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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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diese Fähigkeiten. Belials Behauptung konnte einfach nicht der Wahrheit entsprechen! »Ich bin eine Nocturi, eine Banshee, genau wie meine Mutter. Vielleicht war es nur Zufall? Oder es ist eine seltene Bansheekraft?«
    Â»Oh nein, keine Banshee und nicht einmal der mächtigste Magier könnten jemals Zugang zum Chor der Dämonen erlangen. Glaub mir, du bist eine Halbdämonin.«
    Â»Aber wie …«
    Â»Das musst du schon selbst herausfinden.« Er zuckte bedauernd mit den Schultern. »Sieh es als Teil des großen Rätsels, als Spiel.«
    Ein Stöhnen erklang hinter ihnen, Scrope und Rebekka schienen wieder zu sich zu kommen.
    Â»Ich schätze, es wird Zeit für mich zu gehen.« Belial richtete seine Manschettenknöpfe und lächelte Lilith vollerGenugtuung an. »Ob es dir gefällt oder nicht, du bist eine von uns. Du gehörst zu den Bösen!«
    Reglos saß Lilith im Schnee und starrte ins Leere. Ihre Kleider waren schon längst durchnässt und sie zitterte vor Kälte, doch sie nahm nichts davon wahr.
    Â»Niemals«, widersprach sie, obgleich Belial schon verschwunden war. »Ich werde dieser Macht nicht noch einmal nachgeben.«



B is auf einen letzten Trauergast stand Lilith alleine in der Nephelius-Gruft, in der ihre Vorfahren die letzte Ruhe gefunden hatten. Obwohl alle anderen schon den Heimweg angetreten hatten, wartete sie geduldig, bis Mister Donahue, ein Kneipenbesitzer aus der Crepusculelane, ihrem Großvater die letzte Ehre erwiesen hatte. Baron Edward von Nephelius’ Beerdigung war überraschend schlicht ausgefallen, was die Nocturi damit begründeten, dass ihr verstorbener Führer schon vor über dreizehn Jahren von ihnen gegangen war und eine große Staatszeremonie mit den üblichen Feierlichkeiten bei einer derart verspäteten Beisetzung unpassend gewesen wäre. Doch wahrscheinlich lag es auch daran, dass der Heldenmythos des Barons einen ordentlichen Kratzer abbekommen hatte und mittlerweile alle wussten, dass er sich nicht so regelgetreu verhalten hatte, wie er es immer vor seinem Volk propagierte.
    Nachdem sich am Abend der Wintersonnenwende alle Nocturi vor Nightfallcastle versammelt hatten und Lilith gemeinsam mit Rebekka vor das Tor trat, war ein ungläubiges Raunen durch die Menge gegangen. Hand in Hand gingen die beiden Mädchen auf die Wächter zu, die vom Zauber des Tores zum Leben erweckt wurden. Liliths Herz pochte ihr bis zum Hals. Vielleicht war der Zauber am Ende doch kaputt oder es gab noch weitere Erben? Die Wächter stellten die Speere an ihre Seiten und wandten ihnen die Köpfe zu, dann verneigten sie sich vor den Mädchen. Die Greife gaben das Tor frei und Nightfallcastle konnte wieder betreten werden. Begeisterter Jubel brach unter den Nocturi aus.
    Lilith konnte es kaum glauben, dass die Monate der Angst und Sorge nun endlich hinter ihr lagen: Sie hatte Scropes Bedingung erfüllt, durfte das Bernstein-Amulett behalten und wurde nicht aus Bonesdale verbannt! Auch Rebekka stand an diesem Abend die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: Da sie unter Belials Einfluss gestanden hatte, wurde sie für den Mord an Johnson nicht zur Verantwortung gezogen. Als Strafe für den Tod der Hydra musste sie allerdings für die nächsten zwei Jahre ehrenamtlich im Kuriositätenkabinett arbeiten, was sie jedoch, ohne zu murren, akzeptierte. Wegen ihrer so folgenschweren Parfümattacke zeigte sie sich sogar derart zerknirscht und reuevoll, dass Lilith beschloss, ihre Entschuldigung anzunehmen. Was auch daran lag, dass Rebekka plötzlich wie ausgewechselt war und nur noch selten eine ihrer giftigen Gemeinheiten absonderte. Dass sie ihre wahre Herkunft nicht mehr verleugnen musste, schien sie von einer tonnenschweren Last zu befreien. Ihre Mutter Imogen dagegen wirkte weniger glücklich darüber, dass das dunkle Geheimnis des Barons ans Licht gekommen war, und hielt sich betont im Hintergrund. Doch es herrschte in dieser Nacht genug Aufregung und Tumult in den Mauern der Burg, denn nach all den Jahren war jeder in Bonesdale begierig darauf, Nightfallcastle zu besichtigen. Die Gargoyles starrten so Furcht einflößend wie immer auf die Eindringlinge herab, aber da das Tor rechtmäßig geöffnet worden war, erweckte sie dieses Mal kein Zauber zum Leben, und angesichts des gewaltigen Besucheransturms traute sich kein einziger lilafarbener Fossel hervor.
    Nachdem man die

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