreiviertel Jahr. Dabei behandelt er die Mädchen immer sehr gut und meines Wissens ist bei ihm nie eine Liaison im Streit oder mit Ärger auseinander gegangen... Sie sehen also: Wenn es danach ginge, müsste ja halb London Angst vor einer persönlichen Begegnung mit ihm haben. Jedenfalls sofern die Damen unter 25 sind. - Glauben Sie mir, es gibt kein Problem.“
    „Na gut, das beruhigt mich tatsächlich ein bisschen.“, findet Josie, aber die Sorgenfalten sind immer noch nicht ganz von ihrer Stirn verschwunden. „Aber das war auch nur ein Problem.“
    „Was ist denn noch?“, wundert sich Mary.
    „Ich... na ja“, druckst Josie herum, „Victor trägt sich mit dem Gedanken, mich auf eine private BDSM-Party zu schleppen.“
    „Das ist wirklich nicht weiter schlimm, Mylady; die Leute, mit denen man in Lord Croydons Kreisen zu tun hat, sind alle sehr kultiviert und nett.“, erklärt Mary ruhig. „Außerdem ist die wichtigste Regel, keinen fremden Sklaven ohne Einverständnis seines Herrn auch nur allzu lange anzustarren. Kein Grund zur Panik also.“
    „Ich fürchte, es geht dabei nicht einfach um ein Treffen“, gesteht Josie mit hochrotem Kopf, „er möchte... Wie hat er sich noch ausgedrückt? Er möchte einem ausgewählten Kreis seiner Freunde meine speziellen Fähigkeiten demonstrieren.“
    „Eine Vorführung?!“, entfährt es Mary verdutzt. „Jetzt schon?!“
    „Na ja... Nein, ... nicht sofort“, winkt Josie entsetzt ab, „aber er meinte, ich solle darüber nachdenken, ob ich es mir vorstellen

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