Lilienzucht (German Edition)
ein Stück aus der Kleinen Nachmusik.“
„Oh, Mozart!“, entfährt es Josie überrascht. „Wie schön! Danke, Mylord.“
„Freut mich, dass es dir gefällt.“, stellt Victor hochzufrieden fest. „Dann werde ich dir jetzt deine nächste Aufgabe erklären. – Du wirst dich mit den Funktionen deines Handys vertraut machen, insbesondere der Kamera – sowohl das Fotografieren als auch die Videoaufzeichnungen sind wichtig. Außerdem solltest du wissen, wie man Audioaufnahmen macht ... und natürlich solltest du lernen, wie man SMS und MMS verschickt. Ich gehe mal davon aus, dass das mit dem Telefonieren sowieso schon hinhaut.“
„Ja, Mylord.“, antwortet Josie heiter; Victor kann deutlich den Eifer in ihrer Stimme hören.
Lächelnd fügt er hinzu: „Ich erwarte, dass du das Handy stets bei dir trägst, ich möchte dich jederzeit erreichen können. Zu jeder Tages- und Nachtzeit!“
Josie schluckt verdattert. „Ja, Mylord.“, sagt sie leise.
„Gut, dann bleibt mir eigentlich nur noch, dich daran zu erinnern, dass du in nächster Zeit immer darauf achtest, dich sorgfältig zu rasieren. Es sei denn, ich bestimme etwas anderes. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und eine besonders gute Nacht, Engelchen. Ich rufe dich morgen früh wieder an, dann habe ich ein bisschen mehr Zeit.“
„Danke, Mylord, ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag.“
„Bis morgen, Kleines.“, verabschiedet sich Victor und lässt Josie nur Zeit für ein sehr kurzes, fast geflüstertes „Bye“, bevor er das Gespräch einfach beendet.
Unschlüssig hält Josie das Telefon noch eine Weile in der Hand und versucht, ihre verworrenen Gefühle zu ordnen und endlich wieder Herr zu werden über die wenig keuschen Schauer, die immer noch ihren Körper durchfluten. Schließlich gibt sie es auf.
„Nun gut“, murmelt sie vor sich hin, „ich werde wohl so schnell keine Ordnung in meinen chaotischen Hormonhaushalt bringen, ... aber eins ist klar: Egal, wie verwirrend es ist, es fühlt sich verboten gut an...“
11 Intime Telefonate
Ein liebliches, aber viel zu lautes Glockenspiel reißt Josie am folgenden Morgen unbarmherzig aus dem Tiefschlaf. Vollkommen irritiert öffnet sie die Augen und registriert erst Sekunden später, dass sie zu Hause in ihrem eigenen Bett liegt. Trübe dringt das helle Licht der morgendlichen Sonne durch die dicken, noch geschlossenen Vorhänge der Fenster, während der Klingelton immer weiter viel zu schrill in ihren Ohren hallt. Eigentlich hört es sich an, als läge das Telefon direkt neben ihrem Kopf, doch als Josie träge danach tastet, findet sie nicht das Geringste dort. Dann fällt ihr ein, dass sie das Handy abends auf dem Nachttisch abgelegt hatte und fischt unbeholfen nach dem Gerät, bis sie es schließlich zu fassen bekommt und es an ihr Ohr hält.
Ein weiteres, durchdringendes Glockenspiel erinnert sie schmerzhaft daran, dass sie erst den entsprechenden Knopf drücken muss, bevor sie das Gespräch annehmen kann. Hastig holt sie es nach.
„Mountsimmons.“, wispert sie rau und müde in den Hörer.
„Guten Morgen, Josie.“, tönt es gut gelaunt am anderen Ende und lässt ihr Herz augenblicklich schneller schlagen.
„Guten Morgen, Mylord.“, antwortet sie rasch, mit einem Mal hellwach und sehr aufgeregt, wenn auch immer noch reichlich desorientiert.
Victor lacht leise. „Brav, Kleines, aber ich wäre auch so darauf gekommen, dass du allein bist.“, meint er. „Du liegst noch im Bett, oder?“
Josie ist in Sekundenbruchteilen rot angelaufen. „Ja, Mylord.“, gibt sie verlegen zu und angelt nach ihrem Wecker, der darauf jedoch nur scheppernd zu Boden fällt. „Oh!“, macht sie.
„Es ist sieben Uhr, falls du das wissen wolltest.“, teilt Victor schmunzelnd mit. „Wie hast du geschlafen?“
Josie versucht erfolglos, ein Gähnen zu unterdrücken. „Ziemlich unruhig“, sagt sie dann, „und eindeutig zu wenig, Mylord.“
„Vor Aufregung oder wegen Albträumen?“, fragt Victor unverblümt.
„Beides, Mylord.“, gibt Josie unerwartet direkt zurück. „Erst das Eine, dann das Andere, in der Reihenfolge. – Aber immerhin war es nur ein einziger Albtraum und er war auch bei weitem nicht so schlimm wie die in der ersten Nacht.“ Vorsichtig reibt sie ihre Augen, um endlich richtig wach zu werden.
„Ich danke dir für deine Offenheit.“, lobt Victor freundlich. „Und ich möchte, dass du auch genau so weiter machst. Bist du bereit für ein wichtiges
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