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Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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müssen. So lief es für gewöhnlich ab.
    Heute aber -
    »Was ist mit dir?« fragte die leise Stimme aus dem Nichts. Vage Sorge schwang in ihrem Ton.
    »Was meinst du?« fragte Vador irritiert.
    »Etwas bedrückt dich.«
    »Woher weißt du das?« entgegnete Vador erstaunt.
    Ein heiseres Lachen drang herauf. »Ich brauche keine Augen, um zu sehen, wie du weißt.«
    Vador nickte, und ihm war, als könne der andere selbst diese Geste »sehen«, auf seine besondere Art.
    »Ich fürchte, mein Mut will mich verlassen«, sagte er dann.
    »Aber warum?« kam es zurück. »Gerade du hast doch allen Grund, an unsere Sache zu glauben.«
    »Das dachte ich auch«, erwiderte Vador. »Aber - nun, ich zweifle daran, daß es uns gelingen wird, das Volk als Ganzes für uns zu gewinnen, weil -«
    Er erzählte von seiner Begegnung und der Unterhaltung mit dem alten Copan. Dessen Worte hatten bis in die Nacht hinein in ihm nachgewirkt und an seiner Überzeugung genagt, bis sie brüchig geworden war.
    Womöglich hatte der alte Mann recht mit seiner Einstellung. Vielleicht beschworen sie nur größeres Unheil herauf, wenn sie gegen das bestehende angingen .
    »Unsinn!« schalt der andere ihn. »Du hast mit eigenen Augen gesehen, daß es möglich ist! Erinnere dich - sie sterben wie wir!«
    Vador nickte wieder. Deutlich stand ihm das Szenario noch vor Augen, dessen Zeuge er vor einigen Tagen geworden war - - als es einen der Tyrannen in das dunkle Reich unter Mayab verschlagen hatte!
    Jene, die dort lebten, hatten Vador deshalb zu sich geholt, weil sie in diesem besonderen Fall seiner Augen bedurften, um wirklich zu sehen. Und er hatte ihren Verdacht bestätigt - in der Tat waren sie eines Hohen Königs habhaft geworden: Zapata. Und als sie ihn mit Feuer hatten blenden wollen, um ihn zu strafen für alles, was er dem Volke Mayabs angetan hatte - - war der verhaßte Zapata umgekommen. Zu Asche verbrannt. 4
    Und von Stund' an war der Mythos, die Tyrannen wären nicht zu töten, dahin!
    Sie sterben wie wir! Dieser Ausspruch hatte sich binnen kürzester Zeit zum geflügelten Wort entwickelt, und das blinde Volk unter Mayab hatte Mut in nie gekannter Fülle geschöpft.
    Denn plötzlich, nach so langer Zeit der Tyrannei, schien die Zeit der Wende in greifbare Nähe gerückt!
    »Nun, wie steht's?« Die Stimme drängte förmlich herauf. »Ist auf dich zu zählen, oder -?«
    Vador zögerte nur kurz. Dann nickte er und sagte: »Ja, ich bin bereit. Wie immer euer Plan auch aussehen mag, ich werde dazu beitragen, was ich nur kann - für die Freiheit unseres Volkes.«
    Seine Worte entsprangen nicht allein der Überzeugung, daß es eine Chance gab, die Verhältnisse in Mayab grundlegend zu verändern. Zu einem beträchtlichen Teil hatte auch das Wissen seine Ant-wort bestimmt, daß man seinen Rückzug nicht auf sich beruhen lassen würde! Man würde ihn womöglich zum Schweigen bringen, wenn er seine Mithilfe plötzlich verweigerte - und vor diese Wahl gestellt, opferte Vador lieber der Freiheit Mayabs sein Leben als seiner Feigheit.
    »Gut«, sagte der andere. »Dann geh jetzt und halte dich bereit.«
    Eine kaum wahrnehmbare Bewegung in der Schwärze des Loches, dann entfernte sich das Rascheln, das der andere im Fortkriechen verursachte.
    Noch bevor völlige Stille einkehrte, machte Vador sich daran, die Öffnung sorgfältig mit Holz und Erde abzudecken.
    Dann schlich er sich aus der verlassenen Hütte.
    Auf dem Heimweg dachte er natürlich weiter über die ganze Angelegenheit nach, über das wahnwitzige, selbstmörderische Vorhaben, die Tyrannen stürzen zu wollen ...
    Doch als er unbemerkt in die eigene Ziegelhütte schlich und den Atem seiner Familie vernahm, fielen alle Zweifel und Vorbehalte von ihm ab - - denn in diesem Augenblick wußte er, daß es für ein besseres Leben zu kämpfen lohnte und dieser Kampf jeden Preis wert war.
    Vorsichtig glitt er neben seiner Frau aufs Lager und nahm sie so fest in seine Arme, wie er es lange nicht mehr getan hatte.
    * 
    »Pomona, was tust du hier?«
    Lilith hatte sich erhoben und stand ihrer vampirischen Tochter nun Auge in Auge gegenüber. Unbewußt strich sie mit beiden Händen über den schwarzen Stoff ihres Symbionten, der sie - wie stets, wenn Lilith ihm keinen anderslautenden Befehl gab - in einen hautengen Catsuit kleidete, in dem etliche Löcher klafften. Aus irgendeinem Grund schien der Symbiont einen Narren gefressen zu haben an dieser eigenwilligen »Kleiderordnung«.
    Lilith wischte den

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