Lilienzucht (German Edition)
und Gebäck schmecken, wir stoßen dann später zu euch.“
„Aber natürlich.“, flötet Nora gut gelaunt. „Macht ihr nur, wir wissen die Zeit schon auf angenehme Art tot zu schlagen.“ Bestimmt hakt sie sich Josies Arm unter und schleppt sie mit sanfter Gewalt ins Haus.
„Kümmere dich bitte um Lady Josephines Gepäck, Jeffrey.“, weist Victor seinen Butler noch an.
„Selbstverständlich, Mylord.“, gibt dieser zurück und macht sich auch sofort am Kofferraum der Limousine zu schaffen.
„Komm, Victor“, sagt Justin ernst, als die Ladys außer Sichtweise sind, „lass uns in mein Büro gehen. Ich hab da noch ein paar Fragen an dich.“
„Setz dich doch.“, fordert Justin seinen Freund auf, als er die Bürotür hinter sich schließt.
Victor nimmt in einem der kleinen, bequemen Ledersessel Platz, die um einen kleinen, runden Mahagonitisch herum stehen. „Schieß los!“, sagt er lächelnd.
Justin räuspert sich umständlich, bevor er seine Frage endlich leise stellt. „Was ist genau passiert?“
Victor lehnt sich gemütlich zurück. „Sie hat dir bereits alles erzählt.“, sagt er ernst. „Ich weiß auch nicht mehr.“ Eindringlich sieht er seinen Freund an. „Justin, ich habe deine Schwester gestern zum Yard begleitet und ich kann dir sagen, dass sie diese Befragung mehr als unangenehm fand. Und ich kann mit Sicherheit behaupten, dass sie sich tapfer gehalten hat bei alldem. Sie hat die Geschichte jetzt zum wiederholten Mal haarklein erzählt, erzählen müssen , bitte dring nicht weiter in sie. Ich bin wirklich froh, dass sie die Sache so gut zu verkraften scheint. Mach es nicht dadurch kaputt, dass sie sich wegen deiner Neugier mehr als nötig mit den Erinnerungen herumschlagen muss. – Ich bin nicht dafür, derartige Dinge zu verdrängen, aber man sollte auch nicht zu viel in der Vergangenheit rumstochern. Wenn sie darüber reden will, wird sie von allein damit anfangen.“
Justin seufzt tief und lehnt sich ebenfalls in seinem Sessel zurück. „Vermutlich hast du Recht. Aber du verstehst sicher, dass ich es nicht einfach abstellen kann, mir Sorgen um sie zu machen.“
„Das ist mir natürlich klar, Justin.“, versichert ihm Victor. „Und mir ist auch klar, dass du im Moment eigentlich zu viel um die Ohren hast, um dich auch noch intensiv um deine kleine Schwester zu kümmern. Darum habe ich mich entschlossen, etwas zu deiner Entlastung beizutragen. – Als Erstes kann ich dir versichern, dass Josies Name aus den offiziellen Ermittlungsakten vollständig raus gehalten werden kann, ... was bedeutet, dass wirklich nur ein ganz kleiner Kreis davon weiß und so wird auch niemand ihr unnötige Fragen stellen. Zudem habe ich sie noch die ganze Woche krank geschrieben, damit auch an ihrem Arbeitsplatz keiner auf die Idee kommt, sie wegen der auffälligen Verbände an den Handgelenken mit Fragen zu belästigen.“
„Ja, du hast Recht, das ist sicher hilfreich...“, meint Justin nachdenklich.
„Aber das ist noch nicht alles.“, fährt Victor lächelnd fort. „Ich habe ein Handy für sie bestellt, das heute oder morgen geliefert werden sollte. Zum einen kann sie so im Notfall schneller Hilfe rufen und zum anderen kann ich es arrangieren, dass man sie über das Handy orten kann, falls das nötig werden sollte. Du solltest vielleicht am Anfang darauf achten, dass sie es auch mitnimmt, wenn sie das Haus verlässt. Jedenfalls bis sie sich daran gewöhnt hat, es ständig bei sich zu tragen.“
„Du könntest ihr Handy orten?“, hakt Justin interessiert nach.
„Meine Kontakte zum Yard sind ziemlich gut und ich könnte im Fall des Falles sehr schnell jemanden erreichen, der das für mich erledigen würde.“, bestätigt Victor ernst.
„Ja...“ Justin denkt einen Moment lang intensiv nach. „Vielleicht hättest du sie Samstag schneller gefunden, wenn sie ein Handy gehabt hätte...“
„Unwahrscheinlich.“, widerspricht Victor ruhig. „Zum einen war ich sowieso rechtzeitig da und zum andern wurde sie ja schon von Lady Amalfia vermisst, als ich ankam, sodass ich mich gleich auf die Suche gemacht habe. Bei den vielen Menschen auf Fountainhead Manor an diesem Wochenende gab es ohnehin nicht so übermäßig viele Möglichkeiten, wo sie hätte stecken können.“
Justin Mountsimmons legt die Stirn schwer auf eine Hand und atmet tief durch. „Josie hatte ein Riesenglück, oder?“
Victor sieht ihn einen Moment eindringlich an, dann lächelt er. „Es war sicher nicht nur Glück,
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