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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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welches das schlimmste davon war. Wie sollte das alles noch ein gutes Ende nehmen? Sie starrte ins Leere, regungslos und wie betäubt, während die Kälte immer mehr in ihren Körper kroch. Erst das Knarren der Scheunentür riss Lilith aus ihren Gedanken und erstaunt stellte sie fest, dass Archie gerade bedächtig an einer ihrer Haarsträhnen herumkaute.
    Mildred lehnte sich auf die Ellbogen gestützt über die Boxentür. »Hier steckst du! Wir haben dich schon überall gesucht.«
    Â»Ich … brauche etwas Zeit, um nachzudenken. Wie hast du mich denn gefunden?«
    Â»Ein kleiner besorgter Dämon hat es mir zugeflüstert. Vielleicht ist die kleine Nervensäge doch nicht so unnütz, wie ich bisher angenommen habe.« Mildred quetschte sich neben ihre Nichte auf den Strohballen. »Vielleicht kann ich dir dabei helfen, deine Gedanken zu ordnen?«
    Lilith zuckte mit den Schultern und schwieg.
    Archie wollte nun eine von Mildreds Haarsträhnen ausprobieren, doch sie fuchtelte mit ihrer Hand genervt vor seinem Maul herum. »Lass das, Archie! Wenn du an meinen Haaren herumlutschst, bekommst du Ärger. Manchmal habe ich echt das Gefühl, meine Haustiere haben alle einen Knall.«
    Sie wandte sich an Lilith. »Es war ein wirklich schrecklicher Abend und es ist völlig okay, dass du deswegen niedergeschlagen bist. Aber vielleicht tröstet es dich, dass die meisten Leute in Bonesdale auf unserer Seite stehen und Scropes Verhalten absolut nicht billigen.«
    Â»Die meisten?«
    Â»Nun ja, ein kleiner Teil der Nocturi ist etwas verunsichert, da das Bernstein-Amulett tatsächlich nicht so hell leuchtet wie bei deinem Großvater, aber trotzdem habe ich keinen Einzigen getroffen, der Scropes Meinung wäre. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich mich anscheinend viel mehr über Scropes Misstrauensantrag aufrege als du. Erst als er gedroht hat, dir das Amulett abzunehmen, hast du dich dazu geäußert.«
    Â»Scrope hatte doch recht mit dem, was er gesagt hat«, entgegnete Lilith kraftlos. »Genau dasselbe denke ich auch. Wie könnte ausgerechnet ich die Nocturi anführen? Es gibtwohl niemanden, der dafür ungeeigneter wäre … Ich hätte das Amulett niemals angezogen, wenn ich gewusst hätte, dass ich mich damit für den Thron bewerbe. Warum also sollte ich dafür kämpfen wollen?«
    Â»Weil Johnson in einem Punkt richtig lag – du bist temperamentvoll und selbstbewusst. Du besitzt das große Herz deiner Mutter und die Intelligenz deines Vaters. Das sind genau die Eigenschaften, die ein Anführer benötigt. Und du bist mutig.«
    Â»Ich fühle mich aber gar nicht so.«
    Â»Ich sag dir mal was: Hätte mich jemand in deinem Alter dazu zwingen wollen, eine Hydra anzufassen, wäre ich kreischend und mit wedelnden Armen aus dem Saal gerannt«, gestand sie Lilith und entlockte ihr damit ein kleines Lächeln. »Außerdem musst du uns endlich von diesem inkompetenten Ekelpaket Scrope erlösen, der nur deshalb unser stellvertretender Führer ist, weil sich außer ihm niemand zur Wahl gestellt hat. Anstatt auf der Versammlung die wirklich wichtigen Dinge anzusprechen, hat er uns stundenlang mit Nichtigkeiten gelangweilt und mit einem dreizehnjährigen Mädchen Machtspielchen ausgefochten.«
    Â»Du meinst, weil er während des ganzen Abends Belial nicht erwähnt hat?«
    Â»Siehst du, da zeigt sich deine Intelligenz: Du hast sofort begriffen, auf was ich hinauswollte!«, lobte Mildred sie. »Da taucht zum ersten Mal seit dreizehn Jahren der Erzdämon in Bonesdale auf und Scrope hält es nicht für nötig, dies während der folgenden Dorfversammlung zu erwähnen. Emmas Vater hat mir erzählt, dass er dieses Thema in einerSitzung des Gremiums in aller Kürze abgehandelt hat. Da ich und die anderen Bewohner des Seniorenstifts durch Belials Kräfte wie benebelt waren, warst du die Einzige, die den Erzdämon als solchen erkannt hat. Scrope hat behauptet, der Mann, der dir das Amulett wegnehmen wollte, sei ein ganz normaler Tourist gewesen, der durch den Anblick des Amuletts verzaubert war und es dir stehlen wollte. Du hättest nur gesagt, dass es der Erzdämon gewesen sei, um dich wichtig zu machen.«
    Â»Aber was ist mit meinem Vater? Und Matt? Sie haben ihn auch gesehen.«
    Mildred nestelte verlegen am Strohballen herum. »Nun, Matt ist ein Mensch, vor

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