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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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fahren und Hannibal suchen«, stieß sie aufgeregt hervor. »Er hat uns gerettet und sich mit diesen Werwölfen angelegt. Vielleicht … vielleicht ist er noch am Leben.«
    »Hannibal geht es sicher gut«, tröstete Mildred sie, doch in ihrem Gesicht spiegelte sich tiefe Sorge. »Wer einen Gummistiefel verdrücken kann, der übersteht alles. Aber wenn es dich beruhigt, kann sich Arthur auf die Suche nach ihm machen.«
    Mühsam erwiderte Lilith das aufmunternde Lächeln ihrer Tante. Mildred hatte nicht gesehen, wie brutal die Werwölfe Hannibal angefallen hatten.
    »Ich komme mit dir, Arthur«, schloss sich Frank an. »Vielleicht finden wir noch einen der Werwölfe. Mein Gewehr liegt hinten in der Kutsche, nur für alle Fälle.«
    Arthur nickte Frank zu und wandte sich an Mildred. »Wenn Hannibal tatsächlich verletzt worden ist, nehme ich Isadora und Melinda mit. Auch wenn es nur tierisches Blut ist, so können sie uns sicherlich helfen, seine Fährte aufzunehmen.«

    Er ging hoch, gab den beiden Vampirladys Bescheid und schon wenige Minuten später verließen sie zu viert das Haus. Nachdenklich sah ihnen Lilith hinterher. Sie hoffte so sehr, dass sie Hannibal finden würden!
    »So, jetzt mache ich dir ein Sandwich und du erzählst mir alles in Ruhe.«
    »Frank hat eigentlich schon alles gesagt«, erklärte Lilith schulterzuckend. »Als du uns nicht zur verabredeten Zeit abgeholt hast und ich telefonisch niemanden erreichen konnte …«
    »Ich hätte dich abholen sollen?«, unterbrach Mildred sie irritiert.
    »Wir standen draußen im Garten vor dem Haus, weißt du nicht mehr? Du hast gesagt, dass du mich um sieben Uhr bei den O’Conners abholst!«
    Mildred sah sie überrascht an. »Wenn ich so etwas gesagt hätte, könnte ich mich erinnern«, widersprach sie heftig. »Abgesehen davon saßen wir alle bis kurz nach sieben Uhr in der Küche, zusammen mit Nekrobas. Wir haben Zombiepoker gespielt, doch dann musste Elia leider noch etwas erledigen. Hätte das Telefon geklingelt, hätten wir es sicher gehört.«
    Nekrobas. Als Mildred seinen Namen erwähnte, zuckte Lilith unwillkürlich zusammen. War er vielleicht dafür verantwortlich, dass sich ihre Tante plötzlich nicht mehr an ihr Versprechen erinnern konnte und niemand das Klingeln des Telefons gehört hatte? Sie musste sich auf die Zunge beißen, um ihren Verdacht nicht laut zu äußern. Sicherlich hätte ihr Mildred ansonsten wieder Vorhaltungen gemacht, weil sie Nekrobas ohne jeglichen Beweis obskurer Taten verdächtigte.

    Nachdem Lilith ein großzügig belegtes Käsesandwich vor sich stehen hatte, nahm Mildred ihr gegenüber Platz. Ihre Tante rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. Sie wussten beide, dass nun die Zeit für die Wahrheit gekommen war.
    Mildred räusperte sich. »Dank eurem Abenteuer weißt du nun von unserer Welt. Du hast sicherlich einige Fragen.«
    Die hatte Lilith in der Tat. Eigentlich wusste sie überhaupt nicht, wo sie anfangen sollte. »Was bist du?«
    »Ich bin eine Sirene«, antwortete Mildred in einem Tonfall, als ob dies das Natürlichste der Welt wäre. »Unsere Mutter war eine Sterbliche, unser Vater ein Klabauter. Wie viele hier in Bonesdale gehören mein Vater und ich zu den Nocturi. Wir sind das Nachtvolk, auch Nachtwandler genannt. Zwar besitzen wir auch am Tag unsere Kräfte, doch bei Nacht verstärken sie sich.«
    Lilith blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Die Parkers waren also eine Familie der Klabauter und Sirenen – das erklärte auch, warum in der ganzen Villa die Liebe zum Meer spürbar war und es Mildred so oft zum Schwimmen ins Meer zog.
    »Mit den Klabautern hattest du wahrscheinlich schon Kontakt«, fuhr Mildred fort. »Eure Fähre hat doch kurz vor der Einfahrt zur Insel heftige Schläge abbekommen, oder?«
    Lilith nickte.

    »Das waren die Klabauter. Wenn sie ein Schiff sehen, können sie es einfach nicht lassen, Schabernack damit zu treiben«, sagte Mildred lächelnd. »Dein Großvater geht seit dem Tod unserer Mutter allerdings nur noch selten an Land. Das Wasser ist sein Element, dort ist er glücklich. Aber vielleicht wirst du ihn noch kennenlernen, solange du hier bist.«
    Lilith konnte es kaum glauben. Sie hatte einen Großvater, der im Meer lebte! Dabei hatte ihr Vater ihr immer erzählt, dass sowohl seine Mutter als auch sein Vater schon tot seien. Nun, vielleicht entsprach dies ja sogar der Wahrheit …
    »Seid ihr unsterblich?«, fragte sie atemlos.
    »Nein, sind wir nicht – wir altern nur

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