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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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geschenkt zu bekommen. Leider nahmen die Schwangerschaft und die schwere Geburt Cosima sehr mit und sie erholte sich nie mehr richtig von diesen Strapazen. Drei Jahre später starb sie und Edward und Cathy blieben alleine zurück. Dein Großvater war zwar zum Herrscher geboren, er konnte Befehle erteilen und Gesetze verabschieden, doch mit der Erziehung eines kleinen Mädchens war er völlig überfordert. Cathy wuchs in einer düsteren kalten Burg auf, in der nur noch die Geister der Vergangenheit lebten. Als sie älter wurde, verbrachte sie immer mehr Zeit im Dorf und schließlich, nachdem sie mit meiner kleinen Schwester Lou Freundschaft geschlossen hatte, war sie fast jeden Tag bei uns zu Hause. Edward bemerkte, dass seine Tochter ihm entglitt, und er versuchte, sie mit noch strengeren Regeln und Strafen auf der Burg zu halten.« Mildred schüttelte seufzend den Kopf. »Damit erreichte er natürlich nur das Gegenteil. Als deine Mutter schließlich eine junge Frau war und sie und Joseph sich ineinander verliebten, tobte der Baron. Er stellte sie vor die Wahl: Entweder sie würde Jo auf der Stelle verlassen oder er würde sie für immer verstoßen. Um keinen Preis der Welt wollte er zulassen, dass die zukünftige Trägerin des Bernstein-Amuletts einen Socor heiratete. Ich glaube, das war der Moment, in dem die Liebe deiner Eltern ihren ersten großen Schaden nahm, denn Jowar der Meinung, dass sich Cathy für ihren Vater und den Nocturi-Thron entscheiden sollte. Er wollte nicht, dass sie all das für ihn aufgab, und war sich sicher, dass sie es eines Tages bereuen würde. Doch Cathy entschied sich trotzdem für ihn und ihre Liebe, woraufhin ihr Vater ihr ins Gesicht sagte, dass er ab sofort keine Tochter und somit auch keine Erben mehr habe.«
    Â»Keine Erben?« Lilith setzte sich alarmiert auf. »Warum erzählst du mir das denn erst jetzt? Das wäre doch die Erklärung dafür, dass ich das Tor zu Nightfallcastle nicht öffnen kann.«
    Â»Blödsinn!« Mildred winkte ab. »Bei dem Zauber, der das Tor verschlossen hält, geht es um die Blutlinie der Nephelius-Familie und nicht darum, ob ein gekränkter alter Mann, der nicht mehr bei Sinnen war, sich an seiner Tochter rächen wollte. Ein gewirkter Zauber lässt sich nicht so einfach abändern, wie es einem gerade in den Kram passt, das weiß selbst Zachary Scrope. Aber Edward erreichte sein Ziel trotzdem: Cathy war tief verletzt und hat den Bruch mit ihrem Vater nie überwunden, genau wie Jo es vorhergesehen hatte. Er versuchte zwar, so oft wie möglich nach Bonesdale zu kommen, doch während er sein Studium in London absolvierte, fühlte sich Cathy hier sehr einsam.«
    Wie konnte ihr Großvater seine Tochter nur vor so eine gemeine Wahl stellen? Denn ganz egal, für wen sich Cathy entschieden hätte, sie wäre mit ihrem Entschluss immer unglücklich gewesen.
    Â»Wieso meintest du, dass Edward nicht mehr bei Sinnen war?«
    Â»Schon zu der Zeit, als Cathy noch bei ihm wohnte, wurde er von Jahr zu Jahr eigenbrötlerischer und zog sich in die Einsamkeit zurück. Nachdem er seine Tochter verstoßen hatte, wurde es jedoch bedeutend schlimmer. Er duldete nur noch seine Hauswirtschafterin Imogen und den Butler Thomas auf der Burg, den Rest entließ er. Auch die Gesetze, die er erließ, waren für uns nicht mehr nachvollziehbar. Bis heute kann sich niemand erklären, warum er Zebul plötzlich erlaubte, wieder das Schattenportal zu benutzen. Ich schätze, wenn die Nocturi den Baron für seine früheren Taten nicht so bewundert hätten und ihm treu ergeben gewesen wären, hätte man versucht, ihn zu stürzen. Nur wegen Edwards Fehlentscheidung konnte es zum großen Kampf am Schattenportal kommen, bei dem so viele von uns gestorben sind.«
    Somit war ihr Großvater nicht nur ein hartherziges Ekel gewesen, sondern hatte auch nicht mehr alle Karaffen im Oberstübchen gehabt. Was ihr selbst gerade passierte, dachte Lilith zerknirscht, war wahrscheinlich nur die Folge einer familienbedingten Verrücktheit.
    Â»Bis zu seinem Tod hat Cathy immer wieder versucht, mit ihm Frieden zu schließen, besonders als sie wusste, dass sie mit dir schwanger war, doch er empfing sie nicht einmal.« Mildreds Schultern sanken noch ein Stückchen tiefer herab. »Deswegen haben uns die Norwichs auch ihre Hilfe verweigert. Deine Mutter wurde in

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