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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Konzerns, der im Öl- und Gasgeschäft eine Rolle spielte oder gespielt hatte, fast ausnahmslos Strategen.
    Er ging die Liste durch und stutzte.
    Natürlich! Das war eigentlich zu erwarten gewesen. Und dennoch –
    Rasch leitete er die Unterlagen an Ho weiter, schaute nach Yoyo, die fest schlief, setzte sich wieder an den Küchenblock und begann, Theorien auszuspinnen.
    Und mit einem Mal passte alles zusammen.
     
    Am späten Nachmittag – Yoyo war schlaftrunken ihrer Wege gezogen, nicht ohne ihn zur Berichterstattung verdonnert zu haben – rief Patrice Ho wieder an.
    »Drei Jahre sind eine lange Zeit«, sagte er im Bemühen, es spannend zu machen. »Aber möglicherweise bin ich fündig geworden. Wer an dem Treffen teilnahm, kann ich dir noch nicht sagen, mit einiger Sicherheit aber, wo es stattfand und wer der Gastgeber war.«
    »Eine Privatwohnung?«
    »Richtig getippt. In Shunyi gibt es keine Einrichtungen von Sinopec, dafür wohnt der Strategische Leiter des Konzerns dort. Großes Anwesen. Wir haben ihn spaßeshalber gleich mal durchleuchtet und herausgefunden, dass er notorisch über seine Verhältnisse lebt, aber gut, das tun viele. Sein Name ist Joe Song. Er hat Sinopec während des Gipfels vertreten. Kannst du damit was anfangen?«
    »Schätze, schon.« Ein Name, ein weiterer Name! Jetzt kam es darauf an, ob er recht behielt. »Danke! Das ist schon mal gut.«
    »Verstehe. Jetzt kommt die Sache, die mir nicht gefallen wird.«
    »Ja. Ihr müsst euch in Songs Computer hacken.«
    »Hm.«
    »Kann sein, dass ich mich irre und der Mann nichts zu verbergen hat. Falls aber doch –«
    »Owen, pass mal auf. Versprochen ist versprochen, okay? Aber bevor ich das tue, brauche ich mehr Informationen. Ich muss wissen, worauf deine Nachforschungen hinauslaufen.«
    Jericho zögerte. »Möglicherweise auf die Ehrenrettung der chinesischen Regierung.«
    »Aha.«
    »Du versprichst, mir auf jeden Fall zu helfen?«
    »Wie schon gesagt –«
    »Also hör zu. Ich liefere dir die Hintergründe. Danach sage ich dir, wonach du zu suchen hast.«
     
    Zwanzig Minuten später, als er sicher sein konnte, dass der Repsol-Mann seinen ersten Café con leche getrunken hatte, rief er ein weiteres Mal in Madrid an.
    »Darf ich Sie noch mal behelligen?«
    »Sicher.«
    »Sie sprachen davon, das damals geplante Joint Venture zwischen Sinopec, Repsol und EMCO sei auf eine Initiative hin erfolgt. Wissen Sie noch, wer der Initiator war?«
    »Klar.« Der Mann nannte ihm den Namen. »Er war es übrigens auch, der das Ganze zu einem Gipfel aufblähte und vorschlug, die Sache in Peking steigen zu lassen. Sinopec gefiel das. Die Chinesen mögen es, wenn die Welt auf ihrem Staatsgebiet verhandelt wird.«
    »Danke. Sie haben mir sehr geholfen.«
    Der Initiator –
    Jericho lächelte grimmig. Er sah die Hydra ihre Hälse recken, ihre Köpfe vorschießen, ihre Fänge entblößen. Sie zischte ihn an, doch der gewaltige Schlangenleib krümmte sich und begann langsam zurückzuweichen.
    In dieser Nacht schlief er tief und traumlos.
     
    Der folgende Tag. Funkstille bis zur Mittagszeit. Dann meldete sich Ho, und er klang ebenso aufgeregt wie vor zweieinhalb Wochen, als Jericho ihm die Nachricht von der Ergreifung Animal Ma Lipings überbracht hatte.
    »Unglaublich«, stieß er hervor. »Du hattest recht.«
    Jerichos Herzschlag legte einen Trommelwirbel ein.
    »Was genau habt ihr gefunden?«
    »Das Symbol. Dieses Schlangending, wie heißt das Viech noch?«
    »Hydra.«
    »Auf Songs Firmencomputer! Versteckt zwischen anderen Programmen. Um seine gelöschten E-Mails wieder sichtbar zu machen, müssen wir allerdings an die Festplatte ran.«
    »Kein Problem. Ihr habt Grund genug, ihn offiziell zu verhaften.«
    »Owen, das könnte –« Ho schnappte nach Luft. »Das könnte meinen Einstieg in Peking –«
    »Ich weiß«, lächelte Jericho. »Nimm den Kerl hoch. Ihr werdet auf Daten stoßen, die wie Weißes Rauschen anmuten, aber mithilfe des Symbols sollte schnell eine Nachricht daraus werden.«
    »Ich rufe dich an. Ich rufe dich an!«
    »Warte!« Jericho begann umherzuwandern, von Adrenalin in Bewegung gehalten. »Wir brauchen die anderen Teilnehmer des Treffens. Das ist nur augenscheinlich ein Branchenkomplott, tatsächlich eine Konspiration einiger weniger. An die müssen wir ran. Gezielt und schnell, damit keiner von denen Gelegenheit findet, sich abzusetzen. Vielleicht schaffst du es ja, unserem Freund ein Geständnis zu entlocken, indem du ihm mildernde Umstände

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