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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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die seiner Schilderung folgte, genießerisch ab. Rings um ihn herum klatschten kosmische Bomben in Hirnwindungen und setzten kinetische Energie in Fragen um wie die, ob man bei einem ähnlichen Einschlag auf der Erde besser in den Keller oder schnell noch einen trinken ging.
    »Schätze, unsere Atmosphäre würde nicht viel nützen?«, vermutete Rebecca Hsu.
    »Tja.« Julian schürzte die Lippen. »Es gehen ständig Meteoriten auf die Erde nieder, täglich rund 40 Tonnen. Die meisten haben den Umfang von Sandkörnern und Kieselsteinen und verglühen. Hier und da ist was von den Ausmaßen einer Faust darunter, gelegentlich knallt Größeres in die Tundra oder ins Meer. Immerhin, 1908 explodierte ein rund 60 Meter großes Bruchstück eines Kometen über Sibirien und verwüstete ein Gebiet von der Fläche New Yorks.«
    »Ich erinnere mich, davon gehört zu haben«, sagte Rogaschow trocken. »Wir haben Wald, ein paar Schafe und einen Schäfer verloren.«
    »Sie hätten mehr verloren, wenn es Moskau getroffen hätte. Aber gut, im Wesentlichen ist das Universum aus dem Gröbsten raus. Brocken wie der, dem wir Copernicus verdanken, sind selten geworden.«
    »Wie selten?«, fragte Heidrun gedehnt.
    Julian tat, als müsse er darüber nachdenken. »Der letzte wirklich bemerkenswerte Vertreter ging wahrscheinlich vor 65 Millionen Jahren auf das Gebiet des heutigen Yucatán nieder. Die Schockwelle wanderte einmal rund um den Erdball, es folgte ein mehrjähriger Winter, dem erhebliche Bestände der damaligen Flora und Fauna erlagen, darunter leider auch fast alle Saurier.«
    »Das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Du willst ernsthaft wissen, wann der nächste eintrifft?«
    »Nur, um besser planen zu können.«
    »Also, im statistischen Mittel kommt es alle 26 Millionen Jahre zur globalen Katastrophe. Wie katastrophal genau, hängt von der Größe des auftreffenden Körpers ab. Ein 75 Meter durchmessender Asteroid hat die Sprengkraft von 1000 Hiroshima-Bomben. Alles, was zwei Kilometer übersteigt, kann einen weltweiten Impakt-Winter auslösen und ist geeignet, die Menschheit am Fortbestand zu hindern.«
    »Demnach sind wir seit 40 Millionen Jahren überfällig«, stellte O'Keefe fest. »Wie groß war noch mal der Saurier-Killer?«
    »Zehn Kilometer.«
    »Danke, Julian. Gut, dass du uns von da unten weggebracht hast.«
    »Und was kann man dagegen tun?«, fragte Hsu.
    »Wenig. Die raumfahrenden Nationen haben es jahrelang verschlafen, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen, sie setzen sich lieber gegenseitig eine kostspielige Phalanx Mittelstreckenraketen vor die Nase. Dabei bräuchten wir dringend ein funktionierendes Meteoritenabwehrsystem. Wenn der Hammer fällt, ist es egal, ob du Moslem, Jude, Hindu oder Christ, Atheist oder Fundamentalist bist und mit wem du dich gerade rumprügelst, nichts davon spielt dann noch eine Rolle. Patsch, und aus! Wir brauchen keine Waffen gegeneinander. Wir brauchen eine, um uns alle zu retten.«
    »Sehr richtig.« Rogaschow sah ihn ausdruckslos an. Dann kam er herübergeschwebt, nahm Julian beim Arm und zog ihn ein Stück von den anderen weg.
    »Aber haben Sie das nicht schon längst?«, fügte er leise hinzu. »Sind Sie nicht auch dabei, Waffen gegen Meteoriten zu entwickeln?«
    »Wir haben eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen«, nickte Julian.
    »Sie entwickeln Waffen auf der OSS?«
    »Abwehrsysteme.«
    »Wie beruhigend für uns alle.« Der Russe lächelte dünn. »Und natürlich ziehen Sie das im Alleingang durch, so wie alles andere auch.«
    »Es ist eine Forschungsgruppe, Oleg.«
    »Es heißt, das Pentagon würde sich sehr für diese Forschungsgruppe interessieren.«
    »Bleiben Sie entspannt.« Julian lächelte zurück. »Ich kenne die Gerüchte. Russland wie China werfen uns mit schöner Regelmäßigkeit vor, für die Amerikaner Weltraumwaffen zu produzieren. Alles Quatsch! Woran wir forschen, dient einzig dem Fall, dass die Statistik ihr Recht fordert. Ich will verdammt noch mal schießen können, wenn so ein Ding auf Kollisionskurs geht.«
    »Waffen kann man gegen alles Mögliche einsetzen, Julian. Sie haben Amerika eine Vormachtstellung im Weltraum gesichert. Sie selbst streben die Herrschaft über die Energieversorgung an, indem Sie die erforderlichen Technologien kontrollieren. Sie üben sehr viel Macht aus, und verfolgen Sie etwa keine eigenen Interessen?«
    »Schauen Sie aus dem Fenster«, sagte Julian ruhig. »Sehen Sie sich das blauweiße Juwel an.«
    »Ich sehe es.«
    »Und?

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