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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Sir.«
    »Wohl kaum«, blaffte Burns. »Ich hab weniger als ein Vierzigstel meines Vermögens investiert. Sie dagegen scheinen alles aufs Spiel gesetzt zu haben.«
    »Das tue ich immer.«
    Cheyenne sagte zu Burns: »Sie sollen an die neun Milliarden gemacht haben. Ist das zutreffend?«
    Burns wurde rot. Aller Blicke waren jetzt auf ihn gerichtet. »Nun ja, so in etwa.«
    Hennessy war schockiert. Neun Milliarden Dollar in zwei Tagen?
    Cheyenne sagte: »Haben Sie auch Termingeschäfte auf Gold abgeschlossen?«
    Burns wandte ihr seine Aufmerksamkeit zu und entgegnete: »Das tut man für gewöhnlich, wenn man der Meinung ist, dass der Markt überhitzt ist und ein bisschen Dampf ablassen muss. Ich kenne dieses Spielchen, Agent O’Neil, hab es schon fünfmal gemacht. Zweimal hab ich dabei mein letztes Hemd verloren und dreimal einen Haufen Kohle verdient: die Ölkrise 1972 , der Schwarze Freitag 1986 und die Rezession 1992 . Den 11 .  9 .  2001 hab ich verpasst, aber das ging ja allen so.«
    »Wieso haben Sie leerverkauft?«, fragte Cheyenne. »Ich meine, ich weiß, dass Sie den Cash-Anteil erhöht haben, weil Sie den Markt nicht einschätzen konnten. Aber die Leerverkäufe stehen auf einem anderen Blatt.«
    Burns schenkte ihr ein herablassendes Lächeln. »Verstehen Sie was vom Börsengeschäft, Agent O’Neil?«
    » MBA Kellogg School«, sagte sie. »Ich bin für Wirtschaftskriminalität zuständig.«
    Burns’ Lächeln verschwand. »Nun gut, Agent O’Neil. Ich hatte viele Gründe. Sie alle sind hinreichend bekannt. Ich hatte Mitte November den Eindruck, der Markt sei viel zu aufgebläht. Ich habe das Kurs-Gewinn-Verhältnis der meisten Aktien nicht mehr verstanden, nicht einmal die meiner eigenen. Also beschloss ich, so lange im Abseits zu bleiben, bis ich wieder mehr Durchblick hätte.«
    Cheyenne bohrte weiter: »Aber da sind Sie nicht lange geblieben. Sie sind short gegangen.«
    Wieder nickte Burns. »Kaum hatte ich die Stammaktien los, war ich der Überzeugung, dass die Märkte reif wären für eine größere technische Korrektur, und habe entsprechend investiert.«
    »Aber nicht überbewertete Aktien waren der Grund, warum die Kurse sieben Prozent an Wert eingebüßt haben. Grund war der Überfall auf den Jefferson Club.«
    »So?«, fragte Burns. »Oder haben die Märkte einfach nur ihren überhitzten Zustand erkannt? Das ist es nämlich, was Kurse zu Fall bringt, Agent O’Neil: Plötzlich brennt irgendwo eine Sicherung durch, die Anleger kommen zur Vernunft und sehen ein, dass der Kaiser nackt herumläuft. 1975 waren es die schlechten Nachrichten aus dem Nahen Osten, im November 1986 der Banken-Crash in Südamerika, 1990 – 91 der Einmarsch irakischer Truppen in Kuweit.«
    »Dann stimmen Sie mir also zu, dass der Überfall die Wertminderung ausgelöst hat?«, fragte sie.
    »Die Schauprozesse sind dafür verantwortlich, nicht der Überfall«, widersprach Burns. »Aber es hätte alles Mögliche sein können. Der Markt war reif für eine Korrektur. Ich wünschte nur, es wäre nicht unter diesen abscheulichen Bedingungen dazu gekommen.«
    »Sie meinen, Bedingungen, die es Ihnen ermöglichten, aus dem Unglück der anderen Profit zu schlagen?«, fragte Cheyenne kühl.
    Hennessy erstarrte. Jetzt war sie zu weit gegangen.
Was zum Teufel tut sie da?
, fragte er sich.
    Burns’ Miene verfinsterte sich. »Agent O’Neil, seit das Geld erfunden wurde, ist es immer so gewesen, dass des einen Unglück des anderen Glück bedeutet. Das mag Ihnen nicht gefallen. Ich war auch nicht begeistert, als ich hörte, dass die Märkte kollabiert waren. Aus diesem Grund habe ich meine Put-Optionen verkauft und anschließend neue Aktien erstanden: Ich wollte nicht mit ansehen, dass dieser hinterhältige Überfall Leben ruinierte. Deshalb gab ich eine Stellungnahme ab, in der ich den Kapitalismus und die globalisierte Wirtschaft verteidigte.«
    Isabel Burns schaute beleidigt drein: »Unser Präsident hat seine Handlungsweise gelobt. Er hat uns gestern angerufen. Es steht heute Morgen in der Zeitung.«
    »Es steht in allen Zeitungen«, sagte Foster.
    Cheyenne schien kurz zu zögern, doch dann beharrte sie weiter auf ihrem Standpunkt. »Wie Sie schon sagten, Mr. Burns, auf dem globalen Markt ist alles eine Frage der Perspektive. Und ein misstrauischerer Mensch als ich könnte vermuten, es sei kein Zufall gewesen, der die Aktienmärkte nach unten trieb. Und ein noch zynischerer Mensch könnte argwöhnen, Sie hätten gewusst, dass der Club

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