Lilienzucht (German Edition)
Josie, sich ins Bad zu begeben.
„Ganz wie belieben, Mylord.“, sagt Josie glucksend und macht artig einen Knicks, nachdem sie von der Bettkante gerutscht ist.
Victor hebt kurz die Brauen. „Sehr kleidsames Nachtgewand übrigens, Herzchen.“, lobt er mit einem schrägen Grinsen. „Ich hoffe doch sehr, es war kein Geschenk.“
Josie bricht unwillkürlich in Kichern aus.
„Wohl kaum, mein werter Herr“, erklärt sie belustigt, „ich habe es in einem hübschen, kleinen Dessousgeschäft in München erstanden, als ich vorletztes Jahr meine Freundin in Deutschland besucht habe. Aber es freut mich, Mylord, dass es Ihnen gefällt, es hat nämlich ein kleines Vermögen gekostet. – Wenn Justin davon wüsste, würde er mir möglicherweise noch im Nachhinein Vorhaltungen deswegen machen.“ Beinahe prustend fügt sie noch hinzu: „Und die gute Nora würde sicher noch eins draufsetzten und mich allen Ernstes fragen, für wen ich denn im Bett einen solchen Aufwand betreiben müsse.“
Victor kann plötzlich auch kaum noch an sich halten und bricht ebenfalls in Gelächter aus.
„Nun“, meint er, als er seine Bauchmuskeln wieder beruhigt hat, „ ich hätte nicht das Geringste dagegen. Meines Erachtens kann der Aufwand kaum groß genug sein, ... auch wenn mir zarte, nackte Haut im Zweifel völlig ausreicht. Hauptsache, ich kann die entscheidenden Stellen immer mit einem Handgriff erreichen.“ Sagt’s und greift frech in Josies Dekolletee, um eine ihrer Brüste unter dem weichen Stoff hervor zu holen und einen feuchten Kuss auf den Nippel zu setzen.
Josie ist ein bisschen rot geworden, lacht jedoch ausgelassen.
Sorgfältig packt Victor die Brust wieder dahin, wo sie hingehört und lenkt grinsend den Blick zu Josies Augen, während er genüsslich die dünne Seide durch seine Hände fließen lässt. „Vielleicht sollten wir demnächst mal wieder zusammen shoppen gehen... Und jetzt geh und mach dich fertig, ich suche dir inzwischen etwas zum Anziehen raus.“
„Wie Ihr wünscht, Mylord.“, antwortet Josie mit einem überaus huldvollen Lächeln, nur mühsam ein Lachen unterdrückend. „Ihr kennt Euch ja mittlerweile bestens aus in meinem Kleiderschrank, erlauchter Herr.“
„Josephine!“, ruft Victor sie streng zur Ordnung, ... doch auch er kann kaum das Lachen verbergen. „Übertreib es nicht mit deinen Späßen!“
„Welche Späße?“, fragt Josie mit dem unschuldigsten Blick, den sie hinbekommt. „Das war mein voller Ernst, Mylord.“
Ohne seinen Kommentar abzuwarten, knickst sie knapp und macht sich auf den Weg ins Bad, ... ein mehr als vergnügtes Grinsen im Gesicht.
Eine knappe Stunde später sitzen die Beiden im Fond des Rolls Royce und Josie lässt ihren Blick erwartungsvoll auf Victor ruhen, der darauf wohlwollend lächelt.
„Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du warten kannst.“, lobt er. „Auch wenn du ganz sicher nicht so geduldig bist, wie du mir gerade weismachen willst.“
Josie zuckt gleichgültig die Schultern. „Bedank dich bei meiner Großmutter. Die hat mir schon früh zu verstehen gegeben, dass ich ungefragt nichts zu sagen habe. Das prägt, ... selbst wenn es vollkommener Unsinn ist.“
Victor hebt sachte mit zwei Fingern ihr Kinn und sieht sie ernst an.
„Mich hingegen interessiert das, was du zu sagen hast, sogar außerordentlich “, stellt er klar und lächelt freundlich, „aber alles zu seiner Zeit.“
Ein sanftes Lächeln huscht als spontane Antwort über Josies Lippen.
„Bei dir ist das was ganz anderes.“, sagt sie schließlich leise und sucht angestrengt nach Worten. „Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber ... wenn du mich zum Schweigen verdonnerst, dann weiß ich, dass du plausible Gründe dafür hast... – Ich weiß schon, meine Großmutter hatte die auch immer... Nur ... die waren entweder vorgeschoben oder ... irgendwie ... irrational...“ Josie zuckt ein wenig hilflos die Schultern. „Ach, keine Ahnung, meine Argumente sind wohl auch nicht gerade überzeugend... Ich weiß nur eins: Wenn du das tust, dann fühlt sich das anders an: entspannter, ... überzeugender, ... irgendwie ... richtiger.“
Josie schaut ihm leicht errötend in die Augen und ihr Blick drückt dabei eine solche Wehrlosigkeit und Verletzlichkeit aus, dass Victor für eine Sekunde versucht ist, sie einfach nur fest an sich zu drücken. Einen Augenblick später erkennt er verblüfft, dass genau diese bedingungslose Offenheit, diese unverstellte Art, im Grunde
Weitere Kostenlose Bücher