Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
Vom Netzwerk:
hinsichtlich Herrn Wiebe etwas erzählt.«
    »Klar, Chef.«
    »Aber bitte, Gisela, bringen sie es ihr schonend bei. Sie wissen schon, nicht so holterdiepolter.«
    »Ich bin nie holterdiepolter. Ich bin die Sensibilität in Person.«
    Ihr Chef sah sie ungläubig an, und Gisela setzte ihr ironisches Lächeln auf.

Lautenthal, 9. September 2010
     
    Lilly öffnete die Tür, nachdem es geklingelt hatte. Sie konnte es kaum glauben, aber da stand Maximilian Schmecke. Noch dazu mit einem Blumenstrauß.
    »Nanu, Maximilian, bist du unter die Floristen gegangen?«
    »Hallo, Fräulein Höschen. Ich wollte Ihnen ein paar Blumen bringen und mich herzlich bei Ihnen bedanken, dass Sie mich neulich bei Gericht vor einer Dummheit bewahrt haben.«
    Es kam selten vor, dass Lilly sprachlos war. Aber jetzt musste sie sich erstmal fangen, so überrascht war sie.
    »Mein Gott, so ein alberner Bengel. Na, komm schon rein. Das Problem ist nur, dass es bei mir aussieht wie in Sodom und Gomorrha. Setz dich ins Esszimmer. Ich stelle nur die Blumen ins Wasser und komme dann, um den Papierkram wegzuräumen.«
    Lillys Esstisch war übersäht mit allerlei Papieren. Als sie in der Küche war, um eine Vase zu suchen und die Kaffeemaschine anzustellen, streifte Maximilians Blick über die Blätter. Eine Sache fiel ihm besonders ins Auge: eine Auszahlungsquittung über mehr als zweihunderfünfzigtausend Euro von einer Schweizer Bank.
    Diese alte Schnepfe , dachte er, hat ein Vermögen steuerfrei im Ausland und lässt sich Beträge in bar auszahlen, von denen andere nur träumen können.
    Er griff kurzerhand nach der Auszahlungsquittung und steckte sie in seine Jacke. Dann kam Lilly zurück und räumte in Windeseile den ganzen Papierkam zusammen, um ihn in einer Schublade zu verstauen. Sie setzte sich gegenüber von Maximilian an den Tisch.
    »So, hast du also eingesehen, was du da wieder angestellt hast? Ich denke dabei bloß an deine Mutter. Sie ist so eine fleißige Frau, die es im Leben nicht leicht gehabt hat. Und sie hat alles versucht, dich zu einem ordentlichen Menschen zu erziehen, wenngleich das auch ein hartes Stück Arbeit gewesen ist.«
    »Bin ich wirklich so schlimm gewesen?«
    »Schlimmer. Und dass du jetzt als Erwachsener immer noch solchen Blödsinn anstellst wie ein pubertierender Bengel, macht es nicht besser.«
    Maximilian hörte sich die Belehrungen geduldig an, dachte aber: Rutsch mir doch den Buckel runter, du alte Hexe.
    Nachdem Lilly eine kurze Pause einlegte, um den Kaffee zu holen, schnitt er ein anderes Thema an:
    »Und wie geht es Marie inzwischen?«
    »Nun, sie macht erst einmal richtig Urlaub, und zwar an einem unbekannten Ort, damit niemand sie behelligen kann. Sie hat wirklich genug durchgemacht.«
    »Wer ihr das nur angetan hat?«
    Dann läutete es wieder an der Tür und Lilly sagte:
    »Nanu, das ist ja hier heute wie im Taubenschlag. Wer kommt denn jetzt schon wieder?«
    Sie ließ Gisela Berger herein, die ganz erstaunt schaute, als sie Maximilian Schmecke sah.
    »Tag, Herr Schmecke.«
    »Hallo. Ja, ich will mich dann mal wieder auf den Weg machen. Sie haben ja wahrscheinlich etwas zu besprechen.«
    »So ist es«, antwortete Gisela Berger.
    Nachdem Maximilian gegangen war, fragte sie Lilly:
    »Kennen Sie Herrn Schmecke so gut, dass er Sie besucht?«
    »Ich kenne ihn besser, als ihm lieb ist. Er war einige Zeit auf der Schule, an der ich unterrichtet habe. Und ich kenne seine Mutter, die mir sehr leid tut, einen solchen Taugenichts großgezogen zu haben. Ich mochte ihn noch nie. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.«
    »Tja«, meinte Gisela, »irgendwie kommt er mir nicht geheuer vor. Ich denke, man sollte ihn mit Vorsicht genießen. Ich habe jedenfalls ein Auge auf ihn.«
    »Was führt Sie zu mir?«, fragte Lilly sachlich.
    »Nach meinen Informationen kommt Ihr Großneffe Amadeus heute zurück aus Kanada. Herr Schneider hat mit ihm telefoniert, um ihm zu sagen, dass sein Mandant Herr Wiebe, mit dem er zusammen dorthin gereist ist, mit großer Wahrscheinlichkeit der Mörder ist.«
    »Um Himmels Willen, Mädchen! Ist das Ihr Ernst?«
    »Leider ja. Die Indizien sind erdrückend. Bei Herrn Wiebe handelt es sich um keinen anderen als um Michael Leutkamp, der zusammen mit Georg Besserdich und Herrn Gutbrodt auf dem Internat war. Wir gehen davon aus, dass er etwas mit dem Verschwinden der Besserdichs zu tun hat, dass er Frau Gutbrodt umgebracht hat und ebenso den Pater in Bayern. Ob er etwas mit der Entführung

Weitere Kostenlose Bücher