Lilienzucht (German Edition)
Victor und fügt ein wenig ernster hinzu: „Und er hat ja Recht, du siehst wirklich umwerfend aus. Ein bisschen frech, sehr dynamisch und trotzdem elegant und ausgesprochen feminin. Leon hat wirklich ganze Arbeit geleistet.“
Josie weiß vor Verlegenheit überhaupt nicht mehr, was sie sagen soll, ihre Gesichtsfarbe könnte problemlos einem Feuerwehrwagen Konkurrenz machen, allerdings erwartet Victor auch keine Antwort.
„Eigentlich macht mir das richtig Lust darauf, mit dir ein paar passende Kleidungsstücke zur deinem neuen Styling einzukaufen“, überlegt er laut, bevor er Josie in die Augen schaut und breit grinst, „allerdings würde mir Justin sicher den Kopf abreißen, wenn ich dich so lange aufhalte. – Was hältst du stattdessen von einem netten Lunch zu Zweit, bevor ich dich nach Hause bringe?“
„Ich weiß nicht“, gibt Josie zu Bedenken, „eigentlich bin ich noch vom Frühstück satt.“
„Na gut, dann nur etwas Leichtes.“, lenkt Victor ein. „Aber es wäre schon sinnvoll, wenigstens ein wenig zu essen, schon allein wegen des ganzen Champagners, den du dir von Leon hast aufschwatzen lassen. – Eleonora riecht in ihrem Zustand sonst mit Sicherheit die leichte Fahne, die du davon hast.“
„In Ordnung, du hast mich überredet.“, seufzt Josie und lächelt etwas gezwungen. „Nora sollte vielleicht doch eher etwas Nahrhafteres als Herausforderung vor ihre ‚Supernase’ bekommen.“
„Apropos Nase: Du hast gleich beim Eintreten in den Salon bemerkt, wo wir uns befinden, oder?“, hakt Victor grinsend nach.
Josie grinst zurück. „Das war ja auch nicht weiter schwierig.“, meint sie.
„Nun, du solltest wenigstens eine Chance haben, die Sache zu beenden, wenn es dir zu ‚gefährlich’ gewesen wäre. – Ich war übrigens überrascht, dass du es dermaßen gelassen genommen hast.“
„Hm, gelassen war ich ganz sicher nicht.“, gibt Josie leise kichernd zu. „Ich war sogar ziemlich aufgeregt, immerhin bestand ja die Möglichkeit, endlich mal an einen mutigeren Frisör zu geraten. – Was ja dann auch der Fall war.“
„Ich gebe zu, du überraschst mich immer wieder.“, findet Victor und wuschelt ihr so sachte durch die frisch geschnittenen Haare, dass die Frisur nicht durcheinander kommt. „Aber du hast tatsächlich geglaubt, dass ich dich dort allein gelassen hätte, oder?“
Josie wird augenblicklich rot und nickt seufzend, während ihr Blick gen Boden wandert.
Victor hebt ihr Kinn mit zwei Fingern an und schaut ihr ernst in die Augen.
„Nur damit das ein für alle Mal klar ist“, sagt er, „in solchen Situationen würde ich dich niemals und unter gar keinen Umständen allein in fremder Obhut lassen. – Und ich hatte dir vorher auch gesagt , dass ich bei dir sein werde.“
„Das war aber, bevor du gesagt hast, dass du mich später abholen wirst.“, gibt Josie leise und sehr kleinlaut zu bedenken. „Ich dachte wirklich, du hättest Wichtigeres zu tun...“
Victor küsst sie lächelnd auf die Stirn. „Kleines, wenn ich dich blind und quasi hilflos irgendwohin setze, dann ist nichts wichtiger als dein Wohlergehen! – Schließlich übernehme ich doch einen großen Teil Verantwortung, wenn ich von dir verlange, dass du mir buchstäblich blind vertraust. Auch wenn mitunter ein bisschen Angst oder Nervenkitzel zum Spiel gehört, ich werde den Teufel tun, das Vertrauen, das du mir schenkst auch nur anzukratzen. Es geht schließlich darum, dir Gelegenheiten zu verschaffen, deine persönlichen Grenzen auszutesten, wenn möglich, zu überwinden und über dich selbst hinauszuwachsen und nicht darum, dich willkürlich zu quälen, damit du irgendwann dein selbstständiges Denken aufgibst.“
Josie schaut ihm ein wenig überrascht in die dunklen Augen und überlegt sehr lange, bevor sie etwas dazu sagt.
„Aber... Es kann doch dabei nicht nur um mich gehen.“, meint sie zweifelnd. „Was würde denn dann für dich dabei rauskommen?“
In Victors Gesicht breitet sich langsam ein schräges Grinsen aus. „Was spricht denn dagegen, dass mir genau das Spaß macht?“, fragt er zwinkernd. „Zu beobachten, wie du an den Aufgaben wächst, dich in eine Richtung zu manipulieren, von der du selbst noch nicht wusstest, dass du genau dorthin wolltest, dich buchstäblich zu erforschen, neue Dinge auszuprobieren und zu erfahren, wie sie sich für dich anfühlen ... und für mich. Und darüber hinaus gibt es noch so viel anderes, das mir an unseren Spielen Freude macht.“
Sein
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