Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
sitzen, doch er musste sich dem Willen seiner besorgten Söhne beugen. Schließlich wollen Nikolai und ich unseren Vater noch lange Zeit an unserer Seite wissen, genau wie ihr, oder?«
»Natürlich«, entgegnete sie hastig und griff so schnell nach ihrem Weinglas, dass sie es fast umstieß. »Auf Vadim! Möge er noch lange leben.«
Die anderen erhoben ebenfalls ihre Gläser und wiederholten ihren Trinkspruch.
»Und warum, wenn man fragen darf, wurden unsere Gäste aus Bonesdale hergebeten?«, fragte Razvan mürrisch. »Außer diesen ominösen Andeutungen bezüglich des Schutzschildes habe ich bisher nichts zu hören bekommen, obwohl die Verteidigung Chavaleens eigentlich in meinen Bereich fällt.«
»Genau, der Schutzschild!« André nickte ihm versöhnlich zu und machte eine auffordernde Handbewegung zu seinem Bruder. »Nikolai hat sich mit diesem Thema im Rahmen seiner diversen Studien beschäftigt und kann euch sicher besser erklären, worum wir Lilith Parker bitten wollen!«
Sofort verkrampfte sich Lilith und sah mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube zu Nikolai.
Sie hatte nicht einmal die Spur einer Ahnung, was die beiden Brüder geplant hatten und worin ihre Hilfe bestehen sollte.
Nikolai, der seit dem Vorfall mit Razvan ungewöhnlich still gewesen war, rückte seine Brille zurecht und begann zu erklären: »Wie ihr wisst, habe ich mich wegen der zahlreichen Todesfälle ausgiebig mit dem Blutstein-Amulett beschäftigt. Zu meinem großen Bedauern konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, warum so viele Thronanwärter pulverisiert wurden, doch während meiner Recherchen bin ich auf die Niederschriften der Magier und Weisen gestoßen, die damals die Amulette schufen. Sogar leibhaftige Dämonen aus dem Schattenreich waren an ihrer Herstellung beteiligt, sodass die Amulette meiner Meinung nach viel mehr Zauberkraft in sich tragen, als wir angenommen haben. Man kann durch das Zusammenlegen von nur zwei Amuletten einen mächtigen Zauber wirken beziehungsweise vorhandene Zauber verstärken.«
Razvan zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. »Und wie soll uns das helfen?«
»Wie ihr wisst, ist der Altar, auf dem die vier Amulette beim großen Eid zusammengelegt wurden, in unserem Besitz, und wenn wir Vaters und Liliths Amulett zusammenfügen, sollte sich das positiv auf unseren Schutzschild auswirken. Natürlich müssen wir zusätzlich noch eine Formel sprechen, doch das Amulett der Nocturi dürfte schon allein beim Kontakt mit dem Blutstein-Amulett die Zauber, die ihre Magier in unseren Höhlen ausgesprochen haben, verstärken.«
Razvan schüttelte unwillig den Kopf. »Aber das ist alles reine Theorie, angelesenes Zeug aus deinen staubigen Unterlagen! Wir wissen nicht, was wirklich geschieht, wenn die Amulette zusammengelegt werden, oder? Genauso gut könnte der Schutzschild zusammenbrechen. Wozu sollten wir das Risiko eingehen? Die Vanator irren da draußen im Höhlensystem herum und haben keine Chance, in unsere Stadt einzudringen.«
»Vater und ich hegen großes Vertrauen in Nikolais wissenschaftliche Arbeit«, ergriff André für seinen Bruder Partei. »Ich beneide ihn schon seit jeher für seine Intelligenz und seine scharfe Auffassungsgabe, die sich schon als äußerst hilfreich erwiesen hat. Da Nikolai davon überzeugt ist, dass der bestehende Schutzschild keinen Schaden nehmen wird, vertraue ich ihm und denke, dass wir einen Versuch wagen sollten. Denn je sicherer der Schutzschild ist, umso beruhigter ist die Bevölkerung. Vater und ich wollen alles dafür tun, dass jeder in dieser Stadt unbesorgt zu Bett gehen kann und keine Angst haben muss, im Schlaf von den Vanator getötet zu werden.« Er wandte sich an Lilith. »Aber natürlich werden wir die Zeremonie nur durchführen, wenn du damit einverstanden bist.«
»Selbstverständlich helfen wir den Vampiren!«, entgegnete Rebekka, ehe Lilith etwas erwidern konnte. »Wir sind gekommen, um euch in diesen harten Zeiten als Verbündete zur Seite zu stehen, und wenn wir mit unserem Amulett etwas Gutes bewirken können, umso besser.«
Da, Rebekka hatte es schon wieder getan! Lilith biss sich auf die Lippen und kämpfte mit ihrer aufsteigenden Wut. Das war ihr Amulett und somit allein ihre Entscheidung! Natürlich hätte sie ebenfalls dem Versuch zugestimmt, aber es ärgerte sie, dass Rebekka sie einfach überging.
»… immer das Gleiche, diese verdammten Amulette …«, schnappte sie in diesem Moment eine geflüsterte Unterhaltung von der
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