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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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ein wenig zu schwülstig und deutet eine leichte Verbeugung an.
    „Sie haben Recht“, antwortet der Earl freundlich, „die letzten drei Wochen war ich dermaßen beschäftigt, dass ich keine Zeit für Ihren wunderbaren Tee hatte; dabei wäre das Wetter dafür doch geradezu ideal gewesen.“
    Lächelnd gibt der Kellner seinen Gästen zu verstehen, dass sie ihm folgen mögen. „Nun ja“, meint er, „bis auf letzte Woche. Bevor es gestern dieses grandiose Gewitter gab, war es draußen ja kaum auszuhalten.“
    „Ja, ja“, gibt der Earl grinsend zurück und wirft Josie einen bedeutungsvollen Blick zu. „wir sind alle froh, dass dieses Unwetter die Atmosphäre so gründlich gereinigt hat. Noch länger jedenfalls wäre die Situation wohl kaum erträglich gewesen.“
    „Allerdings, Mylord.“, stimmt der Kellner leicht nasal zu. Inzwischen sind sie an einem der freien Tische angekommen, die einen besonders schönen Blick auf den Hyde Park haben und der Ober rückt zuvorkommend den Stuhl für die Lady zurecht. Mit einem freundlichen Nicken bedankt sich Josie und nimmt Platz, während Victor nicht weiter auf die Hilfe des Kellners wartet und sich ebenfalls an den Tisch setzt.
    „Afternoon-Tea wie immer, Mylord?“, fragt der Ober eilfertig.
    Lord Croydon antwortet lediglich mit einem Nicken, bedankt sich noch kurz und wendet sich dann übergangslos Josie zu.
    „Sie werden sehen, der Tee ist ausgezeichnet.“, meint er lächelnd.
    Der Ober entfernt sich eilig; irgendwie wirkt er ein wenig konsterniert. Josie schaut ihm irritiert nach und beobachtet, wie er kurz darauf mit einer Kollegin tuschelt. Mit einem kaum merklichen Schulterzucken wendet sie sich wieder ihrem Begleiter zu.
    „Vermutlich versucht er gerade herauszufinden, wer Sie sind.“, spekuliert dieser mit einem leisen Lachen. „Ich war nämlich noch nie in weiblicher Begleitung hier.“
    Ungläubig hebt Josie die Augenbrauen.
    „Nein wirklich.“, bekräftigt Victor gut gelaunt. „In der Regel komme ich allein, um den Tee und den wunderbaren Ausblick zu genießen.“
    Erst jetzt registriert Josie ihre Umgebung in vollem Umfang, wie eine Welle überfluten sie mit einem Mal die angenehm kühle Brise, der warme Sonnenschein, das sanfte Rauschen der Bäume, das Zwitschern der Vögel und die vielfältigen Düfte der zahlreichen Blumen, die ganz in der Nähe in voller Blütenpracht stehen. Leise seufzend schließt sie die Augen für einen Moment, um alle Impressionen regelrecht in sich aufzusaugen.
    „Ja“, sagt sie dann leise, „es ist wirklich idyllisch hier.“
    „Ja, eine kleine Oase mitten in der Großstadt.“, findet Victor und lächelt Josie zu. „Genau das Richtige, um ein wenig aufzutanken, wenn man gestresst ist.“
     
    Als sie eine Stunde später wieder in der Limousine sitzen, um nun endlich mit ihrer Shoppingtour zu beginnen, hat sich Josie deutlich entspannt und lauscht amüsiert den Ausführungen ihres Begleiters.
    „Na ja“, erklärt er gerade lachend, „eigentlich ist es ja auch eher unterhaltsam, wenn die Kellner versuchen, vornehmer als ihre noble Kundschaft zu sein. Vor allem, wenn es so ganz und gar nicht funktioniert.“
    „Ach, so schlimm war der Ober nun auch wieder nicht.“, nimmt Josie den Kellner in Schutz, kann sich jedoch ein unterdrücktes Kichern nicht ganz verkneifen. „Immerhin war er ja sehr bemüht.“
    „Er war vor allem neugierig.“, findet Lord Croydon. „Man konnte ja förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn gearbeitet hat; am liebsten hätte er sich wohl zu uns gesetzt und Sie ganz gezielt ausgefragt.“ Grinsend schaut er seiner Begleitung in die Augen. „Sonst ist er bei weitem nicht so aufdringlich“, meint er leise. „wahrscheinlich hat Ihre Anwesenheit ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht.“
    „Ich weiß ja nicht...“ beginnt Josie skeptisch, doch bevor sie sich genauer dazu äußern kann, hält der Wagen und Jeffrey verkündet sachlich, dass sie am Ziel angekommen seien.
    Als Josie aus dem Fenster sieht, glaubt sie, ihren Augen nicht trauen zu können. Sie stehen vor einer der teuersten, exklusivsten Boutiquen Londons und eine überaus attraktive Blondine schließt bereits lächelnd die Glastür des Ladens auf.
    „Herzlich willkommen!“, grüßt sie fröhlich, nachdem die Beiden aus der Limousine gestiegen sind. „Kommen Sie doch herein, dann sehen wir, was ich für Sie tun kann.“ Freundlich geleitet sie ihre Kunden ins Geschäft und bietet ihnen zunächst einen Platz auf dem

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