Lilienzucht (German Edition)
plötzlich so tief in die Augen, dass er beinahe zusammenzuckt. „Ja“, wiederholt sie mit fester Stimme. „ich denke schon.“
Für einen Moment ist Victor überwältigt, dann schüttelt er lächelnd den Kopf und legt einen Zeigefinger auf ihre Lippen.
„Nein“, sagt er leise, „gib mir jetzt noch keine Antwort. – Überleg es dir gut. Ich werde mir in den nächsten Tagen etwas überlegen, das dir helfen wird, eine wohl durchdachte Entscheidung zu treffen. Und wenn wir uns das nächste Mal hier treffen, kannst du mir deine Entscheidung mitteilen. Bitte fühl dich nicht unter Druck gesetzt, ich werde jede Antwort akzeptieren. – Und noch etwas: Ich habe dich zugegebenermaßen ziemlich ins Herz geschlossen, ... aber ... ich weiß nicht, ob da noch mehr ist...“
Josie muss beinahe Lachen, als sie bemerkt, dass er jetzt doch tatsächlich ein wenig verlegen ist.
„Das erwartet doch auch keiner von dir.“, meint sie lächelnd. „Ich muss auch erstmal meine Hormone auseinander klamüsern, um meine Gefühlslage richtig erfassen zu können.“ Zufrieden seufzend schließt sie die Augen und schmiegt sich genüsslich an seine nackte Haut.
Für einen kurzen Moment fragt sich Victor verblüfft, was er von der jungen Dame halten soll, die sich da so weich und vertrauensvoll in seine Arme kuschelt, dann folgt er einfach seinem inneren Impuls und streichelt sanft ihre zarte Haut.
„Wann treffen wir uns wieder hier?“, fragt Josie müde von weiter unten.
„Ich weiß es nicht genau.“, flüstert er lächelnd. „Aber es sollte nicht allzu lang dauern.“
„Gut.“, murmelt Josie noch leise, während sie bereits langsam wegdämmert.
Als Victor früh am nächsten Morgen aufwacht, hält er sie noch immer in seinen Armen. Eine Weile beobachtet er lächelnd, wie sie sich, noch tief und fest schlafend, wohlig in seiner Umarmung räkelt und hin und wieder kaum hörbare, zufriedene Seufzer ausstößt.
Schließlich löst er sich vorsichtig von ihr. Immer darauf bedacht, sie nicht zu wecken, küsst er sacht ihre Stirn und streicht ihr sanft über den über der Bettdecke liegenden Oberarm. Behutsam steckt er den Arm wieder unter die Decke und beginnt, sich langsam und möglichst rücksichtsvoll von ihr zu entfernen, um aufzustehen.
Erst als er schon halb angezogen ist, regt die junge Lady sich. Leise brummend sucht sie nach der offenbar verschwundenen Wärmequelle neben sich, öffnet müde ein Auge und hebt dann ein wenig desorientiert den Kopf, um sich suchend umzublicken.
Victor beobachtet sie schmunzelnd, während er die letzten Knöpfe seines Hemdes schließt.
„Was machst du?“, fragt sie ihn ebenso verständnislos wie schläfrig, als ihre Augen ihn endlich gefunden haben.
Victor setzt sich lächelnd auf die Bettkante und streichelt sanft ihre Wange mit den Rückseiten seiner Finger. „Verzeih, ich wollte dich nicht wecken.“, sagt er. „Ich muss noch ein paar Dinge erledigen; zum Beispiel bei ‚Ignition Aid’ anrufen und Bescheid sagen, dass du diese Woche nicht ins Büro kommst.“
„Du bist ja gut informiert...“, brummt Josie schlaftrunken.
„Du vergisst, dass dein Bruder es einfach nicht lassen kann, über dich zu sprechen, ... wenn er grade mal nicht von Eleonora oder den Zwillingen redet.“, lacht Victor leise.
Josie ist immer noch zu müde, trotzdem ziehen sich ihre Mundwinkel ein wenig nach oben. „Kann sein... – Wie spät ist es?“
Schwerfällig versucht sie, sich ein wenig aufzurichten, wird jedoch von Victor gleich wieder in die Kissen gedrückt.
„Nichts da.“, fordert er weich. „Du bleibst schön liegen. Es ist erst halb Acht. Schlaf weiter, ich komme später wieder und wecke dich ... mit dem Frühstück.“ Lächelnd beugt er sich zu ihr hinunter und küsst zart ihre Lippen. „Bis später, meine Schöne.“
„Na gut...“, entgegnet Josie matt und schließt gehorsam die Augen. „Bis später.“, murmelt sie, während sie sich tiefer unter die Decke kuschelt.
„Schlaf schön.“, flüstert Victor noch, dann verlässt er leise das Zimmer.
Eine halbe Stunde später hat er die wichtigsten Telefonate erledigt und sitzt nachdenklich seufzend am Schreibtisch seines privaten Büros, als Jeffrey mit einer Tasse Kaffee erscheint.
„Was ist los?“, fragt der Butler besorgt. „War es so eine Katastrophe?“
Victor schreckt aus seinen Gedanken hoch und lächelt unvermittelt. „Nein, im Gegenteil. Es war die schönste, heißeste, aussichtsreichste Nacht seit
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