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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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die Grants eilig zu einem Pick-up führte, der Menschen zu den Bussen fahren sollte.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Margaret Grant, die um Fassung rang. »Mir ist nur eins klar, nämlich dass sie streng nach einem Plan vorgehen. Sie haben unentwegt davon gesprochen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan werden müsse.«
     
    Hennessy stand unterdessen am Straßenrand und sah die freigelassenen Geiseln das Tor passieren. Seine Versuche, mit Leuten zu sprechen, die er kannte, wurden knurrend abgewiesen. Langsam verebbte der Strom der Menschen, die durch das Tor gingen. Die meisten Geiseln waren bereits draußen. Hennessys Nervosität stieg ins Unerträgliche.
    Da entdeckte er Isabel Burns. Sie hatte sich bei Alicia Treadwell untergehakt. Beide Frauen trugen Chinchilla-Mäntel, beide hatten geweint.
    »Isabel! Isabel, ich bin’s, Mickey Hennessy«, rief er und winkte.
    Sie wirkte wie betäubt, doch dann sah sie ihn und kam auf ihn zu, als wäre sie überrascht, dass er noch am Leben war.
    »Mickey«, sagte sie verblüfft. »Wo waren Sie denn? Wo waren Ihre Leute?«
    Er deutete auf seinen Arm. »Ich glaube, meine Leute mussten dran glauben. Mich haben sie gestern Nacht angeschossen und gejagt, aber ich konnte entkommen. Haben Sie meine Kinder gesehen?«
    »Ja, in der Halle, bevor das Feuer ausgebrochen ist.« Sie blieb stehen und starrte ihn an. »Horatio ist noch da drin. Sie haben ihm eine Kapuze über den Kopf gestülpt und die Hände auf den Rücken gefesselt. Ich wäre fast erschossen worden, weil ich nach draußen telefoniert habe. Außerdem haben sie mir fast die Kopfhaut weggerissen. Sie haben Giulio ermordet. Sie sind gefeuert, Mickey. Sie können von Glück sagen, dass ich Ihnen nicht die Augen auskratze.«
    Sie stapfte davon. Hennessy hatte so viele Schocks verkraften müssen in den vergangenen vierundzwanzig Stunden, dass er diesen letzten auch noch wegsteckte. Er hatte seinen Job verloren, und es war ihm gleich. Natürlich würde man ihm die Schuld geben, egal. Er sah die Nachzügler den Hügel herunterkommen. Stephanie und Ian Doore waren die Letzten, die das Tor passierten.
    Er ging auf die beiden zu und fragte: »Mrs. Doore, haben Sie meine Kinder gesehen?«
    Stephanie Doore schüttelte den Kopf und war im Begriff weiterzugehen, als Ian zu wimmern begann und die Fäuste ballte.
    »Nach oben«, sagte er. »Hailey ist die Treppe raufgegangen.«
    »Welche Treppe?«, fragte seine Mutter. »Wo?«
    »Nach oben«, sagte Ian, vor Kälte zitternd.
    »Ich muss ihn ins Warme bringen«, sagte Stephanie Doore. »Hoffentlich finden Sie Ihre Kinder.«
    Hennessy sah ihr hinterher.
Nach oben
, hallte es in ihm nach. Er spürte ein Rauschen in den Ohren, dann drehte sich alles.
    »Mickey?«, rief Cheyenne. Sie war gekommen, um die letzten Geiseln ans Feuer zu führen. »Wo sind Ihre Kinder?«
    Er brach in die Knie. Sie rannte zu ihm. Er starrte wild zu Boden, schnappte nach Luft: »Sie sind nicht gekommen. Sie sind immer noch da drin.«
    »Das kann nicht sein«, sagte sie. »Die Geiseln, mit denen ich gesprochen habe, sagten, sie hätten jeden gehen lassen bis auf die acht Männer. Vielleicht haben Sie sie übersehen. Wahrscheinlich wärmen sie sich schon an einem der Feuer auf.«
    »Nein«, sagte er heiser. »Ich hab jeden angesehen, der an mir vorbeigekommen ist. Jack Doores Sohn sagte mir eben, er habe sie im Clubhaus die Treppe hinaufgehen sehen. Sie sind noch da drin. Ich dachte, sie würden rauskommen. Ich dachte, es wär vorbei.«
    Cheyenne griff ihm unter den heilen Arm und half ihm auf die Beine. Da schrien die Kameraleute rechts von ihnen: »Da oben! Auf dem Hügel!«
    Auf der Bergkuppe jenseits des Tors leuchteten die Scheinwerfer der Pistenraupe auf ein Transparent, das zwischen dem Fahrzeug und einer stämmigen Kiefer gespannt war.
    Auf dem Schriftband stand zu lesen:
    www.drittefrontjustitia.net.
    »Mickey«, sagte Cheyenne, »ich habe das ungute Gefühl, dass die Sache noch längst nicht ausgestanden ist.«
     
    In Mickeys Apartment hatten Bridger, Connor und Hailey inzwischen herausgefunden, dass ihr Vater nach dem Überfall nicht mehr in seiner Wohnung gewesen war. Sein Bett war unberührt. Ihre Paintball-Pistolen lagen darunter. Ihr Gepäck war noch immer in Unordnung, obwohl ihre Snowboard-Klamotten inzwischen trocken waren. Und die Telefonleitungen waren allesamt tot.
    »Dad hat seinen Generalschlüssel hiergelassen«, sagte Hailey und griff sich die Magnetkarte vom Küchentisch. »Vielleicht hilft er

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