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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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Schneider.
    »Kannten Sie die Ehefrau Ihres früheren Schulkollegen Hans Gutbrodt?«
    »Nein, das Vergnügen war mir nicht vergönnt. Ich habe ja Hans seit unserer Schulzeit nicht mehr gesehen. Wie hätte ich da seine Frau kennenlernen sollen?«
    »Nun, auch diese Dame wurde ermordet.«
    Jetzt schaute Wiebe ungläubig den Kommissar an.
    »Mein Gott. Das ist ja schrecklich.«
    »Das ist wohl wahr. Auch für die Tatzeit dieses Mordes hätten wir gern ein Alibi von Ihnen.«
    »Das können Sie haben.«
    Auch hier hatte Wiebe genau parat, was er an welchem Ort gemacht hatte und wer dies bestätigen konnte.
    »Kennen Sie die Verlobte von Amadeus Besserdich?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht. Aber ich hoffe, Herr Besserdich wird sie mir bald mal vorstellen.«
    »Wie Sie vielleicht wissen, wurde der jungen Dame vor einiger Zeit Gewalt angetan. Und auch hier hätten wir gern ein entsprechendes Alibi von Ihnen.«
    »Mein Gott, was ist hier eigentlich los? Wieviele grauenvolle Verbrechen haben Sie denn noch auf Lager? Und das wollen Sie alles mir aufbürden? Hören Sie, ich glaube, Sie sind hier auf dem total falschen Dampfer. Und wenn Sie noch Dutzende Schandtaten auf der Palette haben, Sie werden bei mir nichts finden, absolut nichts!«
    Wiebe hatte seine Stimme erhoben, obwohl dies gar nicht seine Art war. Aber allmählich wurde es ihm zuviel.
    »Also gut, nennen Sie mir die Tatzeit, und ich werde Ihnen ein wasserdichtes Alibi liefern. Ich habe ja sonst nichts zu tun.«
    Nach einer Stunde beschloss Schneider, eine Pause einzulegen. Er schickte einige Beamte los, um Wiebes Angaben, wo er zu den Tatzeiten der drei Verbrechen war, zu überprüfen und sich mit Gisela und dem Staatsanwalt zu besprechen. Nach anderthalb Stunden wurden diese hinsichtlich des Mordes an dem Pater und der Entführung Maries bestätigt. Die Überprüfung des Alibis zu Frau Gutbrodts Ermordung war noch in Arbeit.
    »Ist der Mann wirklich unschuldig in allen Punkten, oder ist er so eiskalt, dass er uns das alles nur vorspielen kann?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Wir machen jetzt erstmal weiter. Es sind noch einige Punkte zu klären. Am interessantesten dürfte der Fall Georg und Miriam Besserdich sein. Ich bin gespannt, wie er sich da herauswinden wird«, sagte Schneider.
    Wieder im Vernehmungsraum, eröffnete Schneider die nächste Runde:
    »Herr Wiebe, ich hoffe, Sie haben sich etwas erholt und beruhigt. Wir haben noch einiges mehr zu klären. Kennen Sie den Spruch Auf Gedeih und Verderb - wir bleiben Freunde ?«
    »Ja.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    Schneider sah ihm direkt in die Augen und Gisela und der Staatsanwalt wagten vor Anspannung kaum zu atmen.
    »Würden Sie mir auch sagen, wo Sie diesen Spruch schon mal gehört haben?«
    »Ich habe es noch nie jemandem erzählt. Aber nach so vielen Jahren spielt es wohl keine Rolle mehr. Das war damals im Internat. Ich hatte eigentlich einen Kursus. Der fiel aber aus. Und da Georg und Hans nicht da waren, hatte ich keine Lust, auf meinem Zimmer zu bleiben. Und andere Freunde hatte ich nicht. Also ging ich trotz des schlechten Wetters in den Park. Von einem kleinen Wäldchen aus sah ich Georg und Hans auf dem Wehr balancieren. Und kurz darauf sah ich einen Lehrer, äh, wie hieß er noch gleich, so einen jungen Kerl, der immer auf gut Freund machte und einen dann windelweich schlug. Er ging auf die Jungen zu und schnallte seinen Gürtel ab. Da holte Georg aus und schlug dem Kerl ins Gesicht. Der fiel dann in den Fluss und tauchte nicht mehr auf. Die beiden gingen hinunter zum Fluss und beobachteten, dass der Frater wieder zum Vorschein gab. Allerdings war er tot. Denn er trieb mit dem Gesicht nach unten. Nachdem die beiden ihren Schock überwunden hatten, riefen sie Auf Gedeih und Verderb – wir bleiben Freunde . Sie haben mich nicht gesehen. Und außer mir weiß niemand, was damals geschah.«
    »Herr Wiebe, haben Sie Hans Gutbrodt neulich einen Brief geschickt, der genau diesen Spruch enthielt?«
    »Hans Gutbrodt? Ich weiß noch nicht mal, wo der jetzt wohnt.«
    »Er wohnt in Clausthal-Zellerfeld, also ganz in der Nachbarschaft. Und Sie wollen mir weismachen, Sie wüssten nicht, wo er wohnt?«
    »In Clausthal-Zellerfeld? Das soll ein Witz sein.«
    »Mit ist nicht nach Witzen zumute. Sie selbst wohnen seit geraumer Zeit hier in Goslar. Ich nehme an, Sie lesen die Tageszeitung. Da wird Ihnen doch ab und zu mal der Name Gutbrodt aufgefallen sein. Als Staatsanwalt wird sein Name des Öfteren in der Zeitung

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