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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Keller. Ebenso die Preise für Phosphor und Talk.
    »Die Zinsen aus diesen Schrottanleihen müssen ja gewaltig ausgesehen haben«, bemerkte der General, als die Kamera wieder auf ihn gerichtet war. »Mr. Crockett verließ sich auf seinen Raubvogelinstinkt und begann, sämtliche unproduktiven Aktivposten von TXC abzustoßen und die lukrativen gnadenlos auszubeuten. Wie die Goldmine von Fernandez.«
    Crockett sah drein, als seien seine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Klinefelter rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Hennessy fragte Cheyenne: »Wissen Sie, wovon er da redet?«
    Sie sah ihn leicht benommen an. So viele Informationen waren in kurzer Zeit auf sie eingestürmt, dass sie Mühe hatte, sie alle zu verarbeiten. »Hab noch nie davon gehört.«
     
    In Burns’ Büro starrte Bridger gebannt auf das Drama, das sich auf dem Computerbildschirm abspielte. Connor dagegen wandte sich ab. »Das ist langweilig«, sagte er.
    »Kommt mir nicht so vor«, sagte Bridger. »Die Typen sehen aus, als hätte ihnen jemand ohne Betäubung alle Zähne gezogen.«
    Tatsächlich schienen Crockett und Klinefelter ihr persönliches Waterloo zu erleben, als der General nach einer Fernbedienung griff und den Fernseher im Gerichtssaal einschaltete. Man sah Fernandez, eine Ansammlung von Wellblechhütten unweit einer Goldmine im brasilianischen Regenwald. Männer in blauen Arbeitsoveralls, auf den Köpfen Helme mit Grubenlampen, bestiegen einen Grubenlift aus Gitterdraht und fuhren unter Tage. Die Goldmine, so der General, sei seit ihrer Inbetriebnahme vor zwanzig Jahren produktiv und profitabel gewesen.
    Dann waren die Erzkurse eingebrochen. Der finanzielle Druck auf die Firma TXC Corp nahm zu, und die Manager der Mine erhielten zunehmend Druck von den Herren Crockett und Klinefelter, die Produktion zu steigern. Die beiden genehmigten außerdem eine andere Schürftechnik, ließen die sogenannte Zyanidlaugung zu, ein hochgiftiges Verfahren, mit dem sich das Gold rascher aus dem Gestein lösen ließ als mit herkömmlicheren Methoden.
    Während die Öffentlichkeit Bilder von Gräbern im Dschungel sah, beschrieb der General im Detail den Zyanidtod von siebenunddreißig Menschen, die in der Nähe der Fernandez-Mine gelebt hatten, als das Gift ins Brunnenwasser gesickert war. Crockett und Klinefelter hatten aus Kostengründen auf Sicherheitsmaßnahmen im Bergbau verzichtet. Auf dem Bildschirm war in beklemmendem Schwarz-Weiß zu sehen, wie Leichensäcke aus dem Minenlift getragen wurden. Die Männer, die die Säcke trugen, waren Bergarbeiter, mit Schutzhelmen und Grubenlampen ausgestattet. Ihre Gesichter waren schmutzig und verschwitzt, ihre Blicke verstört und vorwurfs-voll.
    »Am 25 . Januar vorigen Jahres geschah ein Unfall«, sagte der General, als die Kamera wieder auf ihn schwenkte. »Einer der Schächte im Bergwerk stürzte ein, weil Mr. Crockett angeordnet hatte, weniger Stützmaterial zu verwenden. Vierzehn Männer wurden vermisst. Klinefelter hielt sich zum Zeitpunkt des Unglücks in Zürich auf, wo er eine Ballettaufführung besuchte. Crockett war in Chicago. Er übernachtete in einer Suite im luxuriösen Drake, für zweitausend Dollar die Nacht, und wollte seine Frau zu einem feinen Abendessen ausführen.«
    Der General nahm ein Blatt Papier in die Hand und schüttelte es in Richtung der beiden. »Und wie äußerten Sie Ihre Betroffenheit? Hier steht es schwarz auf weiß: Eine Nachricht von Herrn Klinefelters Blackberry an den von Albert Crockett, spät nachts. Ich zitiere: ›Albert, ein Rettungsversuch wäre sinnlos und würde nur unnötig Staub aufwirbeln. TXC kann sich jetzt keine Medienaufmerksamkeit leisten. Diese Männer werden ohnehin nicht lebend geborgen.‹«
    Der General starrte auf das Blatt Papier und seufzte. »Und so kam man überein, erst gar keinen Rettungsversuch zu unternehmen. Offiziell hieß es, der Schaden sei zu groß. Doch das war nicht die Wahrheit. Stimmt’s?«
    »Nein, es stimmt nicht!«, sagte Crockett.
    Richter Truth hämmerte auf den Tisch und wandte sich an Crockett. »Sie sind ein verlogenes Aas. Heraus mit der Wahrheit, Sie mieses Schwein! Seien Sie ein einziges Mal in Ihrem Leben ehrlich!«
    »Ich schwöre es bei Gott dem Allmächtigen!«, sagte Crockett. »Wir konnten nichts tun.«
    Der General breitete die Arme aus. Hinter ihm stand Emilia, die Verteidigerin. Der Witwenschal verbarg ihr Gesicht wie ein dunkler Schleier. Sie nahm ein Blatt Papier von ihrem Tisch.
    »Eine

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