Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
nicht?«
    »Sehe ich so aus?«
    »Keine Ahnung.«
    »Eben. Sie haben keine Ahnung.«
    »Im Moment denke ich, dass Yoyo unter den City Demons ihre engsten Vertrauten hat.«
    Zhao betrachtete ihn misstrauisch.
    »Überprüfen Sie meine Angaben«, fügte Jericho hinzu. »Im Internet finden Sie alles über mich, was Sie wissen müssen. Ich will Yoyo nichts Böses. Ich bin kein Polizist, nicht vom Geheimdienst, niemand, vor dem sie Angst haben müsste.«
    Zhao kratzte sich hinter dem Ohr. Er wirkte ratlos. Dann fasste er Jericho am Oberarm und schob ihn zur Tür.
    »Gehen wir was trinken, kleiner Jericho. Sollte ich herausfinden, dass Sie mich verarschen, lasse ich Sie in Quyu begraben. Und zwar lebendig, damit das klar ist.«
     
    Gegenüber der Halle setzten sie sich vor ein Café in die Sonne. Ein Mädchen, dessen rasierter Schädel auf eine Weise mit Applikationen bestückt war, dass man sie für einen Cyborg hätte halten können, brachte auf Zhaos Anweisung zwei Flaschen eiskaltes Bier.
    Sie tranken. Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Yoyo zu finden wird nicht einfach sein«, sagte Zhao schließlich. Er nahm einen langen Zug aus der Flasche und rülpste vernehmlich. »Nicht nur ihr Vater hat sie aus den Augen verloren. Wir auch.«
    »Wer ist wir?«
    »Wir halt. Yoyos Freunde.« Zhao sah ihn an. »Was wissen Sie über das Mädchen? Wie viel hat man Ihnen gesagt?«
    »Ich weiß, dass Sie auf der Flucht ist.«
    »Wissen Sie auch, warum?«
    »Nanu?« Jericho hob die Brauen. »Sollten Sie mir etwa vertrauen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und ich weiß nicht, ob ich Ihnen vertrauen kann, Zhao. Nur, dass wir so nicht weiterkommen.«
    Zhao schien darüber nachzudenken.
    »Ihr Wissen gegen meines«, schlug er vor.
    »Sie fangen an.«
    »Na schön. Yoyo ist eine Dissidentin. Sie hat die Partei in den letzten Jahren ordentlich geärgert.«
    »Stimmt.«
    »Als Teil einer Gruppe, die sich Die Wächter nennt. Regimekritik, Einforderung von Menschenrechten, Cyberterrorismus. Lauter sympathische Standpunkte. Bis vor Kurzem ist sie damit durchgekommen.«
    »Auch richtig.«
    »Sie sind dran.«
    »In der Nacht zum 25. Mai hat Yoyo überstürzt ihre Wohngemeinschaft verlassen und ist nach Quyu geflohen.« Jericho nahm einen Schluck, setzte die Flasche ab und wischte sich den Mund. »Über die Gründe kann ich nur spekulieren, aber ich schätze, sie hat im Netz etwas entdeckt, das ihr Angst einflößte.«
    »Bis hierhin korrekt.«
    »Sie wurde aufgespürt. Oder glaubt es zumindest. Bei ihren Vorstrafen muss ihre größte Sorge sein, enttarnt zu werden. Wahrscheinlich hat sie erwartet, noch in derselben Nacht Besuch von der Polizei oder vom Geheimdienst zu erhalten.«
    »Quyu ist ihr Rückzugsgebiet«, sagte Zhao. »Praktisch ohne Überwachung, keine Scanner, keine Polizei. Eine Terra incognita.«
    »Ihr erster Anlaufpunkt ist die Werkstatt der City Demons. Nur dass es dort auf Dauer nicht sicher genug ist. Also quartiert sie sich wie schon öfter im ANDROMEDA ein.«
    »Woraus haben Sie geschlossen, dass sie im ANDROMEDA ist?«
    »Weil sie von dort eine Nachricht an ihre Freunde verschickt hat.«
    »Die Sie gelesen haben?«
    »Sie hat mich hergeführt.«
    Zhao kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    »Wie sind Sie in den Besitz dieser Nachricht gelangt? So was schafft im Allgemeinen nur die Staatssicherheit.«
    »Ganz ruhig, kleiner Zhao.« Jericho lächelte. »Kryptografie gehört zu meinem Job. Ich bin Cyber-Detective, vornehmlich mit der Aufklärung von Wirtschaftsspionage und Urheberrechtsverletzungen befasst.«
    »Und wie ist Yoyos Vater an Sie geraten?«
    »Das geht Sie nun wirklich nichts an.« Jericho ließ kaltes Bier durch seine Kehle gurgeln. »Sie sagten, Yoyo sei schon wieder verloren gegangen.«
    »Sieht so aus. Sie sollte hier sein.«
    »Wann ist sie verschwunden?«
    »Irgendwann im Laufe des Tages. Möglich, dass sie nur ein bisschen durch die Gegend streift. Vielleicht machen wir uns unnötig Sorgen, aber eigentlich pflegt sie sich abzumelden.«
    Jericho drehte die Flasche zwischen Daumen und Zeigefinger. Er fragte sich, wie er in der Sache weiter vorgehen sollte. Zhao Bide bestätigte seine Vermutungen. Yoyo war hier gewesen, doch alleine damit konnte er Chen Hongbing nicht beruhigen. Der Mann wollte Gewissheit.
    »Vielleicht müssen wir uns tatsächlich keine Sorgen machen«, sagte er. »Die City Demons haben ihr mein Kommen angekündigt. Diesmal dürfte Yoyos Verschwinden mit mir zusammenhängen.«
    »Verstehe.« Zhao

Weitere Kostenlose Bücher