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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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dass Josie einfach nur noch friedlich vor sich hin döst, besonders nachdem die beiden Frauen an ihrer Seite damit angefangen haben, synchron ihre Hände und Arme zu massieren. Ein sehr leises, ausgesprochen behagliches Stöhnen perlt hell aus ihrer Kehle, das Victor veranlasst, lächelnd den Blick von der E-Mail zu heben, die er gerade mit seinem Handy beantwortet. Nach einem intensiven Blick auf ihr Spiegelbild, nickt er den beiden hübschen Maniküren zufrieden zu, die darauf – beinahe genauso synchron wie sie massieren - zart errötend den Blick senken und sich noch mehr Mühe geben.
    Breit grinsend widmet sich der Earl wieder seiner elektronischen Post.
     
    Als Josie schließlich wieder aufsteht, um von den beiden jungen Damen zum Waschbecken geführt zu werden, ist sie so entspannt, dass man fast eher von Torkeln als von Laufen sprechen könnte. Das Wasser, das kurz darauf über ihren nun deutlich leichteren Kopf läuft, weckt ihre Lebensgeister zwar wieder ein wenig, allerdings würde sie sich viel lieber unter eine kuschelige Decke verziehen und einfach noch ein wenig vor sich hin dämmern.
    Sie weiß nicht recht, ob sie es unheimlich finden soll, dass ihr Wunsch nur wenige Minuten später erfüllt zu werden scheint, denn als nächstes führt man sie zu einem Sessel, der sie, sobald sie Platz genommen hat, mit einem leisen Summen in eine liegende Position bringt. Behutsam wird sie mit einem leichten Tuch zugedeckt, offenbar von Leon, der kurz darauf seitlich von ihr das Wort ergreift.
    „Ich werde jetzt die Augenverbände lösen.“, verkündet er leise. „Bitte lassen sie die Augen trotzdem geschlossen, es kommen nämlich sofort neue, feuchte Kompressen auf die Lider, die ihrer Haut gut tun werden.“
    „Kein Problem.“, murmelt Josie müde und lächelt. Ihre Stimme fühlt sich seltsam eingerostet an und ihre Glieder sind schwer und träge.
    Es ist unglaublich erfrischend und angenehm, als die angekündigten Kompressen ihre Lider berühren und Josie kann sich ein kleines, wohliges Seufzen nicht verkneifen. Dann nimmt hinter ihr jemand Platz und beginnt erneut, eine feuchte, ebenfalls angenehm kühle Paste auf ihren Haaren zu verteilen. Josie lässt es einfach geschehen; erst nach Minuten wabert ihr schwerfällig der Gedanke durchs Gehirn, dass es sich vermutlich um eine Haarpackung handelt.
    Als schließlich sanfte Hände ihr Gesicht zu massieren beginnen, gibt sie einen kaum hörbaren, überraschten Laut von sich, doch ihr schläfriger Geist ist bereits zu weit abgedriftet, als dass sie sich auch nur darüber wundern könnte. Es dauert lediglich eine Minute, dann ist sie unter den wohltuenden Berührungen eingeschlafen.
     
    Die Kosmetikerin, deren Hände das kleine Wunder vollbracht haben, lächelt zufrieden und verlangsamt ihre Bewegungen etwas. Auch Leon und der Earl können sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    In der nächsten halben Stunde sind alle, die sich noch im Salon befinden, so leise, dass man problemlos ein Wattestäbchen zu Boden fallen hören könnte...
    Josie bekommt kaum mit, dass ihr jemand erneut Augenverbände anlegt und der Stuhl langsam wieder in die Senkrechte gefahren wird. Nur allmählich taucht sie aus ihrem schlaftrunkenen Zustand auf, doch schließlich streckt sie sich vorsichtig und muss unwillkürlich gähnen. Ein wenig erschrocken hält sie die Hand vor den weit offenen Mund und kann doch den Vorgang nicht stoppen.
    „Verzeihung.“, murmelt sie beschämt und läuft rosa an.
    „Oh, keine Ursache.“, ertönt beruhigend Leons Stimme neben ihr. „Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen, Mylady.“
    „Ja, danke.“, antwortet Josie noch ein bisschen verlegener.
    „Nun, dann scheinen wir es ja richtig gemacht zu haben.“, meint Leon vergnügt. „Wie wäre es mit einem Kaffee, bevor es in den Endspurt geht?“
    „Gern.“
     
    Eine halbe Stunde später ist Josie nicht nur hellwach und höchst erfrischt, sondern auch fertig gestylt. Noch einmal zupft Leon hier und da einige Strähnen zurecht, obwohl längst alles perfekt sitzt.
    Victor legt die Motorradzeitschrift beiseite, mit der er sich in der letzten Dreiviertelstunde beschäftigt hat und rutscht in seinem Sessel neugierig ein wenig nach vorn. Lächelnd gibt er dem Coiffeur ein Zeichen, dass er die Verbände nun entfernen kann.
    Vorsichtig zieht Leon darauf die ohnehin kaum noch haftenden Klebestreifen ab, nimmt die Kompressen von Josies Augen und tritt hinter ihren Stuhl, um ihr freie Sicht auf den Spiegel zu

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