Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
Vom Netzwerk:
als neues Mitglied anwerben. Dasselbe gilt für Doore, Grant und Sir Lawrence.«
    Die Straße stieg allmählich an und wand sich durch einen Wald aus schneebehangenen Kiefern und Rottannen. Cheyenne musste sich konzentrieren, da mehrere Haarnadelkurven aufeinanderfolgten, und so verstrichen einige Minuten, ehe sie fragte: »Ist Ihnen vor dem Überfall nichts Merkwürdiges an diesen Leuten aufgefallen?« Hennessys Wunde brannte wie Feuer, und einen Lidschlag lang dachte er an das Fläschchen mit Schmerztabletten, das ihm die Ärzte in Bozeman aufgedrängt hatten, ehe er die Klinik verließ. Er bezwang sich aber und dachte über die Frage nach. Er wollte schon nein sagen, als ihm einfiel, dass Klinefelter sich wegen der vielen Leerverkäufe auf dem Aktienmarkt Sorgen gemacht hatte.
    »Zum Jahresende gibt es immer eine Menge Leerverkäufe«, sagte Cheyenne.
    »Um Schwankungen während der Feiertage entgegenzuwirken«, stimmte er zu. »Aber Klinefelter meinte, es gebe diesmal mehr Shorts als gewöhnlich. Viel mehr. Er dachte, Sir Lawrence würde …«
    Vor ihnen blinkten gelbe Warnleuchten. Ein Postwagen von den Montana Elektrizitätswerken stand auf dem Seitenstreifen. Ein Hubsteiger blockierte die halbe Straße. Zwei Männer standen auf der Hebebühne und bemühten sich, eine sperrige Apparatur in Höhe der Stromleitungen auf einen Masten zu hieven.
    »Fahren Sie rechts ran«, sagte Mickey Hennessy.
    »Was?«
    »Fahren Sie ran«, wiederholte er. »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie sie in den Club gekommen sind.«
    Zehn Meter vor dem Hubsteiger hielt sie an. Hennessy war aus der Tür, bevor Cheyenne die Schaltung auf Parken stellen konnte. Sie eilte ihm hinterher. Einer der Techniker, die die Installation überwachten, wurde auf die beiden aufmerksam. Seine Miene verdüsterte sich.
    »He, bleiben Sie zurück, das ist gefährlich!«, rief er.
    Cheyenne drängte sich an Hennessy vorbei und hielt dem Mann ihre Marke entgegen. » FBI «, sagte sie. »Special Agent O’Neil. Was ist hier passiert?«
    »Jemand hat den Trafo gesprengt«, antwortete der Arbeiter. »Sieht aus wie ferngesteuert. Wahrscheinlich C4.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Cheyenne ungläubig.
    Die Miene des Mannes verfinsterte sich. »Lady, ich war im Ersten Golfkrieg mit dabei. Als Pionier. Kommen Sie, ich zeig es Ihnen.«
    Er führte sie um den Lastwagen herum, weg von der Straße. Dreieinhalb Meter unterhalb der Böschung blieb er stehen und zeigte auf einen zerbeulten, verkohlten Brocken Metall, der dort im Schnee lag. »So sehen Trafos nicht aus, die von selber in die Luft gehen. Meistens werden sie heiß, schmelzen und fangen Feuer. Ein paar explodieren auch, nach Funkenschlag, aber meistens bleibt ein einziges verbeultes Teil zurück. Dieser Mistkerl hier ist in tausend Stücke zerborsten. Hier war alles voller Splitter, als wir gekommen sind. Und das hier hab ich auch gefunden.«
    Er griff in seine Tasche und förderte ein verschmortes Elektroteil zutage.
    »Was ist das?«, fragte Hennessy.
    »Ein Fernzünder. Gehört uns, Armeebestand.«
     
    O’Neil und Hennessy erreichten den Wolverine Creek und die Zufahrtstraße zum Jefferson Club. Diese schraubte sich zwischen dicht stehenden Kiefern am Bachbett entlang nach oben, führte über einen Bergsattel und wieder nach unten auf eine breite, im Sommer mit Beifuß bewachsene Ebene, die sich über eine Meile bis zur Toreinfahrt erstreckte. Der große steinerne Bogen war der nördlichen Einfahrt in den Yellowstone Nationalpark nachempfunden.
    Ungefähr 300 Meter vor der Toreinfahrt hatten Beamte der Staatspolizei Montanas Straßenbarrieren errichtet. Dahinter standen vier Streifenwagen. Nördlich der Straßensperre, auf einem Wendeplatz, machte Hennessy vier Camper aus, die zwischen fünf mobilen TV -Sendestationen parkten.
    »Spokane, Salt Lake, Billings, Bozeman und Missoula«, las Hennessy auf den Nummernschildern der Trucks. »Da scheint jemand davon auszugehen, dass hier bald richtig die Kacke am Dampfen ist!«
    »Willis Kane kommandiert die Einheit«, sagte sie, als einer der Polizisten ans Fenster kam. »Er scheint damit klarzukommen.«
    »Willis Kane«, wiederholte Hennessy langsam. »Na toll.«
    »Sie kennen ihn?«, fragte sie.
    Hennessy musste daran denken, wie er die Außenministerin zu Boden geworfen und selbst eine Kugel abbekommen hatte, und sagte: »Ironie des Schicksals. Ich möchte lieber nicht darüber reden.«
    Cheyenne ließ das Fenster herunter, hielt dem Polizisten ihre

Weitere Kostenlose Bücher