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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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wieder auf. Um seine Behauptungen zu stützen, zeigte der General einen Film von den üppig bewaldeten Hügeln des Harrison-Besitzes. Die Familie Harrison, so der General, habe stets ihr Land so bewirtschaftet, dass die natürlichen Ressourcen erhalten blieben und trotzdem Gewinne erzielt wurden.
    In diesem Sinne habe die Familie beschlossen, ihre Arbeiter am Profit der Firma zu beteiligen, und eine limitierte Menge an Aktien zum Verkauf angeboten. Diese war dann von den Angestellten und einer kleinen Gruppe privater Anleger gekauft worden. Einer davon sei Albert Crockett gewesen, der schon seit Jahren ein Auge auf die Firma Harrison Timber geworfen hatte. Seine Methode bestand darin, das Betriebsvermögen bestimmter Unternehmen einzuschätzen und sich dann Strategien zu überlegen, wie er es sich möglichst preisgünstig aneignen konnte, um es anschließend gewinnbringend zu veräußern. Das Firmenkapital von Harrison Timber bestand aus Baumstämmen. Innerhalb von wenigen Monaten hatte Crockett die Anteile der übrigen Privatinvestoren an sich gebracht und einen Sitz im Kontrollgremium des Unternehmens gefordert. Einmal auf einem solchen Stuhl, sorgte Crockett dafür, dass die Firma ihre Produktion steigerte, um angeblich der Nachfrage in Asien Genüge zu tun.
    Mit ihrer fortschrittlichen Pflanztechnologie war die Firma Harrison Timber imstande gewesen, nachhaltig und gesund zu wirtschaften. Nun beugte sie sich widerstrebend Crocketts Forderung nach höheren Erträgen, nahm einen Kredit auf und kaufte neue Maschinen. Um der plötzlichen Verschuldung zu begegnen, verlangte Crockett, dass die Aktienausgabe der Firma erhöht werden sollte, und kaufte dann den Großteil davon selbst. Und wie, glauben Sie, ging es weiter?«, fragte der General.

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    »Ich kann es mir denken«, sagte Cheyenne O’Neil in der Kommandozentrale des FBI . »Er ließ noch mehr Bäume fällen und noch mehr Aktien ausgeben, bis er die gesamte Firma unter seine Kontrolle gebracht hatte.«
    Wie um ihre Worte zu bestätigen, zeigte der General einen Videofilm von kahlen Hügelkuppen, die von schweren Maschinen umgepflügt worden waren. Gekappte Baumkronen und geschlagene Stämme lagen kreuz und quer zwischen Holzabfällen, aufgeworfener Erde und Schutt.
    »In nur drei Jahren hat der Angeklagte Crockett den gesamten Waldbestand der Firma verheizt«, kommentierte der General die Bilder. »Sie müssen sich das so vorstellen: Bevor Mr. Crockett seinen ersten Anteil am limitierten Aktienkapital der Firma erwarb, hatte er den sogenannten Liquidationswert der Firma ausgerechnet. Er wusste, dass der Baumbestand auf dem Firmengelände ungefähr achthundert Millionen wert war. Wenn er dreihundert Millionen in das Unternehmen investierte, hätte er einen Gewinn von fünfhundert Millionen zu verbuchen.«
    Die Kamera schwenkte auf Crockett. »Ich erkenne nun mal ein Schnäppchen, wenn ich eins sehe«, sagte Crockett achselzuckend. »Ich hatte eine Vision und habe sie in die Tat umgesetzt.«
    »Eine Vision, dass ich nicht lache!«, schnaubte der General. »Sie hatten die Vision, ein gesund wirtschaftendes Unternehmen Ihrer unersättlichen Gier zu opfern. Die Vision, eine Kleinstadt zu ruinieren, in der das Sägewerk inzwischen stillsteht und die Arbeitslosenrate die dreißig Prozent überschritten hat. Die Vision, Land und Leute zu vergewaltigen und Profit daraus zu schlagen. Die Vision eines Finanzbarbaren!«
    Crockett schien sich an die Kameras zu erinnern und wandte sich an die Öffentlichkeit. »Ich sorge für Effizienz. Das Leben ist nun einmal so. Es verlangt nach Effizienz. Die Natur wird von Tag zu Tag effizienter, passt sich ständig an, strebt nach größtmöglicher Effizienz. Und ich nehme sie mir zum Vorbild. Und wenn ich dabei reich werde, dann will mich die Natur, also Gott, dafür belohnen. Alles schreit nach Effizienz, und ich
bin
effizient. Aber ich bin kein kaltblütiger Killer so wie Sie!«
    »Jetzt weiß ich, wer er ist, Albert«, verkündete plötzlich Friedrich Klinefelter. Die Kamera nahm ihn ins Visier. Er zeigte auf den General. »Ich weiß jetzt, wer Sie sind.«
    Der Terroristenführer, sichtlich aus dem Konzept gebracht, sah Klinefelter böse an.
    Cheyenne im Kommandozentrum hatte plötzlich einen Kloß im Hals. »Was tut er denn? Er redet sich ja um Kopf und Kragen!«
    »Für wen halten Sie mich denn, Mr. Klinefelter?«, fragte der General, nachdem er sich gefasst hatte.
    »Für einen dieser Tyrannen, die glauben, sie könnten die

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