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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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die Ältere von uns beiden, das Amulett sollte mir gehören! Du weißt selbst, dass ich die bessere Führerin für die Nocturi wäre, und genau so sieht es auch unser Volk. Es wäre für alle die perfekte Lösung, wenn du mir Vaters Amulett geben würdest.«
    Sofort griff Lilith nach dem Anhänger um ihren Hals und schloss schützend ihre Finger darum. »Aber nach dem Tod deines Vaters hatte es meine Mutter und deswegen habe ich genauso viel Anspruch darauf wie du!«
    Schon spürte Lilith, wie eine unheilvolle Hitze in ihr aufstieg, und dunkle Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen. Zum ersten Mal seit ihrer Auseinandersetzung mit Belial erfasste sie ein unbändiger Zorn und weckte ihre dämonischen Kräfte. Sie hatte schon zu oft um dieses Amulett kämpfen müssen und sie würde es Rebekka garantiert nicht widerstandslos in die Hand drücken, egal was diese ihr auch für Gemeinheiten an den Kopf warf! Rebekka hatte offenbar keine Ahnung, wie sehr ihr dieses Amulett am Herzen lag. Nicht nur weil es Liliths einziges Andenken an ihre Mutter war, sondern weil sie nun seit fast einem Jahr alle Mühen und unzählige Unterrichtsstunden klaglos auf sich genommen hatte, um auf ihr zukünftiges Amt vorbereitet zu sein. Und nun verlangte Rebekka, dass sie einfach zurücktrat und ihr das Amulett überließ? Oder wünschten sich die Nocturi tatsächlich, dass Rebekka die Führung übernahm? Dieser Gedanke versetzte Lilith einen ungeahnt schmerzhaften Stich.
    »Ich kann verstehen, dass du das Amulett haben möchtest, und es tut mir auch leid für dich, aber …« Sie stockte, als sie bemerkte, dass Rebekkas Augen geschlossen waren und sich ihre Brust gleichmäßig hob und senkte.
    Rebekka konnte ihr doch nicht so etwas an den Kopf werfen und gleich darauf friedlich einschlafen! Lilith ballte die Fäuste, die Punkte vor ihren Augen verdichteten sich und die Lampe in ihrer Nähe begann zu flackern.
    Erschrocken sah Lilith auf das zitternde Licht und kam endlich wieder zur Vernunft. Was machte sie hier eigentlich? Sie hatte wirklich andere Sorgen, als mit Rebekka zu streiten!
    Lilith ließ sich auf einen Sessel sinken, stützte die Ellenbogen auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ihr fiel ein, dass sie Rebekka nicht nach dem silbernen Faden gefragt hatte, doch war das überhaupt noch nötig? Mittlerweile wusste sie, dass sie ihn sich nicht nur eingebildet hatte, was gleichzeitig auch bedeutete, dass das Zeichen real und die Malecorax nicht nur eine Halluzination gewesen war. Sie stöhnte auf, als ihr die Bedeutung dessen klar wurde: Belial war in Chavaleen!
    »Na, Linda, warum lässt du den Kopf so hängen?«
    Etwas streifte ihre Schulter und Lilith fuhr erschrocken herum.
    »Va… Vadim?«, stotterte sie.
    Vor ihr stand blass und verschwommen der tote Anführer der Vampire, und dass sie gleichzeitig das Muster der Tapete direkt hinter ihm sehen konnte, wirkte nicht gerade beruhigend auf sie.
    »Keine Panik, ich bin es nur!« Vadim hob beschwörend die Hände. »Verflixt, war das schwer, meine Gestalt anzunehmen. In den vergangenen Stunden ist es mir nur gelungen, entweder zu sprechen oder etwas runterzuwerfen.«
    »A-aha«, brachte Lilith mit zittriger Stimme hervor. Sie musste feststellen, dass es etwas vollkommen anderes war, jemanden, den man zu Lebzeiten gekannt hatte, als Geistererscheinung vor sich zu sehen, als einem wildfremden Geist in Bonesdales Spukhaus für Touristen zu begegnen. Wobei sie zugeben musste, dass Vadim sehr viel gesünder und lange nicht so gebrechlich wirkte wie in den Tagen vor seinem Tod. Lilith blickte auf die schlafende Rebekka und öffnete den Mund.
    Vadim schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn ehe sie etwas sagen konnte, meinte er mit einem milden Lächeln: »Es bringt nichts, sie aufzuwecken, nur du kannst mich sehen. Ich bin kein gewöhnlicher Geist. Fayola war so nett, mich mit einem ihrer Vodunzauber zu belegen. Für den Fall, dass ich ermordet werde, wollte sie mir nach meinem Tod ermöglichen, für weitere fünf Tage in dieser Welt zu verweilen.«
    »Natürlich!« Wie hatte sie nur so begriffsstutzig sein können? Der Halbmond auf dem silbernen Zeichen stand für das Mondstein-Amulett, das Messer für einen Mord, der Baum symbolisierte Afrika, die Puppe die magischen Bocios und die Fünf war die Anzahl der Tage, die Vadim als Geist existieren würde.
    »Fayola hat mir auch angeboten, als Zombie zurückzukehren, aber das war mir zu viel des Guten«, fuhr Vadim

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