LIMIT - reich, gewissenlos, tot
unseren Politikern, weil sie allzu leichtfertig mit globalen Unternehmen im Bunde sind. Wir kämpfen für eine ursprüngliche Umwelt, die nicht von intensiver Landwirtschaft und ausufernden Städten bestimmt wird. Wir kämpfen für den Erhalt der Artenvielfalt – nicht nur unsere Spezies, alle Geschöpfe sollen hier auf Erden eine Zukunft haben. Wir kämpfen für den Erhalt der Menschheit.
Es ist Zeit für eine neue Politik: Wir von der Dritten Front stehen weder links noch rechts; wir wenden uns gegen den Kapitalismus, wie er derzeit praktiziert wird. Wir kämpfen für unsere Erde und gegen die globalen Konzerne, auf dass eine neue Gesellschaft entstehe.«
Auf dem Bildschirm sah man Bilder von Demonstranten, die sich in Seattle blutige Straßenkämpfe mit der Polizei lieferten. Tränengas lag in der Luft. Man hörte Schüsse. Demonstranten stoben auseinander, wurden von der Polizei mit Schlagstöcken verdroschen.
Der Sprecher fuhr fort: »Wir Soldaten von der Dritten Front sind weder konservativ noch liberal, wir sind freie Männer und freie Frauen und wehren uns gegen Kräfte, die das Individuum in Ketten legen und versklaven, die die Kreativität des Künstlers ersticken, Andersdenkenden den Mund verbieten und Männer, Frauen und Kinder unter den Befehl der Großindustrie stellen; und all dies wird von einer Regierung abgesegnet, die sich hat kaufen lassen.«
Bilder von Politikern in Handschellen kommentierte die Stimme folgendermaßen: »Die Bürger unseres Landes drücken sich scharenweise vor dem Urnengang. Die Wählerschaft ist zynisch geworden, denn sie glaubt, dass nicht mehr das Volk zum Wohle des Volkes regiert, sondern die Großkonzerne zu ihrem eigenen Wohl.
Ergebnis ist, dass die Raffgier unsere ethischen Werte vernichtet hat. Das Rechtssystem ist außerstande, das Ruder herumzureißen. Wer heutzutage genügend Geld hat, der kann die Zeit im Gefängnis zur Imagepflege nutzen und bei seiner Freilassung sein Portfolio aufbessern.«
Zum Bild eines Zigarrenrauchers sagte die Stimme: »Konzerne haben heutzutage Lobbyisten mit fetten Scheckheften, die sich in den Hinterzimmern des Kongresses ihre eigenen Gesetze machen. Pappkameraden von rechts und links sorgen dann dafür, dass alles sauber und legal aussieht und damit
New-York-Times
-tauglich ist. Der Dollar macht vor gar nichts halt. Er ist ständig unterwegs. Der Dollar bestimmt das Handeln, nicht moralische Werte, und davon haben wir die Schnauze voll.«
Bilder zeigten übergewichtige Kinder in Amerika, die sich mit Hamburgern und Pommes vollstopften, während ausgehungerte Kinder in Elendsvierteln barfuß vor Reklamepostern Fußball spielten, die für Nike-Turnschuhe warben. Man sah riesige Ölteppiche, in denen Seevögel mit verklebten Flügeln flatterten, Bilder, die der Sprecher mit den Worten kommentierte: »Der Einfluss der Großkonzerne hat nicht nur Amerika korrumpiert. Alle Nationen sind davon betroffen. Überall erlebt der Durchschnittsbürger, dass seine jeweiligen kulturellen Werte den Gesetzen irgendeines Konzerns unterworfen sind, der genügend bezahlt.«
Ein letzter Schnitt, und man sah eine Wildnis bei Sonnenaufgang. Leute mit Rucksäcken und Gewehren entfernten sich von der Kamera und tauchten in einen Wald ein.
»Aber fasst Mut, ihr Bürger«, sprach die Stimme weiter. »Der Widerstand wächst. Neue Bündnisse entstehen zwischen Menschen des rechten Spektrums, den Konservativen und Patrioten, und jenen des linken Spektrums, den Progressiven und Pazifisten. Unabhängig von ihrer bisherigen politischen Heimat sehen sie, wie nachteilig sich die Globalisierung und die Macht der Großkonzerne auf sämtliche Facetten unserer Gesellschaft auswirkt. Das Ziel der Dritten Front ist die Befreiung von der Tyrannei der Konzerne und von der Korruption der Politiker, auf dass unsere Erde triumphiere. Wir hoffen, Sie helfen uns dabei, einen neuen, dritten Weg zu einer besseren Welt zu finden.«
Vor weißem Hintergrund erschienen die Worte:
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Kane sagte: »Jetzt wissen wir, mit wem wir’s zu tun haben. Globalisierungsgegner. Ich dachte, das hätten wir hinter uns. Wir brauchen unsere besten Spezialisten auf diesem Gebiet, und das fix, und ich will eine Standleitung ins Büro eines Systemanalytikers. Wir brauchen sofort Zugang zu ihrer Database. Scotland Yard und Interpol sollen auch suchen.«
»Wonach?«, fragte Phelps.
»Nach Globalisierungsgegnern, denen es zuzutrauen wäre, eine
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