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Liliths Kinder

Liliths Kinder

Titel: Liliths Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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übler Geruch über ihnen, lastete schwer wie ein wirkliches Gewicht, unter dem sich die Menschen duckten.
    »Nichts können wir tun, gar nichts«, sagte jemand verbittert.
    »Wie wir in all den Jahren nichts tun konnten«, stimmte ein anderer zu. »Wie schon unsere Vorväter und deren Ahnen nichts tun konnten.«
    »Ich will sie tot sehen.«
    Bonampak hatte nicht einmal laut gesprochen. Dennoch schien jeder einzelne seine Worte gehört zu haben. Wie an Schnüren gezogen, richteten sich aller Blicke auf ihn.
    »Was sagst du da?« staunte ein Mann, der in Bonampaks unmittelbarer Nähe stand.
    »Ich will sie tot sehen«, wiederholte Bonampak, geradezu beunruhigend ruhig. »Sie hat mir das Liebste genommen, und dafür werde ich sie büßen lassen. Und wenn es mich das Leben kostet, dann sei es. Es ist mir nichts mehr wert, mein Leben. Ich bin bereit, es zu geben.«
    »Sie sind unsterblich«, erhielt er zur Antwort. »Es gibt nichts, wo-mit sie zu töten wären - unmöglich!«
    »Und außerdem«, warf ein anderer ein, »kämst du nicht einmal nahe genug an sie heran, um auch nur den Versuch zu wagen -«
    »Irrtum!«
    Wieder bewegten sich die Köpfe aller wie auf ein geheimes Zeichen hin. Diesmal sahen sie zum Rand des Platzes hin. Dort war die Stimme aufgeklungen.
    »Copan?« ging es raunend durch die Nacht.
    Die Menge teilte sich vor dem alten Mann, als schiebe er einen unsichtbaren Keil vor sich her, der ihm Bahn schuf. Und auf vorgestreckten Armen trug er - Die Menschen wichen noch weiter vor Copan zurück.
    »Das - das gibt es nicht .«
    »Das kann nicht sein!«
    »Wie hat er das nur ...?«
    So und ähnlich klang es aus vielen Mündern zugleich.
    Vor Bonampak blieb der Alte schließlich stehen, und auch er konnte nicht fassen, was er sah. Dazu kam noch, daß er nie vermutet hätte, Copan könnte noch kräftig genug sein, um eine solche Last zu tragen - - eine Last, die er Bonampak nun buchstäblich vor die Füße warf!
    »Hier ist sie«, sagte Copan, ohne auch nur um einen Deut schneller zu atmen vor Anstrengung. Er lächelte sogar. »Tut mir ihr, was ihr wollt - und was immer es ist, sie hat es verdient!«
    »Ja, das hat sie«, sagte Bonampak lahm, während er ungläubig zu Boden starrte. Hinab auf Lilith Eden.
    *
    Wie schlafend lag sie da. Jedoch schien es, als träume sie schlecht.
    Die Augen bewegten sich unruhig hinter den geschlossenen Lidern, ihr Atem ging rasch, und ihre Gesichtsmuskeln zuckten unent-wegt.
    Schweigen umgab Bonampak wie eine Mauer. Atemlose Stille.
    Haß und Wut brannten in ihm, und das Rauschen ihres Feuers brandete von innen gegen seine Ohren. Zugleich schien es ihn regelrecht auszudörren. Sein Mund war trocken, seine Lippen spröde, und obwohl er sie unentwegt bewegte, kam nicht ein Ton darüber.
    Bonampak wollte sich zu Lilith hinabbeugen, erstarrte aber auf halbem Wege. Wie im Krampf stand er da.
    Was sollte er tun?
    Oh, er wußte, was er von Herzen gern getan hätte! Nur - konnte er aus auch tun?
    Wie sollte er jemanden strafen, töten, der unsterblich war?
    Nach einer endlosen Weile fand er seine Stimme wieder.
    »Wie - wie hast du es geschafft, sie in deine Gewalt zu bringen?« fragte er, ohne Copan anzusehen.
    Doch der wußte natürlich, daß er gemeint war. Wortlos griff er unter sein Gewand und holt ein Blasrohr aus Bambusholz hervor.
    Triumphierend hielt er es Bonampak hin und zeigte es dann in die Runde.
    »Damit«, erklärte er. »Aber ich weiß nicht, wie lange das Gift wirkt. Was immer du also zu tun gedenkst - tu es schnell!«
    Bonampak zuckte hilflos die Schultern. »Was soll ich nur tun?« Ratlos sah er Copan ins Gesicht. »Wie kann ich sie - töten?«
    Der Alte hielt dem Blick des Jüngeren zunächst stumm stand. Dann schien es, als wolle er zu einer Erwiderung ansetzen. Doch ein anderer kam ihm zuvor.
    Vador.
    Und er sagte: »Sie sterben wie wir.«
    *
    Es hatte Vador alle Mühe gekostet, die Worte auszusprechen. Und anstrengender noch war es gewesen, die anderen davon zu überzeugen, daß er die Wahrheit sprach. Denn woher er sein Wissen bezog, das hatte er ihnen nicht verraten ...
    Inzwischen waren die Leute dabei, in der Mitte des freien Platzes Holz aufzuschichten. Eine regelrechte Pyramide errichteten sie, mannshoch, und aus dem Haufen ragte ein beinstarker Pfahl, der eilig herbeigeschafft und in den Boden getrieben worden war.
    Eine ganz eigentümliche Stimmung lag über den Menschen, wie es sie in Mayab noch nie gegeben hatte. Ein Konglomerat aus Mut und Hoffnung,

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