LIMIT - reich, gewissenlos, tot
den Boden des Krankenwagens.
»O’Neil«, sagte Kane. »Sie begleiten den Mann ins Krankenhaus.«
Cheyenne holte tief Luft, wollte schon protestieren, besann sich aber und sagte stattdessen: »Geht klar, SAC . Ich mache Meldung, sobald ich weitere Informationen habe.«
Im Krankenwagen wickelten sie Stonington in Decken und hängten ihn an den Tropf. Kanes Männer sprangen nach draußen und schlugen die Tür zu.
Cheyenne wandte sich an Hennessy. Ihr war eigenartig schwer ums Herz. »Ich muss gehen.«
»Na dann«, meinte Hennessy, »danke für alles.«
»Passen Sie auf sich auf.«
»Sie auch, Cheyenne.«
»Sie könnten ein bisschen Schlaf gebrauchen.«
»Das Einzige, was ich brauche, sind meine Kinder.«
»Die werden Sie bald wieder in die Arme schließen, ganz bestimmt«, sagte sie und klopfte sich auf die Brust. »Ich fühl es hier drin. Oh, Ihre Tabletten.« Sie fischte die Packung aus der Tasche.
Hennessy zögerte. »Na schön, eine halbe Tablette«, sagte er. »Den Rest heben Sie für mich auf.«
»Und wenn ich nicht zurückkomme, was dann?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er.
Der Fahrer des Krankenwagens ließ den Motor an. Cheyenne zögerte, wollte Hennessy umarmen, legte ihm aber nur die Hand auf den Arm. »Passen Sie auf sich auf, Mickey«, sagte sie.
Er lächelte, schien sie mit neuen Augen zu sehen. »Sie auch, Cheyenne.«
Schweren Herzens wandte sie sich ab, eilte zu ihrem Mietwagen und folgte der Ambulanz. Hennessy sah ihr benommen hinterher. Sie hätte am liebsten noch einmal angehalten, um sich zu vergewissern, dass er zurechtkam, begnügte sich dann aber damit, ihm zuzuwinken, ehe sie auf die Straße bog. Seit sie ihre Wohnung in Manhattan verlassen hatte, waren erst sechzehneinhalb Stunden vergangen, doch Cheyenne kamen sie vor wie eine Ewigkeit. Sie gähnte, schüttelte den Kopf und öffnete das Fenster einen Spaltbreit, sodass gerade genug kalte Luft hereinkam, um sie wach zu halten.
Sie bogen auf den Highway und fuhren bald mit hundert Sachen durch den dichten Wald. Die Scheinwerfer verwandelten die verschneite Straße in eine weiße, glatte Fläche, über die die Rücklichter des Krankenwagens einen roten Schimmer warfen. Sie hatte die Augen fest auf das Heck der Ambulanz geheftet, doch ihre Gedanken waren nicht bei Senator Stonington, sondern bei Hennessy.
Er hatte harte Zeiten hinter sich und gravierende Fehler gemacht im Leben, aber im Grunde war er kein schlechter Kerl. Sie spürte das. Zum Beispiel an der Tatsache, dass er um jeden Preis nüchtern bleiben wollte, an der Art und Weise, wie er sich Sorgen machte um seine Kinder, oder wie er Willis Kane behandelte. Er hatte kaum eine Stunde geschlafen, seit er mit ihr die Klinik verlassen hatte. So viel zähes Durchhaltevermögen war selten. Hennessy funktionierte wie ein Uhrwerk und war ein guter, guter Mann.
In der Kommandozentrale des FBI beobachtete Hennessy, der am Konferenztisch saß, wie Willis Kane vor der Kamera im hinteren Bereich strammstand und Edward Jackson, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, über einen Bildschirm ins telegene Gesicht blickte. Fünf Minuten nach Senator Stoningtons Herzanfall hatten sie mit dem Kontrollraum im Weißen Haus Kontakt aufgenommen. Seitdem war der Leiter des CIRG -Teams mit dem Präsidenten verbunden.
»Werden sie alle Geiseln so behandeln?«, fragte Präsident Jackson. »Sie bloßstellen, erniedrigen?«
»Das können wir nur hoffen, Mr. President«, sagte Kane.
»Was wollen sie?«
»Zunächst mal Geld«, antwortete Kane. »Eine Milliarde Dollar.«
»Warum dann diese Schauprozesse?«
Hennessy wusste, dass er sich eigentlich heraushalten sollte, meldete sich aber trotzdem zu Wort: »Sie versuchen, ihre Politik an den Mann zu bringen, Mr. President«, rief er.
Präsident Jackson auf dem Bildschirm runzelte verwundert die Stirn. »Wer hat das gesagt?«
Kane verzog das Gesicht und blickte hinter sich. »Michael Hennessy, Mr. Präsident. Der Sicherheitschef des Clubs. Seine Kinder sind noch drin.«
»Ich will hören, was er zu sagen hat.«
Der Leiter des CIRG -Teams trat widerstrebend beiseite, während Hennessy seinen Platz einnahm und sich dabei merkwürdig ruhig fühlte. »Mr. President, das Ganze kommt mir vor wie eine riesige Werbekampagne. Sehen Sie sich nur die Website dieser Leute an. Hören Sie, was sie sagen. Ich glaube, sie versuchen, ihre globalisierungsfeindliche Haltung unter die Leute zu bringen. Sie nutzen die Prozesse, um die Welt auf das korrupte
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