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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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darauf nieder und wurde mit dem Fleisch belohnt.
    Den Leckerbissen fest im Schnabel, flog der Rabe auf und versuchte zwei Elstern zu entkommen, die krächzend hinter ihm her jagten. Giulio warf die restlichen Brocken in den Schnee und ging zu den Drillingen zurück.
    »Ein schlauer Bursche, nicht?«, sagte er lächelnd.
    »Der Klügste von allen!«, sagte Hailey und klatschte begeistert in die Hände. Sie hatte dem Koch schon einige Male beim Füttern der Vögel zugesehen und war immer wieder fasziniert.
    »Eindeutig der Klügste«, sagte Bridger.
    »Gut. Gut«, sagte Giulio, klopfte ihm auf die Schulter und stapfte wieder hügelabwärts. »Jetzt geh ich zu Mr. Burns und bespreche das Menü mit ihm.« Vor dem Eingang zur Küche blieb er stehen. »Kommt ihr im Sommer wieder?«
    Hailey zuckte die Schultern. »Falls meine Eltern dann noch miteinander reden.«
    Connor wurde ärgerlich. »Klar kommen wir wieder.«
    »Gut«, sagte Giulio. »Dann bringe ich euch das Kochen bei, vor allem euch Jungs. Auf die Weise habt ihr immer satt zu essen, auch wenn ihr keine Frau abkriegt.«
    Er ging lachend hinein. Die Drillinge hörten ihn mit Töpfen hantieren, und ein verlockender Duft nach gutem Essen drang zu ihnen heraus.
    »Gehen wir«, sagte Connor und trottete davon. »Koffer packen.«
    »Schade, dass wir nicht noch länger bleiben können«, meinte Bridger und folgte ihm.
    Hailey sagte: »Morgen früh um neun fliegen wir, daran lässt sich nun mal nichts ändern. Am Montag fängt die Schule wieder an. Und am Mittwoch kommt Mama mit Ted aus den Flitterwochen.«
    »Hör schon auf«, sagte Bridger. »Du nervst.«
    »Ich sag nur, wie’s ist«, sagte Hailey.
    »Vielleicht werden wir eingeschneit? Oder eine Lawine kommt runter, und wir müssen hier oben bleiben?«, meinte Bridger.
    »Träum weiter, Junge«, sagte Connor. »Träum weiter.«

7
    Nach dem Mittagessen verabschiedete sich Mickey Hennessy von den Doores, die noch Ski laufen wollten, und begab sich nach unten in den großen Ballsaal. Dieser war in den vergangenen vierundzwanzig Stunden zur Sperrzone erklärt worden, weil Horatio und Isabel Burns, die Gründer des Clubs, ihn für den Silvesterball schmückten.
    Er besprach sich mit dem Wachpersonal, das am Eingang postiert war, und erfuhr mit Genugtuung, dass sie Chin Hoc Pan und Cheryl Wise abgewiesen hatten, als diese Horatio Burns sprechen wollten.
    Hennessy betrat den Saal und traute seinen Augen nicht: Abertausend glitzernde Eiszapfen hingen von der Decke, Pappeln, um deren blattlose Zweige sich silberne Lichterketten wanden, säumten das Parkett. Er kam sich vor wie im Palast der Schneekönigin.
    Letzte Vorbereitungen waren im Gange. Einige Handwerker schleppten Teile einer Bühne zur Hintertür herein. Die Bandmitglieder brachten ihre Instrumente, Mikrophone und Verstärker an. Die Verantwortlichen für das Bankett deckten die Tische mit feinstem Kristall und Tafelsilber und schmückten sie mit eleganten Blumenbouquets, in denen silberne Blätter und rubinrote Rosen dominierten.
    Inmitten der hektischen Betriebsamkeit standen Küchenchef Giulio und Horatio Burns und führten gestikulierend eine hitzige Debatte.
    »Was heißt hier, Sie mögen meine Sauce nicht?«, wollte Giulio wissen.
    »Zu viel Knoblauch«, entgegnete Horatio Burns säuerlich. »Ich will nicht, dass meine Gäste sich schon nach dem ersten Gang die Zähne putzen müssen. Ende der Diskussion.«
    Horatio Burns trug eine gebügelte Wrangler, ein gestärktes Hemd aus französischer Baumwolle, dazu schwarze, maßgefertigte Cowboystiefel und einen passenden Gürtel mit silberner Schnalle. Burns, wenn auch schon Ende fünfzig, war eine beeindruckende Erscheinung: eins fünfundneunzig groß, athletisch, auf eine raue Weise gut aussehend mit grauem Haar und jadegrünen Augen, die jedes Objekt, das sie begutachteten, nach seinem Wert bemaßen, in diesem Fall den Koch Giulio.
    Hennessy ging davon aus, dass der Koch klein beigeben würde. Die meisten Leute waren von Burns eingeschüchtert.
Kein Wunder.
Um Burns’ Erfolgsstory rankten sich wilde Legenden.
     
    Burns war als Waisenkind in Wyoming zur Welt gekommen, in einem Ort namens Gillette. Sein Vater hatte auf einer Bohrinsel gearbeitet und war bei einem Unfall ums Leben gekommen, als Horatios Mutter mit ihm schwanger war. Sie war bei seiner Geburt gestorben. Horatio war ein intelligentes, eigenwilliges und rauflustiges Kind gewesen. Er hatte die erste Zeit im Waisenhaus verbracht und war dann von einer

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