Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
gleich selbst: »Seine Strafe wird furchtbar sein. Seht nur, was er mit Chiquel getan hat - und wie gering war sein Vergehen im Vergleich zu dem, was wir hier planen?«
    »Vater darf eben nicht annehmen, daß wir mit Mutters Tod zu tun haben«, meinte Cuyo, wissend lächelnd.
    »Sondern?« fragte Peten.
    »Wir werden ihm zu gegebener Zeit den wahren Schuldigen präsentieren. Denn -«, Cuyo setzte eine wohlbemessene Pause, ehe er fortfuhr, »- wir werden dafür sorgen, daß es einen solchen Schuldigen am Ende auch geben wird.«
    »Du meinst«, sagte Atitla, »wir werden Lilith nicht selbst -?« Sie gab sich keine Mühe, ihre Enttäuschung zu verhehlen.
    »So ist es«, bestätigte Cuyo.
    »Wie willst du das anstellen?« hakte sie nach.
    Der Älteste setzte zu einer Antwort an, verhielt jedoch mit offenem Mund, als Orientes Ruf ertönte.
    »Der Alte ...!«
    Aller Augen wandten sich Copans Leichnam zu -- der sich unter neuem Leben zu regen begann!
    Der Keim, den ihm die Vampire mit ihren Bissen eingepflanzt hatten, war in seinem toten Leib aufgegangen, hatte ihn sich erobert, und nun machte Copan Anstalten sich zu erheben - als untote Kreatur, als Diener derer, die ihm dieses neue Leben geschenkt hatten.
    In der Vergangenheit hatte sich die Priesterschaft darum gekümmert, daß sich in Mayab niemand vom Tode erhob. Deshalb waren die Vampire selbst in dieser Hinsicht nachlässig geworden.
    Was indes nicht hieß, daß sie vergessen hatten, wie einer Dienerkreatur der Garaus gemacht wurde.
    Tumul beugte sich zu Copan hinab und langte nach dem Kopf des Alten. Den rechten Arm drückte er dem Alten in den Nacken, den linken schlang er ihm ums Gesicht, und ein kräftiger Ruck würde genügen, um - »Halt!«
    Cuyo packte Tumul an der Schulter, riß ihn zurück, fort von Copan.
    Der Alte, der offenbar noch nicht recht wußte, wie ihm geschah, sackte nieder. So blieb er hocken, seine Finger betrachtend, die er wie Spinnenbeine bewegte, als könnte er nicht fassen, daß es ihm möglich war - wieder möglich ...
    »Was hast du?« fragte Tumul währenddessen und sah ebenso erstaunt wie unwillig zu Cuyo auf. »Warum hinderst du mich, zu tun, was wir immer getan haben?« Er warf einen bezeichnenden Blick zu dem Alten hin.
    Cuyo grinste auf seinen Bruder hinab, dann sah auch er zu Copan hin, ein tückisches Funkeln im Blick.
    »Er bleibt am Leben«, sagte er.
    »Aus welchem Grund sollten wir uns mit einer solchen Kreatur belasten?« wollte Tumul wissen. Es war in Mayab seit jeher Brauch, keine Dienerkreaturen am Leben zu lassen. Sie benötigten Blut wie ihre Herren und waren ansonsten nicht von Nutzen - wozu also das ohnedies nicht im Übermaße vorhandene Elixier an sie verschwenden?
    Cuyo lächelte unverwandt.
    »Diese Kreatur«, erklärte er, »ist Teil meines Planes. Er wird uns helfen, Mutter zu beseitigen.«
    * 
    Zwei, drei Sekunden vergingen, in denen Lilith kaum wußte, wie ihr geschah.
    Dann erst erkannte sie, daß der Erdboden tief unter lag - aber rasend schnell näherkam, gerade so, als wölbe er sich ihr entgegen.
    Sie stürzte. Immer schneller werdend.
    Nur - warum?
    Die einzig mögliche Antwort war nicht wirklich zu begreifen, aber sie lag auf der Hand: Die Barriere um Mayab hatte Lilith verschlungen - und wieder ausgespien! An ganz anderer Stelle - - in einer Höhe von etlichen hundert Metern, wo der magische Schirm das Firmament über der Hermetischen Stadt bildete!
    So fiel Lilith nun also vom Himmel - und die unvorstellbare Gewalt des Aufpralls würde ihr jeden Knochen im Leibe zu Staub zermalmen!
    Der Wind riß Lilith den Schrei von den Lippen und trieb ihn in die Nacht, bevor er ihr Ohr erreichen konnte. Sich haltlos überschlagend und um die eigene Achse drehend raste Lilith in die Tiefe. Das schwarze Haar umwirbelte ihren Kopf wie ein Schleier.
    Warum mußte ich auch das Schicksal herausfordern? durchzuckte es sie. Was nützt mir die Erkenntnis nun, daß ich wie alle anderen eine Gefangene in Mayab bin? Ich war auf dem besten Wege, Mayab zu einem besseren Ort zu machen! Und nun ...
    Liliths Gedanken stockten. Mit einemmal fühlte sie sich von etwas Unbeschreiblichem durchströmt, einer Art - Impuls, etwas, das wie Elektrizität unter ihrer Haut kribbelte und brannte.
    Ich - will - nicht sterben ... dachte Lilith angestrengt, verbissen. Und, als setze eine andere Stimme tief in ihr Liliths Worte fort: DU MUSST NICHT STERBEN! Flieg! Flieg wie es - deine Art vermag! Du bist ein Vampir!
    Und endlich erkannte Lilith

Weitere Kostenlose Bücher