Lilienzucht (German Edition)
Migräne.“
„Was dann wohl heißt, dass du jetzt besser liegen bleibst.“, kommt es in einer Mischung aus Sorge und amüsiertem Grinsen von der Tür her. Von den beiden Frauen unbemerkt, ist Victor ins Zimmer getreten und hat offenbar die letzten Sätze mitbekommen.
„Nein, ich gehe heute wieder arbeiten.“, seufzt Josie entschlossen. „Zwei Päckchen Migränepulver und ein Kaffee und ich bin fast wieder wie neu.“, meint sie. „Ich hab noch welche in der Handtasche; geben Sie sie mir bitte Mary ... und ein Glas Wasser.“ Leise ächzend setzt sie sich im Bett auf.
Mary nickt nur und macht sich auf die Suche nach dem Pulver.
„Meinst du nicht, du solltest diesmal deinen eigenen Rat befolgen und auf deinen Körper hören?“, findet Victor beim näher Kommen.
Josie schaut ihn mit leicht gequältem Grinsen an und schüttelt den Kopf - langsam und vorsichtig. „Ich mach doch nicht wegen jeder Migräne blau.“, sagt sie bestimmt. „Und außerdem dürfte die Arbeit an der Empfangstheke erholsamer sein, als auf dich aufzupassen. – Allerdings wäre es sicher eine Hilfe, wenn ich nicht selbst fahren müsste.“
„Das dürfte kein Problem sein.“, sagt Victor und schaut sie einen Moment lang eindringlich an. „Aber übertreib es nicht; wenn es nicht mehr geht, ruf an, dann lasse ich dich wieder abholen. Jasper wäre sicher der Letzte, der kein Verständnis dafür hat.“ Liebevoll streichelt er Wange und Nacken und setzt ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. „Ich sag am besten Jeffrey Bescheid, dass er den Wagen vorfahren soll.“
Als sie eine Stunde später fort ist, seufzt er nachdenklich und lächelt dann leise vor sich hin. „Meine Güte, Mary“, sagt er zu dem Hausmädchen, „es fällt mir jeden Tag schwerer, ihr etwas abzuschlagen...“
„Vielleicht gerade deshalb, weil sie so selten etwas einfordert.“, vermutet Mary, während sie Victor den Tee einschenkt.
„Ich fürchte, es steckt mehr dahinter.“, meint Victor. „Es gibt immer wieder Momente, in denen ich ohne jede Verzögerung am liebsten über sie herfallen würde und ihr jeden ihrer Wünsche erfüllen würde, ob es nun heimliche oder offen geäußerte sind. Mein Verlangen nach ihr ist manchmal so gewaltig, dass ich mich kaum beherrschen kann. So was ist mir noch nie passiert...“ In Victors Gesicht breitet sich ein warmes Lächeln aus. „Und in den letzten Tagen habe ich noch eine neue Erfahrung gemacht. Es ist wirklich nur halb so dramatisch, wenn man jemandem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist ... jedenfalls, wenn dieser Jemand es wirklich gut mit einem meint.“
„Geben Sie es ruhig zu, sie genießen es sogar ein bisschen, so umsorgt zu werden.“, meint Mary grinsend. „Wenn Sie mich fragen, sind sie einfach verliebt ... und ich halte es - besonders in diesem Fall - für einen Segen. Früher oder später wäre es sowieso passiert.“ Verschwörerisch lehnt sie sich zu ihm hinunter und flüstert: „Machen Sie ihr den Hof, ich glaube Ihre Chancen stehen ziemlich gut. Wenn sie nicht die Richtige ist, dann ist es keine.“
29 Vergnügungs-Park
„Sei bitte ehrlich, Mary“, fragt Josie besorgt, „ist er wirklich wieder ganz gesund?“
„Absolut.“, meint Mary lächelnd, während sie Josie weiter den Rücken eincremt. „Es geht ihm ausgezeichnet und ich persönlich habe den Eindruck, er könnte Bäume ausreißen.“
„Na gut“, seufzt Josie beruhigt, „Hauptsache, er überanstrengt sich nicht gleich wieder.“
„Sie machen sich zu viele Gedanken, Mylady.“, findet Mary. „Selbst Dr. Spellman war schon vor über einer Woche der Ansicht, dass er wieder ganz normal arbeiten darf.“ Ein geheimnisvolles Grinsen breitet sich plötzlich im Gesicht des Hausmädchens aus. „An Ihrer Stelle würde ich mir eher Gedanken machen, ob Sie heute nicht ein bisschen überfordert werden, Mylady.“
„Wahrscheinlich hast du sogar Recht“, meint Josie mit einem leicht verlegenen Grinsen, „ich fürchte, ich bin fast ein bisschen aus der Übung... – Muskelkater, ich komme!“
„Oh, vermutlich wird es nicht nur dabei bleiben.“, murmelt Mary kryptisch und holt die schwarzen Overknee-Stiefel, um der ansonsten nackten Lady hinein zu helfen.
„Heute keine Stilettos?!“, wundert sich Josie laut.
„Nein“, bestätigt Mary lächelnd, „ich denke, weil Ihr Weg heute etwas weiter und wohl auch schwieriger wird; ... mehr darf ich dazu leider nicht sagen.“
„Das hatte ich auch nicht erwartet.“,
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