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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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chinesische Regierung in den Putsch verwickelt war. Und auch, warum. Er kann fliehen. Wahrscheinlich heißt er in Äquatorialguinea noch gar nicht Donner, er sitzt irgendwo in der – in der Regierung? Ja, in der Regierung! Oder er ist ein hoher Militär, ein General oder was, egal. Wer immer er ist, er braucht eine neue Identität. Also wird er zu Donner, Andre Donner. Hätten wir Fotos der damaligen Machthaber und eines von ihm, wir würden ihn wiedererkennen! Er geht nach Berlin, weit weg, und baut sich eine neue Existenz auf, ein neues Leben. Neue Papiere, neue Vita.«
    »Eröffnet ein Restaurant«, sagte Tu. »Und wird aufgespürt.«
    »Ja. Vogelaar hat den Auftrag, die zeitgleiche Liquidierung des Mayé-Clans zu koordinieren. Einer geht ihm durch die Lappen, jemand, der alles verderben könnte. Denk an den Aufwand, den sie betreiben, um Yoyo auszuschalten, bloß weil sie ein bisschen kryptisches Zeug abgefangen hat. Vogelaars Hintermänner machen sich Sorgen. Solange Donner am Leben ist, kann er sich immer noch entschließen, alles auffliegen zu lassen.«
    »Etwa, dass ein ausländisches Regime den Wechsel herbeigeführt hat.«
    »Was ja nichts Neues ist«, sagte Jericho. »Allein, wo die CIA überall nachgeholfen hat: 1962, Putschversuch in Kuba. Anfang der Siebziger, Chile. 2018, Umsturz in Nordkorea. Niemand bezweifelt, dass Washington beim Attentat auf Kim Jong-un die Finger im Spiel hatte. Wiederum gibt es Stimmen, die China bezichtigen, 2015 in Saudi-Arabien nachgeholfen zu haben, warum also nicht auch in Westafrika?«
    »Verstehe. Und jetzt ist Vogelaar in Berlin eingetroffen, um den wundersamerweise wiedergefundenen Donner auszuschalten.« Tu kratzte sich ausgiebig den Nacken. »In der Tat, das ist kühn.«
    »Aber denkbar.« Chen hüstelte. »Was mich betrifft, mir leuchtet das irgendwie ein.«
    »Also doch«, flüsterte Yoyo.
    »Was?«, fragte Jericho.
    »Na was schon?«, blaffte sie. »Wie ich gesagt hab! Es ist die Regierung, ich hab die Partei am Hals!«
    »Ja«, sagte Jericho müde. »Sieht wohl so aus.«
    Sie legte das Gesicht in die Hände. »Wir müssten mehr über dieses Land wissen. Mehr über Vogelaar, mehr über Donner. Je mehr wir wissen, desto besser können wir uns verteidigen. Andernfalls kann ich meine Sachen packen. Und ihr auch. Tut mir leid.«
    Tu betrachtete seine Fingernägel, drehte und wendete sie.
    »Gute Idee«, sagte er.
    Yoyo hob das Gesicht aus dem Grab ihrer Hände. »Was?«
    »Deine Sachen zu packen. Das Land zu verlassen. Gute Idee. Genau das werden wir tun.«
    »Ich versteh' nicht ganz.«
    »Was gibt es da zu verstehen? Wir suchen diesen Donner auf. Der Mann schwebt in Lebensgefahr! Wir werden ihn warnen, er sagt uns im Gegenzug, was wir wissen müssen.«
    »Du willst –« Jericho glaubte, sich verhört zu haben. »Tian, der Mann lebt in Berlin. Das ist in Deutschland!«
    »Falls sie uns überhaupt rauslassen«, sagte Yoyo.
    »Langsam.« Tu hob die Hände. »Ihr habt mehr Bedenken als ein Stachelschwein vor dem Beischlaf. Als hätte ich vor, in gestrecktem Galopp über die Grenze zu fliehen! Überlegt mal, eben hatten wir die Polizei im Haus. Glaubt ihr ernsthaft, wir säßen noch hier, wenn die uns hätten einsacken wollen? – Nein, wir werden ganz offiziell ein bisschen verreisen. In meinem Privatjet, wenn ich die Einladung aussprechen darf.«
    »Und wann willst du fliegen?«
    »Nach Mitternacht.«
    Jericho starrte ihn an, dann Yoyo, dann Chen.
    »Sollten wir nicht vielleicht –«
    »Geht leider nicht früher«, sagte Tu entschuldigend. »Da ist noch ein Essen, das ich beim besten Willen nicht verschieben kann. In einer Stunde.«
    »Sollten wir Donner nicht erst mal anrufen? Woher willst du wissen, ob er überhaupt in Berlin ist? Vielleicht ist er verreist. Hat sich abgesetzt.«
    »Du willst ihn am Telefon warnen?«
    »Ich finde nur –«
    »Lausige Idee, Owen. Stell dir vor, er geht ran und glaubt dir. Dann sind wir ihn los. So schnell, wie der untertaucht, hast du nicht Atem geholt, um Fragen zu stellen. Außerdem, was willst du sonst tun? In Pudong sitzt du nur meine Polster platt.«
    »Wir sollen nach Berlin?«, krächzte Hongbing. »Mitten in der Nacht?«
    »Ich hab Betten an Bord.«
    »Aber –«
    »Du fliegst sowieso nicht mit. Nur die schnelle Eingreiftruppe: Owen, Yoyo und ich.«
    »Warum denn nicht ich?«, fragte Chen, plötzlich empört.
    »Zu strapaziös. Nein, keine Widerrede! Eine kleine, agile Truppe ist genau richtig für so was. Flink und

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