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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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selten an meinem Krankenlager blicken lassen, wenn ich das bemerken darf«, fügte Lilith etwas verschnupft hinzu.
    Â»Findest du das nicht etwas ungerecht?« Matt wandte sich ruckartig zu ihr um, sodass Strychnin, der direkt hinter ihm war, nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Der Dämon quiekte überrascht, leitete seinen Schwung in eine überraschend grazile Seitwärtsdrehung um und landete mit einem »Plopp« kopfüber in der nächsten Schneewehe.
    Â»Schließlich haben wir uns nur an deine Anweisungen gehalten und unseren heutigen Ausflug vorbereitet. Emmaund ich sind vorgestern mitten in der Nacht aufgestanden, um im Schutz der Dunkelheit hier oben eine Leiter zu verstecken!«
    Â»Genau!« Emma stemmte ihre behandschuhten Fäuste in die Hüften. »Du hast uns doch gebeten, die beste Stelle auszukundschaften, wo wir über die Mauer klettern können. Wir dürften wegen deines Unfalls nicht noch mehr Zeit verlieren, hast du gesagt.«
    Â»Ist ja gut, entschuldigt bitte«, erwiderte sie kleinlaut. »Ich bin heute wohl etwas gereizt. Scropes Ultimatum läuft bald ab und ich habe die letzten Tage damit verbracht, untätig im Bett herumzuliegen – das war frustrierend.«
    Â»Ich verstehe, dass es eine harte Zeit für dich war«, lenkte Emma ein, während Matt den strampelnden Strychnin aus der Schneewehe zog. »Aber meinst du, dass du für so einen anstrengenden Ausflug tatsächlich schon fit genug bist? Deine Tante hat dich heute Morgen extra mit der Kutsche zur Schule gebracht und uns das Versprechen abgenommen, auf dich aufzupassen.«
    Â»Mir geht es gut, wie oft soll ich das denn noch sagen!«
    Dass jeder sie behandelte wie ein rohes Ei, ging Lilith tierisch auf die Nerven. Aus ihrer Tasche zog sie eine grün-rote Zuckerschock-Endlos-Spaghetti, die sie nach Schulschluss im »Trick or Treat« besorgt hatte, und biss genussvoll hinein. Nachdem Mildred ihr tagelang nur Rohkost vorgesetzt hatte, um ihr angeblich geschwächtes Immunsystem zu stärken, benötigte sie dringend etwas Ungesundes. Diese permanente Fürsorge konnte wirklich nervtötend sein, man fühlte sich regelrecht entmündigt.
    Â»Hab ich eigentlich etwas verpasst, während ich das Bett hüten musste?«
    Matt und Emma wechselten einen vielsagenden Blick und Lilith ahnte, was dies zu bedeuten hatte.
    Â»Lasst mich raten: Mein Unfall am Weiher hat sich herumgesprochen wie ein Lauffeuer und das halbe Dorf hält mich jetzt für übergeschnappt?«
    Â»Nein, nein«, wehrte Matt ab. »So würde ich das nicht sagen.«
    Â»Eher das ganze Dorf«, räumte Emma zerknirscht ein. »Scrope hat natürlich die Gelegenheit genutzt, Stimmung gegen dich zu machen, und vielen scheint seine Behauptung, du hättest Amaro umgebracht, mittlerweile gar nicht mehr so weit hergeholt. Dein Unfall hat schließlich gezeigt, dass du deine Bansheekräfte überhaupt nicht unter Kontrolle hast!«
    So wie Emma sich anhörte, bekam Lilith fast den Eindruck, dass selbst ihre Freundin nicht mehr hundertprozentig von ihrer Unschuld überzeugt war. Doch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, blieben ihre Freunde stehen. Sie befanden sich in direkter Nähe der Steilklippen und ein eisiger Wind zerrte an ihren Jacken. Matt deutete nach oben, wo zahlreiche Steine aus der Mauer herausgebrochen waren, sodass sie ein gutes Stück ihrer eigentlichen Höhe eingebüßt hatte.
    Â»Diese Stelle hier ist niedrig genug, damit wir mithilfe der Leiter rüberklettern können. Aber wir müssen vorsichtig sein: Die Mauer ist hier Wind und Wetter ausgesetzt und niemand hat sich in den letzten Jahren um ihre Instandhaltunggekümmert. Laut Strychnin grenzt auf der anderen Seite ein Schuppen an, sodass wir dort einfach auf das Dach springen können.«
    Während sie die Leiter aus ihrem Versteck unter den nahe gelegenen Büschen holten, plauderten sie über den vergangenen Schultag. Matt erzählte vom neuesten Horrorroman seiner Mutter und Emma bat um hilfreiche Tipps, wie sie sich bei ihrem Bruder rächen konnte, weil er ihren Gemeinen Fingerbeißer mit vergammelten Würstchen gefüttert hatte. Lilith stellte fest, wie gut es tat, sich mal nicht über vergangene oder anstehende Katastrophen zu unterhalten – selbst wenn es nur für kurze Zeit war.
    Als sie fertig waren, betrachteten die Mädchen mit skeptischen

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