LIMIT - reich, gewissenlos, tot
war, sagte Burns: »Zur Freude aller, die bereits Mitglied sind im Jefferson Club, hat Giulio meiner Frau Isabel versprochen, noch drei weitere Jahre bei uns zu bleiben.«
»Gegen eine Gehaltserhöhung und viele bezahlte Flüge nach Como, meiner Heimatstadt!«, rief der Koch.
Eine Welle der Heiterkeit brandete durch den Saal. Burns schmunzelte. »Gegen eine stattliche Gehaltserhöhung und sehr viele bezahlte Flüge nach Como!« Nach kurzer Pause sagte er: »Wir hier im Jefferson Club haben eine Menge Spaß. Das können unsere Mitglieder bestätigen, nicht?«
Zaghafter Beifall rieselte durch die Menge.
»Der Jefferson Club ist ein Refugium, eine Oase für Gestresste«, fuhr Burns fort. »Wir bieten unserer erfolgreichen Elite nicht nur Entspannung in luxuriösem Ambiente, nein, anspruchsvolle Skifahrer und Alpinisten kommen hier voll auf ihre Kosten.«
Werbung für den Jefferson Club. Die Standardrede. Hennessy begab sich daher ohne schlechtes Gewissen zur Treppe und hinauf zum Atrium. Der Aufzug ging auf, und eines der Mädchen schob einen leeren Servierwagen heraus. Er trat beiseite, fuhr dann nach oben und holte sich Parka und Stiefel aus der Garderobe in der Lobby. Er ging hinaus und stieg die massiven Steinstufen unter dem hölzernen Vordach hinunter, das den Haupteingang des Clubs schützte. Der eisige Wind blies ihm wirbelnde Flocken ins Gesicht und trieb ihm Tränen in die Augen.
Ein Mann, Ende dreißig und gut aussehend, kam von den Ställen her, eine Zigarette im Mundwinkel. Schnee hing ihm im rotblonden Haar, das seine Augen verdeckte. Schnee klebte auch an den Schultern seiner Smokingjacke. Er geriet ein wenig ins Stolpern, als er Hennessy sah, fing sich aber, hielt ihm die Zigarette vor die Nase und lallte betrunken: »Scheißangewohnheit. Hab mir beim Pissen fast den Arsch abgefroren wegen der Fluffe.«
Hennessy hatte ihn nicht gleich erkannt, doch der Akzent half seinem Gedächtnis auf die Sprünge: Marc Singer, Kleiderfabrikant aus Australien. »Mr. Singer, Sie dürfen auch auf der Terrasse rauchen. Die ist beheizt.«
»Merk ich mir fürs nächste Mal, Kumpel«, sagte Singer und ging hinein.
Hennessy sah zu, wie die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, und dachte dabei, dass irgendetwas an Singers Verhalten sonderbar gewesen war. Lag es an der Art und Weise, wie er sich bewegte? An seinem übertriebenen Gehabe?
Was soll’s, der ist wahrscheinlich stockbesoffen
, dachte Hennessy schließlich.
Er zog sich die Kapuze in die Stirn und ging am Wachhaus vorbei. Peters, ein junger Sicherheitsmann, den er erst vor Kurzem eingestellt hatte, stand vor der Tür und sagte:
»Üble Nacht für ’nen Spaziergang, Boss.«
»Will nur kurz etwas frische Luft schnappen«, erwiderte Hennessy. »Um Mitternacht muss ich wieder bei den Drillingen sein.«
»Fahren die Kids morgen nach Hause?«
»Tja.«
»Prima Kinder.«
»Ja, das sind sie«, sagte er und ging hinaus in den Sturm.
10
In der Lobby hielt Radio der Dame am Empfang ein durchgeweichtes Päckchen Zigaretten hin und erzählte ihr dieselbe Leier, von wegen, dass das Rauchen ein übles Laster sei und er vorhabe, es sein zu lassen. Dann ging er geradewegs auf die Treppe zu und stieg für einen angeblich Besoffenen erstaunlich flink in den ersten Stock. Im Nordflügel wankte er fröhlich in Richtung Sicherheitskontrollraum. Er sah nicht in die Überwachungskamera, als er mit der Faust gegen die Tür schlug.
»He Tina«, schrie er. »Mach schon auf, Schatz! Hab den blöden Schlüssel vergessen.«
Er schlug weiter gegen die Tür. »Komm schon, Tina, tut mir leid, dass ich gesagt hab, wir beide gehören nicht hierher. Komm schon! Wir treten bei, okay? Wir treten bei. Alles, was du willst, Schatz.«
»Sir?«, rief eine Stimme.
Radio warf einen Blick nach links. Ein Ober rollte einen Servierwagen auf ihn zu.
»Das ist nicht –«, fing der Ober an.
Die Tür zum Kontrollzentrum ging auf. Krueger lehnte sich heraus. »Sir, Sie sind im –«
Radio riss beide Arme hoch und zielte mit dem einen auf den Wachmann, mit dem anderen auf den Ober. Unter den Manschetten schnellten ihm auf federbetriebenen Führungen Pistolen mit Schalldämpfern vom Kaliber . 25 in die Hände. Er drückte beide gleichzeitig ab und schoss Wachmann und Ober ins Gesicht. Der Ober taumelte nach hinten und fiel mit einem dumpfen Aufprall auf den Teppich.
Radio fing Krueger auf und missbrauchte seine Leiche als Rammbock. Er stieß den Toten gegen Lerner, der gerade aus dem Sessel
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