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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Joanna gewesen, wenn das ein Problem dargestellt hätte. Generös verströmte sie die Aromen ihres Optimismus und badete Chen in Zuversicht, bis dieser zu glauben bereit war, alles werde gut, einzig weil sie es sagte. Nie zuvor hatte Jericho einen Menschen kennengelernt, der mit solcher Überzeugungskraft das Gute heraufbeschwor ohne den blassesten Schimmer, wo es herkommen sollte. Joanna bluffte, was das Zeug hielt. In ihrer Welt wedelte der Schwanz mit dem Hund. Vermutlich kam Chen gerade zu der Überzeugung, er führe ein Gespräch, mehr noch, er habe es begonnen. Joanna konnte einen Mann auf eine Weise vor sich hertreiben, dass er zu schwören bereit war, sie folge ihm.
    »Also was sollen wir tun?«, zischte Tu.
    »Die Polizei verständigen«, sagte Jericho knapp. »Bevor die ihrerseits anrücken.«
    »Du willst in die Offensive gehen?«
    »Was denn sonst? Dieser Irre hat das halbe Stahlwerk in Brand geschossen. Sie werden nicht lange brauchen, um in Quyu Leichen zu finden und Augenzeugen. In der Siping Lu sieht es aus wie nach einem Bombenangriff – ist doch so, Yoyo –?«
    »Richtig.«
    »– und im Hinterhof verrottet ein abgestürztes Airbike, knallvoll mit schwerer Bewaffnung. Ein weiteres hat den Verkehr lahmgelegt. Daraus häkeln die sich was zusammen.«
    »Aber was?«
    »Ich schwöre dir, es dauert keine paar Stunden, dann wollen sie wissen, was dein Freund Hongbing mit dem Massaker in Quyu zu tun hat. Ruckzuck kommen sie auf Yoyo. Ich meine, die Sache im Stahlwerk sieht aus wie ein Vernichtungsfeldzug gegen die City Demons, oder? Und Yoyo gehört zu der Truppe.«
    »Was ist mit dir?«, fragte Yoyo. »Meinst du, auf dich kommen sie auch?«
    »Na hör mal. Mein Wagen ist in Quyu verbrannt.«
    »Und den können sie identifizieren.« Tu schürzte die Lippen. »Außerdem, die Siping Lu wird von Scannern überwacht. Das heißt, sie haben Aufnahmen. Wie ihr euch trefft, wie Yoyo und Daxiong das Haus betreten, wie dieser – dieser –«
    »Kenny.«
    »– dieser Kenny euch vor sich hertreibt –«
    »Nix euch«, sagte Jericho. »Benutze die richtigen Pronomina. Du bist ebenso zu sehen in deinem himmlischen Zorn. Und wer arbeitet in deiner Firma, um sein Studium zu finanzieren?«
    »Yoyo, die Dreckschleuder«, schnaubte Yoyo.
    »Ja, mein Kind, deine Vergangenheit leuchtet«, konstatierte Tu und kratzte seinen kahlen Schädel. Mit seiner neuen Brille sah er beinahe zivilisiert aus. »Also was erzählen wir denen? Yoyo, in aller Unschuld, hat Kenny belauscht, wie er mit jemandem –«
    »Vergiss es«, fuhr ihm Yoyo dazwischen. »Soll ich der Polizei erzählen, ich sei im Besitz geheimer Informationen? Mit meiner Vita? Wenn das fliegende Arschloch von der Regierung ist, kann ich mich gleich selbst verhaften und abführen. Ach was, erschießen!«
    »Ich glaube nicht, dass die Polizei mit drinsteckt«, sagte Jericho.
    »Ja, du weißt aber auch nicht, was passiert, wenn sie mich in die Finger bekommen.«
    »Augenblick.« Tu schüttelte energisch den Kopf. »Seien wir realistisch. Gerade unterstellen wir dem Polizeiapparat Shanghais die Kombinationsgabe eines Quantencomputers. So schnell werden sie das alles auch wieder nicht zusammenpuzzeln.«
    »Wir müssen sie trotzdem verständigen«, sagte Jericho.
    »Aber vielleicht nicht sofort.«
    »Doch. Wenn jemand deine Wohnung zertrümmert und du meldest es nicht, sieht das komisch aus. Unmittelbar zuvor tauchen auch noch Yoyo, Daxiong und ich auf, und ich fliege genauso eine Maschine wie Kenny.«
    »Also gut, wie wär's damit: Jemand überfällt einen Motorradclub in Quyu und richtet ein Gemetzel an. Er hat Helfer, alle kommen mit Flugmaschinen. Was die nicht wissen, ist, dass Yoyo gerade Besuch von einem Freund der Familie hat, Owen nämlich, und der macht den Kerlen Dampf, klar? Beide erbeuten so ein Airbike, können fliehen. Wenig später erhält Yoyo einen Anruf von Hongbing, der ihr erzählt, jemand versuche, in seine Wohnung zu gelangen.«
    »Quatsch!« Yoyo schüttelte den Kopf. »Du rufst doch nicht deine Tochter an, wenn einer bei dir einbrechen will.«
    »Gut, dann –«
    »Doch. Kenny hat dir gedroht, deine Familie auszulöschen«, schlug Jericho vor. »Also rufst du deinen Vater an. Der geht nicht ran, darum statten wir ihm einen Besuch ab und mobilisieren gleich auch Hongbings besten Freund, nämlich Tian.«
    »Und wir haben keine Ahnung, was die Typen wollen?«, fragte Yoyo skeptisch. »Das soll einer glauben?«
    »So ist es.«
    »Oh Mann. Was für eine

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