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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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hinten im Raum, ging hinüber und öffnete ihn. Zur Hälfte gefüllt mit Lebensmitteln, größtenteils unangebrochenes Fast Food. Volle und halb volle Flaschen, Wasser, Saft, Bier, eine Flasche chinesischen Whiskys. Er sog die kalte, herausströmende Luft ein. Der Kühlschrank knackte. Ein Windhauch streifte seinen Hinterkopf.
    Jericho erstarrte.
    Es war nicht der Kühlschrank, der geknackt hatte.
    Im nächsten Moment flog er quer durch den Raum und landete mit dumpfem Klatschen auf einer der Matratzen. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus der Lunge. Blitzschnell rollte er sich zur Seite und zog die Knie an. Der Angreifer stürzte sich auf ihn. Jericho stieß ihm die Füße entgegen. Der Mann sprang zurück, packte seine Knöchel und schleuderte ihn herum, sodass er auf dem Bauch zu liegen kam. Er versuchte sich hochzustemmen, spürte, wie sich der andere auf ihn warf, und schlug blindlings nach hinten in der Hoffnung, etwas zu treffen, das empfänglich für Schmerzen war.
    »Ganz ruhig«, sagte eine Stimme, die ihm bekannt vorkam. »Oder die Matratze ist das Letzte, was du in deinem Leben siehst.«
    Jericho wand sich. Sein Gesicht wurde tief in die muffige Polsterung gedrückt. Plötzlich bekam er keine Luft mehr. Panik elektrisierte seinen Kopf und seinen Unterleib. Er griff wild in alle Richtungen und strampelte mit den Beinen, doch der Mann presste ihn unerbittlich weiter in die Matratze.
    »Haben wir uns verstanden?«
    »Mmmm«, machte Jericho.
    »Ist das ein Ja?«
    »MMMMMM!«
    Sein Peiniger nahm die Hand von seinem Hinterkopf. Im nächsten Moment war das Gewicht auf seinen Schultern verschwunden. Nach Atem ringend rollte Jericho sich auf den Rücken. Über ihn beugte sich der gut aussehende Bursche, mit dem er vorhin in der Halle gesprochen hatte, und lächelte messerdünn auf ihn herab.
    »Hier oben spielen die Pink Asses nicht, Erstgeborener.«
    »Würde ich ihnen auch nicht empfehlen.«
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Immerhin. Man wurde wieder gesiezt. Jericho setzte sich auf und wies auf das schäbige Mobiliar ringsum.
    »Wissen Sie, ich liebe Luxus. Ich wollte meinen Urlaub –«
    »Aufgepasst, Freundchen. Ich will nichts hören, was mich verärgern könnte.«
    »Kann ich Ihnen was zeigen?«
    »Versuchen Sie's.«
    »Auf meinem Computer.« Jericho machte eine Pause. »Ich will damit sagen, ich muss in meine Jacke greifen und ein technisches Gerät zum Vorschein bringen. Sie könnten es für eine Waffe halten und unüberlegte Dinge tun.«
    Der Bursche starrte ihn an. Dann grinste er.
    »Was immer ich tue, seien Sie versichert, ich werde mich blendend dabei unterhalten.«
    Jericho lud Yoyos Bild auf den Computer und projizierte es auf die gegenüberliegende Wand.
    »Schon mal gesehen?«
    »Was wollen Sie von ihr?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn Sie meine Frage beantwortet haben.«
    »Sie sind ganz schön frech, kleiner Mann.«
    »Mein Name ist Jericho«, sagte Jericho geduldig. »Owen Jericho, Privatdetektiv. Ein Meter achtundsiebzig, also kommen Sie mir nicht so. Und lassen Sie das Affentheater, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn jemand versucht, mich umzubringen. Also, kennen Sie das Mädchen, ja oder nein?«
    Der Mann zögerte.
    »Was wollen Sie von Yoyo?«
    »Danke.« Jericho schaltete die Projektion aus. »Yoyos Vater, Chen Hongbing, hat mich beauftragt. Er macht sich Sorgen. Um genau zu sein, er verzehrt sich vor Sorge.«
    »Und was bringt Sie auf die Idee, seine Tochter sei hier?«
    »Unter anderem Ihr zuvorkommendes Verhalten. Bei der Gelegenheit, mit wem habe ich eigentlich das Vergnügen?«
    »Ich stelle hier die Fragen, Freundchen.«
    »Schon gut.« Jericho hob die Hände. »Ein Vorschlag zur Güte. Ich sage Ihnen die Wahrheit, dafür langweilen Sie mich nicht mit Krimidialogen. Können wir uns darauf einigen?«
    »Hm.«
    »Sie heißen Hm?«
    »Mein Name ist Bide. Zhao Bide.«
    »Danke. Yoyo wohnt hier, richtig?«
    »Wohnen wäre zu viel gesagt.«
    »Schon klar. Sehen Sie, Chen Hongbing hat Angst. Yoyo hat sich seit Tagen nicht gemeldet, ist nicht zu einer Verabredung erschienen, er ist außer sich. Mein Auftrag lautet, sie zu finden.«
    »Um was zu tun?«
    »Um gar nichts zu tun.« Jericho zuckte die Achseln. »Na ja, ich werde ihr ans Herz legen, ihren Vater anzurufen. Arbeiten Sie hier?«
    »Im weitesten Sinne.«
    »Gehören Sie zu den City Demons ?«
    »Zu den –« In Zhaos Augen flackerte so etwas wie Irritation auf. »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Es wäre naheliegend, meinen Sie

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