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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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Brief an mich und Georgs Fußball, den man an dich geschickt hat, das deutet doch alles auf meine Vergangenheit hin, einer Vergangenheit, in die du und Amadeus auch verwoben seid. Und die einzige Verbindung zwischen meiner Vegangenheit und Euch ist Georg.«
    »Ich denke, du hast Recht«, meldete sich nun Amadeus zu Wort. »Es widerstrebt mir zwar, das zu glauben, aber wir können die Augen nicht vor der Realität verschließen. Wenn Georg noch lebt, müssen wir ihn finden. Sollte tatsächlich er der Übeltäter sein, muss er wohl irgendwie durchgedreht sein. Und dann wird er auch nicht aufhören, uns Angst einzujagen. Und genau das ist unsere Chance. Er wird wieder Kontakt aufnehmen, einem von uns irgendetwas schicken oder sonst etwas Verrücktes tun. Und da wir das wissen beziehungsweise vermuten, sollten wir ihm eine Falle sellen.«
    Das Gespräch zog sich über Stunden, ohne dass etwas Greifbares dabei herauskam. Am Ende waren alle erschöpft und Lilly sagte:
    »Gut, wir werden das Problem heute nicht lösen. Ich werde also in den nächsten Tagen vor und hinter dem Haus Überwachungskameras anbringen lassen und hoffen, dass der Kommissar endlich mal mit Ergebnissen kommt. Hat übrigens einer der Herren Lust, die Nacht bei mir zu verbringen?«
    »Wenn es dir Recht ist, bleibe ich Freitag und Samstag hier. Marie macht am Samstag mit einer Freundin eine Brockenwanderung und kommt dann abends auch hierher. Wie wär´s, Hans, möchtest du heute bei meiner Erbtante nächtigen?«
    »Oh, darauf war ich gar nicht vorbereitet. Angesichts des Cognacs hätte ich mir sonst ein Taxi gerufen. Aber wenn du eine Zahnbürste für mich hast, Lilly...«
    »Die kaufe ich immer gleich im Dutzend.«

Goslar, 19. August 2010
     
    Amadeus hatte einen Termin in Goslar. Er wusste nicht, wie diese Firma, wie hieß sie doch gleich noch, Beermann Consult, auf ihn gekommen war. Er wusste noch nicht mal, was dieses Unternehmen machte und in welcher Angelegenheit man seinen Rat wünschte. Seine Sekretärin hatte den Termin gemacht. Und da er nicht gerade an Überbeschäftigung und einem zu hohen Einkommen litt, war er gern die halbe Stunde gefahren. Er hatte seinen Wagen auf einem Parkplatz abgestellt und war die paar Minuten in die Altstadt gelaufen. Er war gern in Goslar. Die tausendjährige Stadt mit der Kaiserpfalz, dem Zwinger und einer großen Zahl anderer historischer Bauten hatte es ihm angetan. Wenn man nicht auf die bunten Auslagen der Geschäfte achtete, konnte man sich vorkommen wie ins Mittelalter zurückversetzt. Nun stand er vor einem herrlichen alten Fachwerkhaus, das schon gut fünfhundert Jahre auf dem Buckel haben mochte. Das silberne Firmenschild war eher dezent: Beermann Consult GmbH.
    »Guten Tag, Herr Besserdich«, sagte die gut aussehende Sekretärin. »Ich bringe Sie gleich zu Herrn Wiebe.«
    Sie führte ihn in die erste Etage. Treppenhaus und Flure waren mit modernen Kunstwerken dekoriert. Alles sah sehr edel und teuer aus. Sie klopfte kurz an und öffnete die Tür ohne abzuwarten.
    »Hier bringe ich Ihnen Herrn Besserdich.«
    »Ah, pünktlich wie die Maurer.«
    Der Mann mochte Ende fünfzig sein, war schlank und wirkte sehr dynamisch. Er war sehr schnell aufgestanden und ging auf Amadeus zu, um ihm die Hand zu schütteln.
    »Manfred Wiebe. Guten Tag, Herr Besserdich.«
    Er führte ihn zur Sitzgruppe seines großen, kostbar eingerichteten Büros und sagte:
    »Bitte, nehmen Sie Platz. Was darf ich Ihnen anbieten?«
    »Eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht.«
    Die Sekretärin war noch im Zimmer, nickte freundlich, dass sie sich darum kümmern würde und verschwand.
    »Sie werden sich vielleicht wundern«, begann Herr Wiebe, »dass ich um diesen Termin gebeten habe. Und ich bin Ihnen dankbar, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Wir sind zwar eine alteingesessene Firma, aber ich bin relativ neu hier als einer der beiden Geschäftsführer und Gesellschafter. Zur Firma gehöre ich zwar schon länger. Aber ich war bis vor kurzem in Kanada, um mich dort um die Geschäfte zu kümmern. Da der Firmengründer, den Sie nachher noch kennenlernen werden, nicht mehr ganz jung ist, muss hier die Nachfolge aufgebaut werden. Deshalb bin ich nach Deutschland übergesiedelt. Und wie das so ist, wenn man neu ist, dann vesucht man natürlich, so einiges umzukrempeln. Und dafür brauche ich Sie.«
    »Womit beschäftigt sich Ihr Unternehmen?«, fragte Amadeus.
    »Diamanten. Sie wissen wahrscheinlich, dass man in Kanada mehr und mehr

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