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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ausgestanzte Pappe über eine bestimmte Seite legte. Was in den Aussparungen zu lesen stand, ergab die Nachricht. In der Welt des World Wide Web war diese Maske ein Programm. Teile eines solchen Programms hatten ihren Weg offenbar auf Yoyos Rechner gefunden, nebst dem Hinweis, dass drei tote Briefkästen durch drei andere ersetzt worden waren. Jericho hatte keine Vorstellung davon, wie viele Briefkästen insgesamt im Spiel waren. Es mochten Dutzende, Hunderte sein. Eindeutig bedurfte es weiterer Adressen, damit sich der Sinn der Nachricht erschloss, dennoch begann Jericho zu verstehen, warum Yoyo zu der Überzeugung gelangt sein musste, in ein Wespennest gestochen zu haben.
    Jan in Andre betreibt Geschäftsadresse: Oranienburger Straße 50, 10117 Berlin.
    Um wen ging es? Jemanden, der Jan oder Andre hieß, vielleicht auch um eine Frau – Jan in: Janine? Konnte man eine Geschäftsadresse betreiben? Unglückliche Wortwahl. Etwas fehlte, die Adresse allerdings schien vollständig zu sein.
    unverändert ein hohes, dass er Kenntnis von ob von So oder so
    Etwas dauerte an, und jemand wusste davon.
    dass er Kenntnis von
    Er? Doch keine Frau? Jan in Andre. War das ein zusammenhängender Name? Jetzt der brisante Teil:
    würde Aussage Umsturzes chinesische Regierung
    Hier mussten Yoyo die Augen übergegangen sein. Die chinesische Regierung, in einem Atemzug genannt mit dem Faktum eines Umsturzes. Eine Person, die Kenntnis davon hatte, möglicherweise zum Leidwesen der Umstürzler. Wer oder was sollte gestürzt werden? Die Regierung in Peking? Gab es Umsturzpläne in der Volksversammlung, in Kreisen des Militärs, im Ausland? Schwer vorstellbar. Eher denkbar, dass sich die Aussage auf einen Umsturz in einem anderen Land bezog, und dass die chinesische Regierung darin verwickelt war. Auf einen Umsturz, der erfolgt oder gescheitert war, oder aber noch bevorstand.
    War da jemand, der Pekings Rolle auffliegen lassen konnte?
    hat vom Zeitpunkt der und der Donner zu liquidieren. Es ist
    Kauderwelsch, bis auf ein Wort: Liquidieren. Den Donner liquidieren? Waren Donner und Blitz gemeint? Kaum. Wie überall in dem Fragment fehlten auch hier entscheidende Passagen. Der Text mochte durch wenige Worte zu komplettieren sein, ebenso gut konnte er Hunderte Seiten umfassen, und alles, was Jericho gerade herauszulesen meinte, erwies sich als irrig. Falls aber nicht, wurde hier ein Mord vermeldet, angekündigt oder wenigstens empfohlen.
    Er studierte die letzte Zeile ein weiteres Mal.
    Zeitpunkt
    Es ging um einen Ablauf. Einen Ablauf, der gefährdet war? Yoyo musste das Puzzle in gleicher Weise zusammengesetzt haben wie er, war zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangt und gleich darauf untergetaucht, als sei der Teufel hinter ihr her. Als solchen konnte man die chinesische Staatssicherheit durchaus betrachten. Dennoch ergab ihre Flucht keinen rechten Sinn. Seit Jahren beschäftigte sie sich mit brisantem Material. Das Fragment hätte ihre Neugier wecken, ihre Begeisterung entfachen müssen, stattdessen hatte es sie in Panik versetzt.
    Hatte es das? Oder war sie enthusiasmiert nach Quyu geeilt, um dort die Wächter zusammenzutrommeln und im Schutz der Zentrale Hintergründe zu recherchieren?
    Nein, das war abwegig. Sie hätte ihren Vater nicht ohne Nachricht gelassen. Nur einen Grund konnte es dafür geben, dass sie nämlich fürchtete, ihn und sich selbst durch eine allzu direkte Kontaktaufnahme zu gefährden. Weil sie davon ausging, überwacht zu werden. Mehr noch! In jener Nacht musste sie Anlass zur Sorge gehabt haben, dass ihre Gegner binnen weniger Minuten vor der Türe stehen würden, weil sie in ihre geheimen Nachrichtenkanäle eingebrochen und bemerkt worden war.
    Sie hatten Yoyo detektiert.
    Jericho rief sich ihren Beitrag aus Brilliant Shit in Erinnerung, ließ Diane den Text laden und las ihn erneut:
     
    »Hi alle. Bin seit ein paar Tagen wieder in unserer Galaxis. Hatte echt Stress die letzten Tage, ist irgendjemand sauer auf mich? Ich konnte nix dafür, wirklich nicht. Ging alles so rasch. Scheiße. So schnell gerät man in Vergessenheit. Fehlt nur noch, dass mich die alten Dämonen wieder heimsuchen. Na ja, ich schreib halt fleißig neue Songs. Falls aus der Band einer fragt: Wir treten auf, sobald ich ein paar wohlklingende Lyrics am Start habe. Let's Prog!«
     
    Niemand, der triumphierte, schrieb so. Es war der Hilferuf eines Menschen, dem die Kontrolle entglitt. Im Moment, da sie die Webadressen und die Maske geladen hatte,

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