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Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Titel: Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Für morgen für immer
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Immerhin war es mitten im Sommer und ungewöhnlich warm für London. „Belastet dich die Zeitverschiebung?“
    „Ich fühle mich ein wenig … verwirrt, ja.“
    „Das ist kein Wunder“, warf Lady Alicia ein. „Ich brauche nach langen Reisen immer ein Nickerchen, und ich bin noch nie so weit wie bis in die Staaten geflogen. Keine Sorge, meine Liebe, heute überfällt uns niemand, um Sie kennenzulernen. Und andernfalls würde ich alle fortschicken.“
    Lady Alicia war herzlich und freundlich, und schon bald erkannte Claire, dass Max seinen trockenen Humor von ihr geerbt hatte. Bei näherer Betrachtung ließ sich ihr Alter auf etwa sechzig schätzen, doch sie war sehr jung geblieben. Ihre Haut wirkte zart und beinahe faltenfrei, abgesehen von Lachfältchen um die Augen, und ihr Haar war noch immer voll. Ganz offensichtlich genoss sie das Leben und erfreute sich an ihrer Familie. Liebe sprach aus ihrem Blick, wann immer sie Max anschaute.
    Claire lauschte der Unterhaltung der beiden und antwortete, wenn sie direkt angesprochen wurde. Doch überwiegend schwieg sie und fragte sich, was denn noch alles auf sie zukommen moch te.
    Nach etwa zweistündiger Fahrt bog der Jaguar von der Straße ab und passierte ein Tor mit einem strohgedeckten Pförtnerhaus. Der Mercedes mit Victoria und Claires Eltern folgte.
    „Wir sind gleich da“, verkündete Max. „Du kannst die Schornsteine schon sehen. Ach, Mutter, wo hast du uns eigentlich untergebracht?“
    „Claire und ihre Eltern werden bei mir in Prescott House wohnen. Du bekommst dein altes Zimmer auf Hayden Hill.“
    Diese Auskunft gefiel ihm ganz und gar nicht. Seine Augen verdunkelten sich zu einem tiefen Grün, aber er hielt den Mund. Claire war ihm dankbar, dass er nicht auf einem gemeinsamen Zimmer bestand. Seine Finger verstärkten den Druck um ihre Hand, und sie erkannte, dass er ihre Gefühle erraten hatte.
    Der Wagen bog um eine Kurve, und Hayden Hill kam in Sicht. Es war kein Schloss, eher ein riesiges, vornehmes Herrenhaus mit zahlreichen hohen Schornsteinen, erbaut aus gelbem Backstein, der im Laufe der Jahre einen stumpfen Goldton angenommen hatte.Die Rasenflächen waren makellos gemäht, die Hecken sorgfältig gestutzt, die Rosenbeete vollkommen gepflegt. Hier ist Max also aufgewachsen, dachte Claire und spürte, wie sich die Kluft zwischen ihnen vertiefte.
    Der Wagen folgte einem schmalen gepflasterten Weg, vorbei an Hayden Hill. „Prescott House liegt gleich da vorn“, erklärte Lady Alicia. „Es ist das traditionelle Witwenhaus, und als Clayton heiratete, beschloss ich, die Tradition zu wahren und dort einzuziehen.“
    „Und vor allem den handgreiflichen Szenen zu entgehen, die Clayton und Edie zu Beginn ihrer Ehe aufführten“, fügte Max hinzu.
    Lady Alicia lächelte Claire an. „Mein ältester Sohn gab sich sehr herrisch, als er und Edie heirateten. Sie brauchte fast ein Jahr, um ihm die Feinheiten der Ehe beizubringen.“
    Prescott House war nur halb so groß wie Hayden Hill, aber in ähnlichem Stil und ebenfalls aus gereiftem Backstein errichtet, und schon bald erfuhr Claire, dass es immerhin achtzehn Zimmer aufwies. Beide Gebäude waren Ende des 17. Jahrhunderts errichtet, jedoch im Laufe der Zeit umfangreich modernisiert worden. Daher wiesen sie im Gegensatz zu vielen anderen alten Herrenhäusern ein leistungsfähiges Stromnetz sowie eine Zentralheizung auf, sodass die riesigen Kamine nur zum Vergnügen benutzt wurden.
    Sogar in Claires Zimmer befand sich ein Kamin, und als sie schließlich allein war, strich sie nachdenklich mit der Hand über den Sims aus poliertem Holz. Es war ein wundervoller Raum, mit weißen Spitzengardinen und einer passenden Tagesdecke auf dem riesigen, hohen Himmelbett. Ein rosenfarbener Teppich bedeckte den Fußboden, und die Möbel waren aus Rosenholz. Ein Badezimmer und ein Ankleideraum gehörten dazu.
    Wie konnte Max mir das alles verschweigen?, fragte Claire sich verzweifelt. Es handelte sich schließlich nicht um unwichtige Kleinigkeiten. Es war ihr schon schwergefallen, die Erwartungen der Halseys zu erfüllen, und nun hatte sie sich in einen Mann verliebt,der die Halseys wie Neureiche dastehen ließ.
    Mit einem tiefen Seufzer ging sie ins Badezimmer und nahm eine Dusche, um sich von dem langen Flug zu erfrischen. An der Tür hing ein flauschiger Bademantel, und da ihr Koffer noch nicht ausgepackt war, schlüpfte sie kurzerhand hinein. Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück und blieb abrupt stehen, als sie Max im

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