Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer
Verlangen erwachte in Claire, und einen flüchtigen Augenblick lang schmiegte sie sich an ihn. Doch dann, verärgert und beunruhigt über die Wirkung, die er auf sie ausübte, wandte sie heftig den Kopf ab und stemmte sich gegen seine Schultern.
Überraschenderweise gab er sie bereitwillig frei und trat zurück. Befriedigung lag in seinem Blick, so als hätte ihre momentane Nachgiebigkeit ihm etwas bewiesen.
„Ich wünschte, du wärst nicht gekommen“, flüsterte Claire. „Wozu der Kontakt zu meiner Familie? Wie soll ich ihr beibringen, dass du gar nicht Max Benedict bist?“
„Das brauchst du gar nicht. Ich habe es deiner Mutter schon erklärt.“
Erstaunt starrte Claire ihn an. „Wie bitte? Warum? Wann? Was hast du ihr gesagt?“
„Ich habe ihr erzählt, dass die Übernahme von ‚Bronson Alloys‘ durch meine Firma unsere Beziehung belastet hat, und dass ich dich nach Dallas versetzt habe, damit wir zusammen sein und die Probleme lösen können.“
Aus seinem Munde klang alles so einfach, so als hätte er sie nicht einfach im Stich gelassen, sobald er die benötigten Informationen erhalten hatte. Er war zwar unerwartet nach Dallas zurückbeordert worden, aber dennoch hatte er keinerlei Versuch unternommen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, bis die Firmenübernahme ihn zurück nach Houston geführt hatte. Und dennoch glaubte er auf seine typisch überhebliche Art, dass durchihre Versetzung alle Probleme beseitigt wären.
Max musterte ihr Gesicht. Ausnahmsweise einmal wirkte ihr Ausdruck offen, und er las darin all ihre Zweifel und ihren Schmerz. Gewöhnlich wusste er nicht, was sie dachte, was sie empfand, da ihre Abwehr zu stark, ihre Persönlichkeit zu vielschichtig war. Und jeder flüchtige Einblick in ihr wahres Wesen erweckte in ihm den Drang, mehr von ihr zu erfahren, sie besser kennenzulernen. Als er sie nun betrachtete, in ihren staubigen Kleidern, mit dem zerzausten Haar, das Gesicht ohne eine Spur von Make-up und die dunklen Augen voller Unsicherheit und Schmerz, da regte sich etwas tief in seinem Innern.
Ich liebe sie, durchfuhr es ihn plötzlich, und die Erkenntnis erschreckte ihn, obgleich er dieses Gefühl schon eine ganze Zeit lang hegte, ohne zu wissen, um was es sich handelte. Er hatte es als Zuneigung, Verlangen, Faszination abgetan, und es war all das, aber noch viel mehr. Er hatte keine der hingebungsvollen Schönheiten geliebt, die sein Bett geteilt hatten. Doch diese schwierige, unnahbare und außerordentlich verletzliche Frau ließ sein Herz höherschlagen, wenn sie ihn nur anlächelte. Er wollte sie beschützen, wollte all die verborgenen Tiefen ihres Charakters ergründen, wollte sich in der überraschenden Leidenschaft verlieren, die sie zu geben hatte.
Claire rieb sich müde den Nacken, ohne den gefesselten Ausdruck auf seinem Gesicht zu bemerken. „Wie hast du ihr deine Namensänderung erklärt?“
Es dauerte einen Augenblick, bis er aus seinen Gedanken erwachte und ihre Frage begriff. „Ich habe ihr die Wahrheit gesagt, dass ich nach gewissen Informationen gesucht habe und meine wahre Identität vor Bronson verbergen wollte.“
„Wie hat sie reagiert?“
Es zuckte belustigt um seine Mundwinkel, als er sich an Almas Ausspruch erinnerte. Sie verstand es, mit Worten umzugehen. Doch er zog es vor, Claire zu verschweigen, dass ihre Mutter gesagt hatte: „Wenn du meiner Tochter wehtust, Max Benedict oder Conroy oder wer immer du bist, dann mache ich Strumpfbänder aus deinen Eingeweiden!“
„Sie hat Verständnis gezeigt“, erwiderte er nur.
Seufzend trat Claire einige Schritte zurück. „Das kann ich mir denken.“
Ungehalten folgte Max ihr, legte die Hände auf ihre Taille und hob sie hoch, bis ihre Augen sich auf gleicher Höhe mit seinen befanden. „Ja, deine Mutter hat es verstanden. Es ist ein Jammer, dass du es nicht tust!“, flüsterte er und presste den Mund auf ihren.
Eine hilflose Verzweiflung stieg in Claire auf. Wie sollte sie ihre Zurückhaltung wahren, wenn Max sie ständig küsste? Noch dazu auf diese hungrige, drängende Art, so als könnte er nicht genug von ihr bekommen? Seine Lippen lösten sich von ihren und wanderten an ihrer Kehle hinab. Er hielt sie so fest, dass es ihr wehtat. Aber es störte sie nicht.
Sie schloss fest die Augen, und Tränen brannten hinter ihren Lidern. „Warum tust du mir das an?“, fragte sie schroff. „Jagst du einfach alles, was rennt? Hat es deinen Stolz verletzt, dass ich dir gesagt habe, du sollst mich
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