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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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angesichts der beißenden Kälte.
    »Nehmt gefälligst die Helme ab! Ich will eure Gesichter sehen«, sagte er und unterdrückte nur mit Mühe seinen Ärger.
    Der Snowboarder im grünen Anorak sagte: »Wir haben’s mal wieder vermasselt, Leute.«
    »Total«, sagte der Große in Weiß und schob sich die bekleckerte Brille nach oben. Darunter kam ein sommersprossiger Vierzehnjähriger zum Vorschein mit einem Wischmopp aus roten Haaren. Er maß Hennessy mit einer Miene, die besagte:
Was habe ich denn verbrochen?
    Der grüne Snowboarder schob die Brille nach oben und enthüllte dunklere Haare, blaue Augen und ein wissendes Grinsen. Auch er war vierzehn, dünner und mit Akne geplagt. Der kleinste Snowboarder, im gelben Anorak und ein Mädchen, nahm den Helm ganz ab. Auch sie war vierzehn, stämmig gebaut, mit sanften, braunen Augen und schulterlangem, dunkelblondem Haar unter der braunen Wollmütze, die sie sich tief in die Stirn gezogen hatte.
    »Ich hab ja gleich gesagt, dass die Idee bescheuert ist«, sagte sie missmutig mit Bostoner Akzent.
    »Aber mitgekommen bist du trotzdem.«
    »Die zwei haben mich gezwungen.«
    »Es war
ihre
Idee«, protestierte der Sommersprossige. Auch er sprach mit Bostoner Akzent.
    Hennessy verzog das Gesicht und sagte zu dem Mädchen: »Ich dachte, die Idee wär bescheuert?«
    »Dann war es eben
meine
blöde Idee«, gab sie zurück. »Eine neue Sportart ist am Anfang immer eine doofe Idee. Wie bei Jake Burton. Den hat man zunächst auch nicht ernst genommen.«
    »Snowboard-Paintball, ist doch cool, oder?«, sagte der Größere.
    »Ich wette, das hat noch keiner hier im Club ausprobiert«, sagte der Grüne.
    »Nein, vermutlich nicht«, knurrte Hennessy.
    »Reg dich nicht auf, alter Herr«, sagte das Mädchen und öffnete ihre Bindung.
    »Genau, Dad«, sagte der in Weiß. »Das Zeug ist schließlich abwaschbar. Das weißt du doch.«
    Hennessy schüttelte den Kopf. »Gebt mir die Pistolen, geht in die Umkleideräume, zieht die Klamotten aus und bringt sie in die Wäscherei. Morgen früh geht’s ab nach Hause, und ihr packt mir kein schmutziges Zeug in die Koffer. Eure Großmutter rastet sonst aus.«
    Die drei waren Hennessys Kinder, Drillinge, und gerade im pubertären Alter. Connor, der Junge in Grün, war mit fünf Minuten Abstand Hennessys Jüngster und der Gutmütigste von den dreien. Er übergab ihm schweigend seine Farbpistole. Bridger, der Älteste, im weißen Anorak, war der typische Elefant im Porzellanladen. Er überlegte nicht lang, bevor er aktiv wurde, und maulte: »Oma ist daran gewöhnt. Sie fährt uns sogar zu den Turnieren.«
    »Das kann ja sein, aber es hilft euch jetzt auch nicht weiter«, sagte Hennessy.
    Bridger klatschte die Pistole in Hennessys behandschuhte Rechte. Hennessys Tochter Hailey sah ihn trotzig an und übergab ihm die ihre mit den Worten: »Da, nimm die Pistole, aber lass uns weiter snowboarden. Komm schon, Dad, es schneit wie wild! Der Nachmittag wird superklasse.«
    »Tja, den werdet ihr leider verpassen. Ich will, dass ihr eure Koffer packt und euch dann was Ordentliches anzieht für heute Abend! Keine Rapster-Kappen, keine Schlabberhosen.«
    »Ich geh da nicht hin«, sagte Bridger. »Das ist nur was für die Kinder von reichen Leuten.«
    »Und heute Abend ausnahmsweise auch für solche armen Kinder wie euch. Wir gehen alle gemeinsam zur Party. Verstanden? Und ihr zieht die Klamotten an, die euch eure Mutter eingepackt hat.«
    Bridger stülpte sich mit Nachdruck den Helm über und griff sich sein Brett. »Zu Befehl, Sergeant.«
    »
Sergeant
klingt nicht schlecht.«
    »Wann kriegen wir die Pistolen zurück?«, fragte Connor.
    »Wenn ihr zum Flughafen fahrt. Ich leg sie euch in die Koffer.«
    Bridger zog maulend ab. Connor folgte ihm, das Brett über die Schulter geworfen. Hailey schob schmollend das Kinn nach vorn und bildete die Nachhut.
    Hennessy sah ihnen noch eine Zeit lang hinterher und fragte sich, warum er so schlecht mit ihnen auskam. Dann wurde ihm kalt, und er eilte auf die Tür zum Café zu. Doch ehe er sie erreichte, hörte er eine vertraute Frauenstimme seinen Namen rufen.
    »Hennessy!«, rief sie. »Mickey!«
    Mit einem sehnsüchtigen Blick in die Wärme blieb Hennessy stehen und drehte sich um. Eine Frau kam über die Terrasse auf ihn zu. Sie trug einen eng anliegenden weißen Skianzug mit pelzbesetzter Kapuze, eine verspiegelte Brille und zog auf einem blauen Plastikschlitten ein kleines Mädchen, jünger als Ian Doore, hinter sich her. Das

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