Lilienzucht (German Edition)
nicht leicht. Vor allem das Paar mit den stilisierten Schmetterlingen... Ich hätte sie mir nie gekauft, wenn ich allein gewesen wäre. - Eigentlich habe ich überhaupt nichts Passendes dazu.“
„Natürlich haben Sie das.“, widerspricht Victor ernst. „Das kurze Seidenkleid von Chester Yates, das mit dem Blumenmuster, wegen dem Sie so aus dem Häuschen waren. – Zusammen mit den Schmetterling-Blahniks dürfte es Ihre hübschen Beine übrigens ziemlich dramatisch in Szene setzen.“
Josie läuft unwillkürlich rot an. „Danke.“, sagt sie verlegen. „Aber... Ich weiß gar nicht, zu welcher Gelegenheit ich das tragen kann. – Ich hatte leider völlig ausgeblendet, dass es fast schulterfrei ist. Das heißt, zu offiziellen Anlässen kommt es leider nicht in Frage. Das Tattoo...“
„Aber das ist doch das Beste an diesem Kleid.“, unterbricht Victor sie lächelnd. „Es passt so perfekt zu den Lilien auf Ihrem Rücken, als wäre es speziell dafür gemacht.“
„Schon möglich“, gibt Josie ein bisschen widerwillig zu, „das konnte ich im Spiegel gar nicht so genau sehen. – Was ich meine ist, dass ich eigentlich nicht viel ausgehe, außer zu gesellschaftlichen Pflichtveranstaltungen mit der Familie. Und dafür ist es nicht gerade passend, ... gerade weil man das Tattoo sieht... Und es im Büro bei der Arbeit zu tragen... Ich weiß nicht...“
Lord Croydon hat mit einem Mal ein überaus verschmitztes Funkeln in den Augen. „Oh, aber für Gelegenheiten lässt sich doch sorgen.“, sagt er grinsend.
Josie errötet nochmals tief und senkt verlegen den Blick ... und spürt plötzlich eine warme Hand unter ihrem Kinn, die sanft ihr Gesicht seitlich nach oben führt, sodass sie Victor direkt in die Augen sehen muss.
„Na na“, sagt er leise und lächelt weich, „es wird sich doch jemand finden, der eine so zauberhafte Lady mal nett ausführt.“ Leise lachend lässt er ihr Kinn los und seine Augen funkeln vergnügt, als Josie ihn mit großen Augen anstarrt. „Notfalls würde ich mich ‚opfern’, liebend gern sogar. – Und wo wir gerade so schön unter uns sind: Ich finde, wir sollten eigentlich langsam dazu übergehen, uns beim Vornamen zu nennen. Ich bin Victor.“
„Warum eigentlich nicht, Victor?“ gibt Josie lächelnd zurück. „Mein Name ist Josephine, aber das wissen... ähm... weißt du ja schon. Allerdings wäre mir Josie lieber.“
„Gern. Josie also.“ Grinsend greift er nach der Klappe, hinter der sich die kleine Bar des Roll Royce verbirgt. „Ich finde, das ist zumindest ein kleines Gläschen Champagner wert.“
Rasch öffnet er eine Flasche und gießt die fein perlende Flüssigkeit in zwei vorgekühlte Gläser. Lächelnd reicht er eins davon Josie und stößt mit ihr an.
„Josie.“
„Victor.“
Lachend nippen sie am Champagner.
Für einen Moment betrachtet Victor die junge Lady eingehend, dann räuspert er sich umständlich und lächelt ein wenig verlegen.
„Darf ich dir eine persönliche Frage stellen, Josie?“
Josie schmunzelt nachsichtig. „Wenn ich mich recht entsinne, hast du mir gestern und heute schon einen Menge persönliche Fragen gestellt ... und nicht vorher gefragt.“, stellt sie grinsend fest.
„Nun ja, die Frage die ich jetzt stellen möchte, ist wirklich sehr persönlich“, erklärt Victor, „...aber sie beschäftigt mich schon den ganzen Tag.“
Neugierig geworden hebt Josie interessiert die Brauen. „Nur zu! Ich bin ganz Ohr.“
Noch ein Mal räuspert sich der Earl und scheint nach den richtigen Worten zu suchen. „Wenn man dich so beobachtet“, beginnt er dann, „wirkst du eher zurückhaltend, ja manchmal fast schüchtern und ein wenig schreckhaft, als dass man dich als wagemutig erleben würde. Aber als ich dich gestern aus der Dachkammer befreit habe, warst du erstaunlich gefasst. Das war nicht unbedingt eine Reaktion, die ich erwartet hätte, jedenfalls nicht unter so peinlichen und sicher auch demütigenden Umständen.“
Josie wird nun doch puterrot im Gesicht.
„Bitte versteh mich richtig“, fährt er schnell fort. „das ist in keiner Weise ein Vorwurf. Immerhin war das eine absolute Extremsituation, da verbietet sich das Wort ‚normal’ ja eigentlich schon fast für die Beschreibung einer Reaktion. Ich fand es nur mehr als bemerkenswert mit welcher souveränen ... Grazie du einfach die Tatsache ignoriert hast, dass du dort so gut wie nackt, reichlich zerschunden und hilflos fixiert warst. Es schien nicht einmal so, dass du
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