Lilith Parker
helfen. Ich könnte dir nur anbieten, so bald wie möglich wieder unter Mordverdacht zu geraten, damit du deine Loyalität unter Beweis stellen kannst.«
Sein Gesicht hellte sich auf. »Das ist eine groÃartige Idee! Ich glaube, dann würde ich mich sehr viel besser fühlen.«
»Gut, dann werde ich gleich Belial informieren. Er kann sicherlich etwas in dieser Art organisieren.«
Sie grinsten sich an und liefen gemeinsam in Richtung Ausgang. Der Schnee entlang des Weges glitzerte in der Sonne, als sei er von einer unsichtbaren Decke aus Diamanten bedeckt.
»Kannst du dich noch daran erinnern, wie uns die Werwölfe auf dem Friedhof eingekreist haben und du meine Hand genommen hast?«, fragte Matt.
»Ich? Das warst doch du!«
»Nein, ich bin mir ganz sicher, dass du es warst.«
Plötzlich überkamen sie Zweifel. »Wirklich?«
Hatte er tatsächlich recht? Wenn Emma davon Wind bekommen würde, müsste sie wahrscheinlich eine erneute Inquisitionsbefragung zum Thema »Verliebt in Matt« über sich ergehen lassen müssen. Peinlich berührt starrte Lilith zu Boden.
»Jedenfalls gab es da diesen einen Moment«, fuhr er zögernd fort, seine übliche Selbstsicherheit war mit einem Mal verschwunden. »Bitte lach jetzt nicht, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, dass alles um uns herum â¦Â« Er stockte.
»Ja?«
Er fuhr sich durch die Haare und stieà den Atem aus. »Nichts. Vergiss es einfach, okay?«
Lilith nickte schweigend, da ihr Gehirn plötzlich wie leer gefegt schien und keine passende Antwort liefern wollte. Dass Matt offensichtlich das Gleiche gespürt hatte wie sie, versetzte ihrem Herzen einen aufgeregten und zugleich freudigen Hüpfer, doch auf der anderen Seite hatte sie keine Ahnung, wie sie auf sein Geständnis reagieren sollte. Das alles schien plötzlich in eine Richtung zu laufen, die sich sehr kompliziert anfühlte, und eigentlich wünschte sie sich nur, dass zwischen ihnen alles so blieb, wie es war.
Sie waren vor dem Gartentor der Parker-Villa angekommenund Lilith hielt überrascht inne, als sie bemerkte, dass Matt ihr nicht folgte.
»Willst du nicht mit reinkommen? Mildred hat nach der Beerdigung all unsere Freunde zu einem Umtrunk eingeladen, Emma und ihre Eltern sind bestimmt auch noch da. Es gibt genug Kuchen und Plätzchen für alle und ⦠Strychnin freut sich auch immer, dich zu sehen.«
Klasse, ein kleiner nerviger Dämon würde sich über seinen Besuch freuen â das war ja ein tolles Argument, um Matt zum Bleiben zu überreden! Am liebsten hätte sie sich mit der flachen Hand an die Stirn geschlagen.
»Danke, aber meine Mutter ist vergangene Nacht mit ihrem Horrorroman fertig geworden und will diesen freudigen Anlass mit einem drei Gänge Luxus-Mikrowellen-Essen feiern. Das möchte ich nicht verpassen.«
Er wandte sich ab, hielt dann jedoch noch einmal inne. »Aber ruf mich auf alle Fälle an, wenn du wieder in Lebensgefahr bist! Bei dir wird das wahrscheinlich schon in den nächsten vierundzwanzig Stunden der Fall sein. Du weiÃt ja, wir Helden machen niemals Feierabend.« Er zwinkerte ihr mit einem arroganten Grinsen zu.
»Gut, ich freu mich schon drauf! Ich packe dann gleich mal dein Lieblingshaargel ein, damit du dem nächsten Bösewicht auch mit einer gut gestylten Heldenfrisur entgegentreten kannst.«
Er hob tadelnd den Zeigefinger. »Du trägst immer noch eine Spur zu dick auf, deine Komplimente klingen wie eine schlecht verpackte Beleidigung. Du hast es nicht anders gewollt, jetzt muss ich tatsächlich mit deiner Tante über denExtraunterricht sprechen. Leider bin ich nicht ganz billig und bei dir liegt doch vieles im Argen â¦Â«
Sie beugte sich über das Gartentor und versetzte ihm einen Hieb. »Hau bloà ab!«
Matt rieb sich ächzend den Arm. »Unhöflich und gewaltbereit. Die Liste wird immer länger.«
Lilith sah ihm hinterher, wie er zum Ende der StraÃe lief, und ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie das nächste Abenteuer kaum noch erwarten konnte.
»Dem Himmel sei Dank, da bist du ja!« Mildred hetzte den Gartenweg entlang und zog Lilith in Richtung Küche. »Da drin herrscht das reinste Chaos! Strychnin hat sich die Katze von Misses Clearwater geschnappt. Er sagte, du hättest ihm erlaubt, an ihr zu lecken, und weigert sich, die Katze wieder
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