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Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck

Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck

Titel: Lilli Steinbeck Bd. 1 - Die feine Nase der Lilli Steinbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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dem Lykavittós. Niemand, den er bereits kannte oder der ihn kannte. Ein Geschäftsmann, der gar nicht aufhörte zu reden. Nicht unfreundlich, nur ein wenig lästig. Jedenfalls habe dieser Geschäftsmann darauf bestanden, Stransky zum Essen einzuladen. Und es paßt sehr zu Stransky, nicht nein gesagt zu haben. Am Ende dieses Abends hat der Geschäftsmann Stransky eine kleine Batmanfigur überreicht. Sie wissen schon, diese Fledermausgestalt aus dem Comic.«
    »Der verkleidete Millionär«, erwähnte Steinbeck die Person unter dem Kostüm.
    »Genau«, sagte Diplodokus. »Stransky hat diese Sache mir gegenüber nur darum erwähnt, weil es ihn verblüffte, angesichts eines nicht gerade billigen Abends, den der Geschäftsmann natürlich bezahlte, ein in jeder Hinsicht völlig wertloses Plastikmännchen geschenkt zu bekommen. Ein Männchen ohne jeden Bezug zu den Gesprächen des Abends.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Ich zitiere nur Stransky. Was auch sonst? Ich erinnere mich jetzt, wie er in meinem Büro saß, das kleine Spielzeug in die Höhe hielt, lachte und den Kopf schüttelte. Dann fragte er mich, was er damit tun solle. Ich empfahl ihm, den Trödel einfach wegzuschmeißen.«
    »Und?«
    »Er steckte ihn ein. Aber ich glaube nicht, daß er noch einen weiteren Gedanken an diese Episode verschwendet hat.«
    »Ein Geschenk ohne Sinn sollte eigentlich stutzig machen.«
    Diplodokus hob die Schultern an und spitzte seine Lippen. »Nicht jedes Geheimnis ist zu entschlüsseln. Schon gar nicht das des Schenkens.«
    »Stimmt auch wieder«, sagte Steinbeck eingedenk so mancher Geburtstagsüberraschung. Dann fragte sie, ob Diplodokus irgend etwas Näheres über diesen Geschäftsmann wisse.
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Auch nichts von der Art seiner Geschäfte?«
    »Wirklich nicht.«
    »Kennen Sie vielleicht das Restaurant, in dem die beiden Männer waren?«
    »Ja. Stransky erwähnte es. Er mokierte sich über die hohen Preise. Und die lächerliche Küche. Er ist sehr streng in solchen Dingen. Ausgesprochen deutsch, wenn Sie mich fragen. Er spricht gerne von ehrlicher Küche. Was auch immer er damit meint.«
    »Wahrscheinlich etwas, wie es hier auf dem Tisch steht.«
    »Der Käse ist gesalzen, die Oliven sind gewürzt, die Bohnen gekocht. Nennen Sie das ehrlich? «
    »Lassen wir das«, bestimmte Steinbeck. »Wie ist der Name des Restaurants?«
    » Blue Lion . Es gehört zum Hotel M 31. Eine der besten Adressen in dieser Stadt.«
    »Wissen Sie das aus eigener Erfahrung?«
    »Nein. Das ist kein Ort für einen kleinen Professor.«
    »Na, hier ist es wahrscheinlich auch gemütlicher. Lieber Nymphen als Löwen. Jedenfalls haben Sie mir sehr geholfen.«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Und wie«, sagte Steinbeck, erhob sich und dankte dem Mann, der den Namen eines langhalsigen Urzeitriesen trug. Für den Ouzo und den Rest.
    »Viel Glück«, wünschte Diplodokus.
    Solche Wünsche wurden mit einer Leichtigkeit ausgesprochen, als wäre Glück, erst recht viel Glück , ein heftiger Regenschauer, in den jedermann zu jeder Zeit geraten konnte. Man stelle sich vor!
    »Ich bringe Sie jetzt zum Flughafen«, sagte Stirling, nachdem man auf den Platz vor dem Lokal getreten war. Ein kleiner Platz mit weißen Steinen, oder auch nur Steinen, die im grellen Sonnenlicht weiß erschienen. Darüber ein Himmel aus graublauem Stahl, nicht dem Stahl einer Pistole, sondern dem eines Tresors, dessen Nummerncode von absolut jedermann vergessen worden war. Es war also wie üblich: Athen steckte in der Hitze und im Gestank fest. Athen war eine Person, der andauernd der eigene Mundgeruch in die Nase strömte.
    »Ich glaube, ich bleibe«, erklärte Steinbeck ruhig.
    »Gnade!« flehte Stirling. »Ich habe wirklich genug am Hals.«
    »Ich kann nichts dafür, daß Ihr Baby schreit«, vermerkte Steinbeck.
    »Das sagt ja auch niemand. Aber bedenken Sie bitte, daß ich Pagonidis dazu überredet habe, Sie noch diesen Professor treffen zu lassen. Und jetzt soll ich der Dumme sein? Nein, nein, gnädige Frau, ich bringe Sie ohne weitere Verzögerung zu Ihrem Flugzeug. Ich habe immerhin einen Befehl auszuführen. Sie wissen ja wohl, was ein Befehl ist.«
    »Das klingt, als sei ich unerwünscht.«
    »Selbstverständlich sind Sie unerwünscht.«
    »Als Polizeibeamtin, nehme ich doch an.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Stirling mit größtem Unbehagen.
    »Daß Sie mich ab sofort als Privatperson betrachten dürfen. Ich habe soeben meinen Urlaub angetreten.«
    »Aber

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