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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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nicht nur eine, sondern zwei Leichen gefunden hat? Das ist doch eine gruselige Sache, oder? Ach, am liebsten würde ich mitkommen.« Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Hose und tupfte diskret ein paar Tränen beiseite. »Ich darf mir gar nicht ausmalen, was euch alles passieren kann! Im Flugzeug könnte beispielsweise ein Brand ausbrechen … Oder ihr werdet von Organhändlern entführt, oh mein Gott!« Nun war es um Eleanors Fassung endgültig geschehen. Sie schluchzte auf, während Lilith und Mildred sie mit schreckgeweiteten Augen ansahen.
    Matt jedoch zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Solche Schreckensszenarien muss ich mir fast jeden Tag anhören«, erklärte er. »Warum ist sie wohl Horrorschriftstellerin geworden?«
    Mildred schluckte schwer und tätschelte Eleanors Schulter. »Es wird alles gut! Ihr Flugzeug wird nicht abstürzen und niemand wird entführt.« Sie sprach mit ihrer melodischen Sirenenstimme und Lilith war fasziniert, wie schnell sich Eleanor dadurch wieder beruhigte. »Die beiden werden das großartig meistern und eine schöne Zeit in Rumänien verbringen.«
    »Du hast recht!« Eleanor schniefte ein letztes Mal auf. Sie wirkte nun sogar entspannter als Mildred, die verkrampft auf Liliths Nierengegend starrte.
    »Es tut mir leid, Kinder, ich wollte euch keine Angst einjagen, meine Fantasie ist mal wieder mit mir durchgegangen. Ich wünsche euch alles Gute! Und Matt, sag deinem Vater, dass …« Sie hielt inne und winkte dann ab. »Ach, sag ihm nichts.«
    Sie drückte Matt zum Abschied fest an sich und winkte der Kutsche nach, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    Eine Viertelstunde später standen sie mit ihrem Gepäck bei den Portalgräbern, wo Rebekka, Strychnin und Regius sie bereits erwarteten.
    »Na endlich!«, meckerte Rebekka, die unter einem länglichen Deckstein Schutz vor der Sonne gesucht hatte.
    Lilith konnte sich eine kleine Stichelei nicht verkneifen. »Wenn du Angst hattest, dass während der Wartezeit dein Make-up zerläuft, muss ich dir sagen, dass deine Befürchtung berechtigt war.« Die Aussicht, die nächsten Tage unter Rebekkas Kommando zu stehen, schmälerte Liliths Vorfreude auf die Reise beachtlich.
    »Wir sollten uns beeilen«, bemerkte Regius. »Arthur kann mit seiner Zombievorführung die Tagestouristen nicht ewig von den Portalgräbern fernhalten.«
    Wie bei Liliths Reise nach Benin hatte er auch dieses Mal schon alles vorbereitet. Frische Runen prangten auf dem Deckstein der großen Formation, die zu einem Tor zusammengefügt war, und der Magier setzte nun eine Art Kompass ein. Jede Himmelsrichtung war mit einem Stein der vier Amulette versehen, nur an der Stelle, an der der Onyx hätte sein sollen, klaffte ein Loch. Die Apparatur begann sich zu drehen und rastete mit einem leisen Klicken auf dem Blutstein ein.
    Matt beobachtete den Vorgang mit beunruhigter Miene. »Ihr seid wirklich sicher, dass Menschen so ein magisches Portal benutzen können und in einem Stück auf der anderen Seite rauskommen?«
    »Relativ sicher«, antwortete Regius, ohne sich umzuwenden.
    »Relativ«, äffte Matt ihn leise nach. »Wie ich dieses Wort mittlerweile hasse.«
    »Mach dir nicht in die Hosen!«, sagte Rebekka. »Die Nocturi haben schon Tiere durch das Portal geschickt, da wird es ein Affe wie du auch schaffen.«
    Mildred warf Lilith einen nervösen Seitenblick zu. »Willst du es dir nicht anders überlegen? Wir könnten behaupten, dass du dir eine schwere Sommergrippe eingefangen hast. Vielleicht geht es Isadora in ein paar Tagen wieder besser, dann könnte ich dich begleiten.«
    Lilith zögerte einen Moment, ehe sie antwortete. Tatsächlich klang Mildreds Vorschlag verlockend. Nun, so kurz vor Antritt ihres Abenteuers, packten sie Zweifel, ob sie dem, was sie in Chavaleen erwartete, wirklich gewachsen war. »Und wenn ihr Zustand unverändert bleibt, was dann? Wir müssen den Vampiren helfen, genau wie Sir Elliot gesagt hat. Es ist wohl besser, ich bringe es so schnell wie möglich hinter mich.«
    Mildred lächelte traurig. »Für dein Alter bist du schon viel zu erwachsen, meine Kleine.«
    Im Tor bildete sich der Strudel, ein Windstoß zerrte an ihren Kleidern und zersauste ihre Haare. Als der Wirbel verebbte, erschien inmitten des Druiden-Altars das Bild eines Friedhofs mit leuchtend blauen Kreuzen und Tafeln, auf denen bunte Bilder gemalt waren. Im Hintergrund konnte Lilith eine Kirche erkennen, deren mit schwarzen Schindeln gedecktes Dach wie ein eckiger Hexenhut in den

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