Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
ausgestattet ist. Ich wische hier unten einmal pro Woche gründlich durch und schaue nach dem Rechten, um für mögliche Gäste bereit zu sein.«
    »Sehr umsichtig von Ihnen«, murmelte Lilith nachdenklich.
    Wenn sie der Wahrheit ins Auge sah, hatte ihr Besuch bei Vadim rein gar nichts bewirkt. Rebekka und sie konnten weder mit Sicherheit sagen, dass Vadim unter Wahnvorstellungen litt, aber auch nicht bestätigen, was er zu sehen glaubte. Wenn nicht noch der Zusammenschluss der Amulette geplant gewesen wäre, hätten sie genauso gut abreisen können. Es war frustrierend, Vadim und seinen Söhnen nicht helfen zu können, und womöglich wanderten deshalb Liliths Gedanken immer wieder zu der seltsamen magischen Präsenz zurück, die sie gestreift hatte. Dabei konnte sie ausschließen, dass es sich um einen Dämon oder ein Geistwesen handelte, denn wenn jemand besessen war, hüllte der fremde Geist das eigentliche Bewusstsein ein wie ein klebriger Kokon. Leider endete an diesem Punkt auch schon ihr Wissen über Besessenheit, und je länger der Vorfall zurücklag, umso mehr wuchs ihre Unsicherheit, ob sie sich diese hauchzarte Präsenz vielleicht nur eingebildet hatte. Genauso wenig fand sie eine Erklärung dafür, wieso Vadims eigene Voraussage seines baldigen Todes tatsächlich mit seinem wahrscheinlichen Todeszeitpunkt übereinstimmte. Umso mehr hoffte sie, dass er und seine Söhne die wenige Zeit, die ihnen gemeinsam blieb, nutzten.
    Igor lief vor ihr durch die dunklen, nur spärlich beleuchteten Gänge, die sich immer tiefer unter den Palast zu graben schienen.
    Lilith fragte sich, warum Laboratorien sich eigentlich immer in dunklen Kellern befinden mussten. Auch Regius hatte sich bei ihrem Umzug nach Nightfallcastle geweigert, irgendwo anders als im Keller sein Laboratorium einzurichten, weshalb sie den Teil des Kerkerbereichs, der für die Touristen zugänglich war, sicherheitshalber mit einer magischen Schall- und Geruchsdämmung hatten ausstatten müssen.
    Endlich verharrte Igor vor einer wuchtigen Holztür, räusperte sich und klopfte dezent. »Mylord?«
    Es kam keine Antwort, was Lilith nicht wunderte – durch die massive Tür konnte Nikolai Igor kaum gehört haben.
    »Wie wäre es, wenn Sie lauter klopfen?«, schlug sie vor.
    »Das geht leider nicht, eine der zweiundsiebzig Grundregeln, die ein Butler auf der Butlerakademie lernt, lautet, dass das Klopfen sechzig Dezibel nicht überschreiten darf, um den Herrschaften im Zimmer keinen Schreck zu versetzen oder sie versehentlich aufzuwecken.«
    Lilith ahnte so langsam, warum Igor permanent zu spät kam und seine Aufträge im Schneckentempo erledigte. Wie lange er wohl vorhin vor ihrer Zimmertür gestanden und vergeblich geklopft hatte?
    »Ich bin äußerst angetan von Ihrer vorschriftsmäßigen Arbeitshaltung«, gab sie im Tonfall einer vornehmen Burgbesitzerin zurück, während sie sich unauffällig auf die Zehenspitzen stellte und ihren Arm hob. »Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, sechzig Dezibel einzuhalten.« Sie donnerte mit der Faust gegen die Tür. »Meinen Sie, das war zu laut?«
    »Ja bitte?«, tönte es sofort von drinnen.
    Igor schnappte empört nach Luft. »Das war ganz entschieden zu laut, junge Dame!«
    Sie drückte sich mit einem entschuldigenden Lächeln an ihm vorbei, öffnete die Tür und betrat das Laboratorium. Im ersten Moment sah sie nur einen langen, mit Tischen und Bücherregalen vollgestellten Raum, in dem so etwas wie ein wohlgeordnetes Chaos herrschte. In einer Ecke blubberten und dampften farbenfrohe Flüssigkeiten in bauchigen Reagenzgläsern, in der anderen sammelten sich Insekten und anderes Kleingetier in Terrarien, aus denen ein beständiges Zirpen und Rascheln zu hören war. Nikolai stand in Gedanken versunken vor einer Karte an einer Wand, die mit roten und blauen Nadeln bestückt war.
    »Ist das Chavaleen und das Höhlensystem, das die Stadt umgibt?«, fragte sie und betrachtete interessiert das Gewirr von Gängen und Tunneln.
    Nikolai begrüßte sie mit einem Lächeln und nickte zustimmend. »Die roten Punkte sind die Vanator und die blauen unsere Zugänge«, erklärte er und deutete auf zwei gelbe Nadeln. »Es gibt zwei Schwachstellen, an denen die Durchgänge relativ groß sind, leider jedoch am äußeren Rand des Schutzschildes liegen. Wir können nur hoffen, dass die Vanator nicht auf die Idee kommen, an einer dieser Stellen zu sprengen.« Sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Macht ihr euch Sorgen, dass

Weitere Kostenlose Bücher