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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Nächten Ski gelaufen. Mit Hilfe der Nachtsichtbrille sah er das Gelände wie am Tag. Anstatt den Spuren zu folgen, bog er in südwestliche Richtung ab, um ihnen den Weg abzuschneiden.
    Mit Wanderschuhen Ski zu laufen, war zunächst eine Herausforderung, und er brauchte mehrere Schwünge, bis er den richtigen Dreh heraushatte. Doch dann schwebte er wie auf Wolken durch den Pulverschnee, und in einer Aufwallung rechtschaffenen Zorns fühlte er sich wie ein Raubvogel, der im Sturzflug nach unten stößt, um sein Junges zu verteidigen.
     
    Unterdessen kämpfte Cheyenne mit dem Motorschlitten. Bei Hennessy hatte es so einfach ausgesehen, sie aber hatte das Gefühl, ihr würden bei jeder Unebenheit, über die das Fahrzeug schlingerte, die Arme aus den Gelenkpfannen gerissen. In einigen hundert Metern Entfernung entdeckte Cheyenne blinkende Scheinwerfer. Sie hielt an, fragte sich, was es damit wohl auf sich hatte. Erneut hob sie ihr Fernglas an die Augen und sah eine Gestalt im Scheinwerferlicht stehen. Weiter südwestlich ein rotes Blinklicht. Sie richtete ihr Fernglas darauf und entdeckte einen Hubschrauber, der über den Felsnadeln schwebte.
    »So ein Mist!«, rief sie aus und jagte das Schneemobil weiter steil nach oben.
    Der Helikopter flog eine Schleife und nahm Kurs auf den flüchtigen Geiselnehmer im Scheinwerferlicht. Sie tat das Einzige, was ihr in den Sinn kam, und schaltete ihren eigenen Scheinwerfer ein, um den Hubschrauber zu verwirren. Da entdeckte sie den zweiten Terroristen weiter oben im Hang. Er schien in ihre Richtung zu blicken.
    »Du siehst mich kommen, nicht?«, murmelte sie und biss die Zähne zusammen. »Du weißt genau, dass ich dich vor denen erreichen werde.«
    Doch dann sah sie, wie der Terrorist ausholte und etwas in ihre Richtung zu schleudern schien. Während er zu seinem Kumpel zurückrannte, bremste sie ab und blieb im Hang stehen. Im selben Moment hörte sie auch schon die Detonation, ein dumpfes Grollen, wie von einem erwachenden Bären, dem ein Geräusch folgte, das an das schwere Ächzen eines Riesen erinnerte. Hoch über ihr klaffte plötzlich ein waagerechter Spalt im Hang. Ein hundert Meter breites Schneebrett war ins Rutschen geraten.
     
    Hennessy bemerkte die roten Blinklichter des Helikopters über dem Wolverine Pass, als er gerade im Begriff war, einen weiten Bogen zu fahren, der ihn auf das Felsplateau im Süden bringen sollte, wo er die übrigen Terroristen und Hailey vermutete.
    Gleich darauf hörte er die Explosion der Granate und das Ächzen der Schneemassen. Hennessy lebte schon fast fünf Jahre in den Rockies. Er wusste, was das Geräusch zu bedeuten hatte. Eine Lawine! Und sie wälzte sich direkt auf ihn zu.
     
    Während Hailey einen Abhang hinunterstolperte, sah sie in einiger Entfernung einen Helikopter. Sie hörte den Donnerhall der Granate, aber nicht die Lawine, die auf Cheyenne O’Neil und ihren Vater zurollte.
    »Gehen wir, Cobb«, sagte Truth. »Die warten nicht.«
    »Wie weit ist es noch?«, fragte Cobb.
    »Keine Viertelmeile mehr«, knurrte Truth und beschleunigte seine Schritte im knietiefen Schnee, wobei seine langen Beine schnell vorankamen.
    Cobb war kleiner und hatte Mühe, Schritt zu halten, noch dazu, da Hailey nach wie vor ihr Bestes tat, ihn auszubremsen, indem sie über alles stolperte, was im Schnee begraben war. Im Mondlicht war die Sicht besser, und so hielt sie immer wieder Ausschau nach ihrem Vater, versuchte sich einzureden, dass er ihr gefolgt war und nur auf eine Gelegenheit lauerte, sie zu retten.
     
    Cheyenne riss den Schlitten herum und raste den Steilhang hinunter. Sie schaltete den Scheinwerfer ein, gab Vollgas und bemühte sich redlich, die Maschine unter Kontrolle zu halten. Dabei war überlaut zu hören, wie die Lawine hinter ihr an Geschwindigkeit und Masse gewann, dabei Bäume umriss, Steine und Felsbrocken vor sich herschleuderte.

40
    Hoch über der Schlucht hörte Mickey Hennessy die Lawine kommen. Er konnte sie auch spüren, denn sie erschütterte die Schneemassen unter ihm, er wartete aber nicht, bis er sie sah. Er schwang sich von der Schulter eines Südwesthangs, schoss steil nach unten bis an die Stelle, wo die Neigung des Hangs keine dreißig Grad mehr betrug, verlagerte sein Gewicht und kurvte auf einen steilen Quergang, der vor einem Kiefernhain am Rand der Schlucht endete. Ganz in der Nähe ragte ein Felsvorsprung über die Klamm.
     
    Hundertfünfzig Meter von ihm entfernt stolperte Hailey neben Cobb her, der sie

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